Caritas hebt Gebühren an:42 Euro mehr für den Krippenplatz

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Die Caritas-Kinderkrippe "Zwergenhäuserl" hebt massiv die Gebühren an - weil städtische Zuschüsse fehlen. Jetzt geht der Elternbeirat auf die Barrikaden.

Stefan Salger

42 Euro mehr im Monat soll Nadine Kurp künftig für die Betreuung ihres zweijährigen Sohns Julius zahlen. Die Caritas-Kinderkrippe "Zwergenhäuserl" hebt von September an die Gebühren deutlich an. Caritas-Kreisvorsitzende Claudia Ramminger begründet dies mit den deutlich gekürzten Zuschüsse der Stadt. Bislang übernahm Bruck das jährliche Defizit von um die 56.000 Euro. Von Januar an werden es wohl nur noch rund 30.000 Euro sein.

Nadine Krupp wird wohl die Betreuungsstunden für den zweijährigen Julius kürzen müssen. Die Gebührenerhöhung der Krippe kann sie sich nicht leisten. (Foto: Stefan Salger)

Für Nadine Kurp, die stellvertretende Elternbeirätin, ist die ganze Sache einfach ärgerlich. Und sie will das auch nicht einfach so hinnehmen. Sehr kurzfristig habe der Elternbeirat von dem Gebührensprung erfahren. Für die Elternbeiratsvorsitzende war es offenbar der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Sie trat von ihrem Amt zurück.

Eine Erhöhung der Gebühren um 20 Prozent kann Nadine Kurp nicht nachvollziehen. Die alleinerziehende Mutter ist auf die Kinderbetreuung angewiesen. Nun aber denkt sie darüber nach, die Stunden zu reduzieren, bis Julius im Januar in den Kindergarten wechseln kann. Ihr Vater werde sich wohl mehr um seinen Enkel kümmern müssen, anders sei das kaum zu schaffen.

Für durchschnittlich sieben Stunden am Tag zahlte Kurp bisher 210 Euro zuzüglich Essens- und Spielgeld. Künftig werden es 252 Euro sein. Was den Elternbeirat besonders stört, ist die Form, wie ihm die Gebührenerhöhung mitgeteilt wurde - per Brief. Laut Statut hätte der der Beirat frühzeitig unterrichtet und auch angehört werden müssen.

Caritas-Kreisvorsitzende Claudia Ramminger kannte diese Regelung offenbar nicht und entschuldigte sich nun auch bei den Eltern. Diesen sicherte sie zu, dass sie ihre Buchungsstunden auch reduzieren könnten, ohne sich an die eigentlich vorgeschriebene dreimonatige Kündigungsfrist gebunden zu sein.

Ramminger kann den Unmut der Eltern durchaus verstehen, sieht den Caritas-Verband aber in einer Zwangslage. Nachdem die Krippe die Gebühren seit mindestens zehn Jahren nicht mehr erhöht habe, sehe man sich nun mit der Forderung konfrontiert, diese an das Niveau städtischer Einrichtungen anzugleichen.

Es sei darüber nachgedacht worden, die höheren Gebühren zunächst nur von den Eltern der zwölf Kinder zu verlangen, die von September an neu aufgenommen werden. Eine solche Ungleichbehandlung sei dann aber verworfen worden. Ein Härtefonds der Caritas soll Eltern von Krippen- und Kindergartenkinder unterstützten, die sich die monatlichen Kosten nicht leisten können.

Die Kreisvorsitzende wehrt sich dagegen und will nicht akzeptieren, dass der Caritas wegen der deutlichen Gebührenerhöhung der schwarze Peter zugeschoben wird. Für eine Angleichung der Krippengebühren im Stadtgebiet signalisiert sie zwar grundsätzlich Verständnis.

Es sei aber eine Pflichtaufgabe der Stadt, für ausreichend Krippenplätze zu sorgen und die zuständigen Träger auch zu unterstützen. Den gegenwärtigen Sparkurs hält sie für sehr problematisch.

Die Stadt hatte jüngst entschieden, die Kita-Gebühren durchgängig um fünf Euro pro Monat anzuheben. Vor allem aber die Reduzierung des Geschwisterrabatts stelle für viele Eltern eine große Belastung dar, sagt Nadine Kurp.

Sie kenne eine Familie, die nun für ihre Kinder unter dem Strich 110 Euro im Monat mehr bezahlen müsse. Caritas-Vorsitzende Ramminger glaubt, dass bei den Kitas das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Sie will mit der Stadt noch hart verhandeln.

Auch der Freistaat sei in der Pflicht. Dessen Zuschüsse richten sich nur nach den Buchungsstunden. Ergebnis: Einrichtungen könnten es sich eigentlich gar nicht leisten, erfahrenes und damit teureres Personal einzusetzen.

© SZ vom 31.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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