Überlegungen für den Blackout:Sicher nach Hause beim Blackout

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Wie kommen Kinder sicher nach Hause, wenn die S-Bahnen ausfallen und sie nicht abgeholt werden können? Das sollten Eltern mit ihnen für den Fall eines Stromausfalls besprechen. (Foto: Florian Peljak)

Schulen fordern die Eltern per Brief auf, sich mit ihren Kindern auf einen großflächigen Stromausfall vorzubereiten. Vor allem geht es darum, wie die Buben und Mädchen dann sicher nach Hause kommen können.

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

Bei gut gefüllten Gasspeichern scheint die Gefahr eines größeren Stromausfalls wesentlich kleiner geworden zu sein. Dennoch ist nach den Weihnachtsferien an den Schulen im Landkreis ein Brief an die Eltern herausgegangen, in dem es darum geht, wie Eltern sich und ihre Kinder auf einen solchen unwahrscheinlichen Fall vorbereiten können. "Der Brief ist mit dem Gedanken 'safety first' versendet worden", erklärt das Landratsamt. Wesentliche Zielrichtung sei, dass jeder das vorbereite, was vorbereitet werden kann.

"Es ist sehr schwer abzuschätzen, welche Probleme im Falle eines Blackouts auf uns alle zukommen und wie wahrscheinlich es ist, dass es tatsächlich dazu kommen kann", heißt es in dem Brief. "Aber ganz sicher schadet es nicht, sich einige Gedanken zu machen."

Es gehe darum, "ein Signal zu setzen und zu zeigen, wir kümmern uns", erklärt der Fürstenfeldbrucker Schulamtsleiter Thomas Frey. Schon vor den Ferien hätten sich Vertreter des Schulamts, des Schulreferats der Kreisbehörde und der Schulleitungen zusammengesetzt und das Szenario durchgesprochen. Den Schulen sei dabei nahe gelegt worden, sich mit den Elternbeiräten abzusprechen.

In dem Elternbrief heißt es nun: "Im Falle eines Blackouts wird Ihr Kind bis zum regulären Unterrichtsende betreut." Anschließend müssen die Buben und Mädchen sich nach Hause begeben, wobei Frey zufolge die Lehrer da bleiben sollen, bis jemand anders das Kind betreuen kann, sofern das nötig ist. Die Kinder sollen wissen, wie sie nach Hause kommen, auch wenn keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren. Und falls das nicht klappt, bei welchen Bekannten oder Verwandten sie unterkommen können.

Das solle man im Vorfeld klären, dazu rät auch Frey, und die Schule müsse dokumentieren, wer mit wem nach Hause gegangen sei. Denn es könne gut sein, dass Eltern ihre Kinder nicht abholen könnten, weil sie selbst beispielsweise wegen des Ausfalls der S-Bahn nicht schnell genug kommen könnten.

Busse würden wohl weiter fahren, heißt es im Brief des Landratsamts, aber womöglich länger brauchen als sonst. Ferner rät das Landratsamt den Eltern, das Kind solle Zugriff auf einen Hausschlüssel haben, um in die Wohnung zu kommen - ohne Strom funktionieren auch Klingeln nicht. Und auch Handys und andere Telefone funktionieren ohne Strom wahrscheinlich nicht. Deshalb rät das Landratsamt dazu, sich für den Fall absprechen, dass stromabhängige Kommunikation nicht mehr möglich ist.

Frey zufolge wurde auch besprochen, dass für den Notfall in den Schulen Taschenlampen und Decken sowie Batterieradios vorhanden sein sollten. Denn die Radiosender könnten auch ohne Strom einige Zeit weiter informieren.

Das bayerische Innenministerium habe die Kreisverwaltungsbehörden im Dezember aufgefordert, "koordinierende Vorbereitungen für den Fall eines flächendeckenden Stromausfalls zu treffen". Reaktionen von Eltern auf den Brief haben weder Landratsamt noch Schulamt mitbekommen. Frey kann sich aber gut vorstellen, dass manche die Information begrüßen und andere den Kopf darüber schütteln. Die Botschaft, die der Brief ihm zufolge vermitteln soll: "Die Eltern sollen sich vorbereiten, sich mit dem Thema beschäftigen, und die Schulen haben es auch im Blick."

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