Preisverleihung:Mit Tatkraft für die Umwelt

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Die Preisträger, Juroren, Vertreterinnen und Vertreter von Bürgerstiftung, Sparkasse und SZ kommen zum Abschluss auf die Bühne. (Foto: Bürgerstiftung)

Bereits zum zweiten Mal vergibt die Bürgerstiftung zusammen mit der SZ einen Umwelt- und Klimaschutzpreis. Die vorgestellten Projekte machen Mut für die Zukunft.

Von Davide De Luca, Fürstenfeldbruck

Strahlende Gesichter und strahlende Sonnenblumen sind auf der Bühne des Sparkassensaals zu sehen. Am Donnerstagabend haben sieben Bewerberinnen und Bewerber aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck den Umwelt- und Klimaschutzpreis der Bürgerstiftung und der Süddeutschen Zeitung erhalten. Er wurde zum zweiten Mal verliehen. Neben den Sonnenblumen gibt es eine Urkunde und ein Preisgeld, damit die Projekte weiter wachsen können.

"Das Preisgeld ist wichtig!", erklärt Dorothee von Bary, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, zu Beginn. Aber wichtiger sei, dass die Projekte sichtbar und von den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis wahrgenommen würden. Und im besten Fall zum Nachmachen animieren und inspirieren. Ob die Projekte von anderen nachgemacht werden können, war daher eines der Kriterien, das die Jury bei der Vergabe des Preises berücksichtigte.

Dorothee von Bary, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung. (Foto: Christian Hufnagel)

"Es ist das Zukunftsthema!", sagt Christian Hufnagel, Teamleiter der Fürstenfeldbrucker SZ. Der Klimawandel sei mit Blick auf das Unwetter der vergangen Tage auch im Landkreis deutlich spürbar. Umso mehr freue es ihn, dass so nützliche und inspirierende Projekte die Aufmerksamkeit bekämen, die sie verdienen.

Die Verleihung findet erneut im Sparkassensaal statt. Die Sparkasse Fürstenfeldbruck ist Sponsor für den mit insgesamt 6000 Euro dotierten Preis. Der Sparkassenvorstand Frank Opitz leitet in den Abend. Auf der Bühne sagt er, er sei "gespannt wie ein Flitzebogen", was die Projekte alles zu bieten hätten.

Frank Opitz vom Vorstand der Sparkasse, die das Preisgeld sponsert. (Foto: Christian Hufnagel)

Drei der sieben Gewinner erhalten einen Jugendpreis

Die Jury, bestehend aus Fachleuten, Förderern und der Bürgerstiftung, hat die Preisträger ausgewählt. Sieben der zehn Einreichungen erhalten einen Preis, drei davon den neuen Jugendpreis, der auf Anregung des Jugendkreistags erstmals vergeben wird. Mirijam Rasmus und Eda Xhemaili präsentieren die Preisträger. Die beiden Schülerinnen der Q 11 aus Germering gehören dem Jugendkreistag an.

Den ersten der drei Jugendpreise und damit 900 Euro erhält das Germeringer Carl-Spitzweg Gymnasium, hauptsächlich für das Projekt "Klimabilanz einer Schule". Im P-Seminar erstellen die Schülerinnen und Schüler von Markus Seidl in Zusammenarbeit mit dem Germeringer Klimaschutzbeauftragten Pascal Luginger eine Klimabilanz der Schule und diskutieren Ansätze zur Verbesserung. In weiteren Projekten untersuchten sie beispielsweise die Frage, ob das Plastik von PET-Flaschen für den 3-D-Druck geeignet sei, und führten die fair gehandelte "Spitzolade", eine Bio-Schokolade, an der Schule ein.

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Ein weiterer Jugendpreis in Höhe von 900 Euro geht an die Fürstenfeldbrucker Pestalozzi-Schule, ein Sonderpädagogisches Förderzentrum, für das Projekt "Torffreier und vielfältiger Schulgarten auf engstem Raum." Organisiert als Schülerübungsfirma, wirken Schülerinnen und Schüler um Kunstpädagogin Johanna Kraus an der Gestaltung des Schulgartens mit. Das Besondere: Die Pflanzen werden so gesetzt, dass sie sich gegenseitig beim Wachsen helfen. Der Garten sei mittlerweile ein solcher Erfolg, dass das Saatgut und Beeren im Lehrerzimmer verkauft würden und die Mensa das Gemüse verarbeitet, berichten die Laudatorinnen.

