Fürstenfeldbruck:Brot mit Charakter

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Manfred Stiefel (links) ist seit 2006 Brotprüfer, Werner Nau Innungsmeister der Brucker Bäcker. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bei der jährlichen Prüfung der Backwaren im Landkreis schneiden die kontrollierten Produkte gewohnt gut ab.

Von Elisabeth Grossmann, Fürstenfeldbruck

Bekannt, bewährt und geschätzt ist das Qualitätssiegel des Deutschen Brotinstituts, dass jährlich auch im Landkreis verliehen wird. Bäcker und Bäckerinnen können mit der gesicherten Qualität ihrer Waren werben, Kunden und Kundinnen auf das Urteil des Instituts vertrauen. Einmal im Jahr findet die Qualitätsbeurteilung statt, bei der Bäcker und Bäckerinnen der Fürstenfeldbrucker Innung freiwillig ihre Waren auf diverse Qualitätsmerkmale überprüfen lassen können. Auch in diesem Jahr beurteilt Manfred Stiefel, der bereits seit 2006 als Prüfer tätig ist, die Backstücke von acht Bäckereien aus dem Fürstenfeldbrucker Landkreis. Auch der Bäcker Polz und "Seidl's Café", die der Bäckerinnung Dachau angehören, sind mit ihren Broten vor Ort, sodass insgesamt mehr als 80 Brote, Kleingebäcke und Süßbackwaren einer strengen Begutachtung unterzogen wurden.

Schon im Vorraum der Sparkasse Fürstenfeldbruck, in der die Prüfung stattfindet, duftet es nach frischem Brot. Der Anblick der verschiedenen Backwaren in einem Bankgebäude mag im ersten Moment ungewohnt wirken, beim zweiten Blick fällt aber unweigerlich auf, alle Anwesenden teilen die gleiche Leidenschaft: das Brot. Die Atmosphäre ist herzlich, alle Teilnehmenden, aber auch Kunden und Kundinnen der Bank, sind eingeladen zu probieren und sich auszutauschen. An einem Stuhl am Ende des großen vollgeladenen Tisches sitzt Manfred Stiefel. Er probiert und bewertet pro Jahr mehr als 7000 Brote. Nichts entgeht seinem geschulten, kritischen Blick. Anhand festgelegter Kriterien beurteilt er die Brote und anderen Backwaren auf Aussehen, Form, Krumen, Kruste, Geruch, Struktur, Lockerung und Geschmack und vergibt anschließend Punkte, die die Produkte in die Kategorien "gut" "sehr gut" oder "Gold" einordnet.

Insgesamt werden 80 Backwaren von Betrieben aus dem Landkreis getestet. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Doch welches der mehr als 80 frischen Teigwaren ist nun das beste? Unabhängig davon wen man befragt, ob Bäckermeister oder Bäckerlehrling der verschiedenen Bäckerein, Innungsobermeister Werner Nau, Prüfer Manfred Stiefel oder Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer, hier ist man sich einig: Das perfekte Brot gibt es nicht. Und auch allein mit dem bloßen Auge lässt sich ein richtig gutes Brot nicht erkennen. Erst recht nicht, wenn es beim Bäcker oder sogar im Supermarkt in der Theke liegt, so Werner Nau. Bei einem guten Brot kommt es auf mehr an als nur auf das Aussehen. Selbst die Zutaten sind nicht unbedingt der ausschlaggebende Faktor eines Backstückes. Franz Höfelsauer erinnert sich: anlässlich der Gründung des Brucker Lands vor mehr als 25 Jahren, erhielten alle teilnehmenden Bäcker und Bäckerinnen ein identisches Rezept für ein Bauernbrot. Doch obwohl alle Bäcker die gleichen Zutaten nutzen, habe am Ende doch jedes Brot anders geschmeckt. Der Bäcker mache schlussendlich den Charakter des Brotes aus und garantiere dessen Einzigartigkeit.

Alles in allem fällt die Brotprüfung für die Fürstenfeldbrucker Bäcker erfolgreich aus. Von den insgesamt 81 Backstücken erhalten 55 die Bewertung "sehr gut" und 26 "gut", wobei einige Brote sich sogar die Bewertung "Gold" verdienen, bei der ein Produkt drei Jahre in Folge als "sehr gut" bewertet werden muss. Die Ergebnisse sind auch online einsehbar unter: www.brotinstitut.de. Dort können Interessierte auch den "Bäckerfinder" befragen, der anhand von Postleitzahlen geprüfte Bäckereien in der Umgebung findet und die Möglichkeit bietet, deren geprüfte Backwaren und Ergebnisse einzusehen. Die Qualitätsprüfung gibt somit sowohl den Bäckern und Bäckerinnen die Möglichkeit sich zu verbessern oder ihr Qualitätsniveau zu halten, als auch den Verbrauchern und Verbraucherinnen Hinweise über die Qualität der angebotenen Backwaren.

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