Für die Renaturierung des Schulteiches erhält das Fürstenfeldbrucker Viscardi-Gymnasium 200 Euro. Im Rahmen des P-Seminars "Biotope auf dem Schulgelände" legten sich Schülerinnen und Schüler ins Zeug, um den teilweise verlandeten Schulteich wieder herzustellen. Inzwischen hätten sich auch schon neue Untermieter in dem Teich breitgemacht. Eine ganze Menge Molche, aber auch ein Goldfisch sollen gesichtet worden sein. Vom Preisgeld soll ein Netz gekauft werden, das den Teich im Herbst vor den herabfallenden Blättern schützt. "Es war uns eine Ehre", sagt Schüler Oliver Eltzsch.

Lernen in der Natur

Besser als im Klassenzimmer lässt sich das Zusammenspiel von Umwelt, Tier und Mensch in der freien Natur verstehen. Hierfür schuf der Maisacher "Verein für Innovative Bildung" einen Ort, an dem dieses Verständnis wachsen, gefördert und erlernt werden kann. Für den "Lerngarten" in Gernlinden erhalten sie ein Preisgeld von 1500 Euro. Das Geld soll genutzt werden, um einen neuen Brunnen zu schlagen. "Wir freuen uns sehr darüber!", sagt Andreas Wagner vom Verein. Aber alle Projekte des Abends seien cool und zukunftsweisend.

Das Projekt "Brucker Land blüht auf" macht es sich seit dem offiziellen Start im März 2018 zur Aufgabe, durch die Anlage von Blühflächen im öffentlichen Grün die Biodiversität und Artenvielfalt im Landkreis zu steigern. Die Resonanz auf das Projekt war dabei durchweg positiv und so beteiligten sich acht Kommunen, der Landkreis selbst und eine Pfarrgemeinde daran. Die meisten der Flächen seien bis heute vorhanden, sagt Laudatorin und SZ-Autorin Ingrid Hügenell. Und wesentlich schöner als nutzlose Zierpflanzen seien sie auch. Das Team um Margit Pesch von Brucker Land und Kerstin Jäger vom Brucker Forum kann sich über 1500 Euro freuen.

Die vorletzte Sonnenblume nehmen Fritz Reichel und Claudia Schleske von der Germeringer Eugen-Papst-Schule entgegen, ebenfalls ein Sonderpädagogisches Förderzentrum. Mit dem Projekt:"Wir entsorgen - ohne Sorgen", ersparen Schülerinnen und Schüler älteren Mitmenschen die Fahrt zum Wertstoffhof. Mit Plastikwannen bewaffnet fahren sie in einem VW-Bus bei den Kundinnen und Kunden vor. Für das Projekt erhalten sie 500 Euro. Laudator Dirk Hoogen von der Sparkasse betont, wie schön es sei, dass ältere Mitmenschen so in Kontakt mit jungen Leuten träten.

Das Graf-Rasso-Gymnasium schließlich wird mit 500 Euro für das Projekt "BNE-Wandertag" ausgezeichnet. Hierbei sollen junge Menschen für die Schönheit, aber auch die Verletzlichkeit ihrer Umgebung sensibilisiert werden. Jahrgangsstufenteams erstellten thematische Wandertage, die sie etwa ins Ampermoos oder mit dem Förster in den Wald führten.

Bei kühlen Getränken können die Projekte im Foyer angesehen werden

Zum Ende der Veranstaltung können Besucher und Preisträger im Foyer des Sparkassensaals die Projekte genauer begutachten und miteinander ins Gespräch kommen - die Verleihung dient gleichzeitig der Vernetzung. Hierbei gab es bei manchen Ständen kleine Geschenke, etwa an dem der Pestalozzi-Schule. Dort gab es kleine, selbstgemachte Tütchen mit Samen, etwa für Asiasalat oder Klatsch-Mohn für alle, die selbst gärtnern wollen. Und nebenan bei "Brucker Land blüht auf" konnte man eine Handreichung mitnehmen, in der ausführlich erklärt wird, wie man eine ökologisch sinnvolle Blühfläche anlegt.

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Kolumne von Ingrid Hügenell

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