Behinderte:Neue Leiterin, neues Projekt

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Begrüßung im neuen Amt: Stefanie Oberhorner leitet jetzt die Caritas-Kontaktstelle für Menschen mit behinderung in Fürstenfeldbruck. (Foto: Hannes Magerstaedt/Caritas)

Stefanie Oberhorner rückt an die Spitze der Caritas-Kontaktstelle für Menschen mit Behinderung. Für solche Personen ist die Wohngemeinschaft gedacht, die Anfang Mai in Bruck bezogen wird

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Eine Überraschung war es nicht, dass Stefanie Oberhorner zur Leiterin der Kontaktstelle für Menschen mit Behinderung in Fürstenfeldbruck bestellt worden ist. Die Sozialpädagogin ist seit acht Jahren bei der Caritas-Kontaktstelle beschäftigt und fungiert seit 2017 als stellvertretende Leiterin der Einrichtung. So ist die Berufung auf die Leitungsposition nur folgerichtig. "Ich möchte den Inklusionsprozess weiter voranbringen", beschreibt Oberhorner ihre Hauptaufgabe. "Es liegt mir besonders am Herzen, dass Behinderte von der Gesellschaft akzeptiert werden."

Dass es bis zur Akzeptanz noch einiges zu tun gibt, weiß Oberhorner. Einen weiteren Schritt in diese Richtung möchte sie mit dem Projekt "Ambulant Begleitete Wohngemeinschaft" gehen. Für diese WG steht der Caritas-Kontaktstelle eine sehr zentral gelegene Fünf-Zimmer-Wohnung zur Verfügung, die "vom sozial eingestellten Vermieter", so Oberhorner, noch umgebaut worden ist und jetzt unter anderem über zwei Bäder verfügt. Sie bietet den Bewohnern genügend Platz sich zu entfalten, und vom Leonhardsplatz aus ist die Mobilität der Bewohner ins Brucker Zentrum gewährleistet. Das Projekt deckt sich auch mit Oberhorners Zielsetzung: "Behinderte Menschen sollen nicht an den Ortsrand ausgelagert werden, sondern mitten in der Gesellschaft wohnen." Verlangt wird von den WG-Bewohnern, dass sie selbständig leben können. "Es gibt Ansprechpartner bei uns, aber es wird kein Mitarbeiter vor Ort sein", sagt die neue Leiterin der Kontaktstelle in der Schöngeisinger Straße. Am 1. Mai werden die behinderten vier Personen einziehen.

Oberhorner, 31 Jahre alt, ist am Chiemsee aufgewachsen, zog dann mit ihren Eltern nach Olching, wo sie ihr Abitur machte. An der katholischen Stiftungshochschule in München studierte sie anschließend Soziale Arbeit. Den Kontakt zu behinderten Menschen bekam sie während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) nach dem Abitur. Das FSJ absolvierte sie in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Diese Orientierung war jedoch nicht zufällig gewesen. "Ich wollte nach dem Abitur in diese Richtung", erzählt Oberhorner. Die Kontaktstelle hat sich ein sehr umfangreiches Aufgabenspektrum gegeben, das die Leiterin organisieren und am Laufen halten muss. Sie ist nicht nur eine Beratungs- und Kontaktstelle für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung oder für chronisch kranke Menschen und deren Angehörige, sie leistet diverse ambulante Hilfen und organisiert auch wöchentliche Freizeitgruppen und Reisen für Menschen mit und ohne Behinderung. Eine Zweigstelle gibt es in Germering im Zenja.

Von Germering hat die Kontaktstelle auch 2013 das Projekt "Raus aus dem Haus" übernommen. Unter diesem Motto hatte der ehemalige Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF) unter der Federführung des 2012 verstorbenen Hermann Sickinger auch schwer behinderte Menschen auf Busreisen mitgenommen. "Bei uns heißt es jetzt: 'Let's go'", berichtet Oberhorner von Ausflügen mit der S-Bahn. Sie hat ihre Berufung gefunden, das spürt man. Sie ist nicht nur Sozialpädagogin, sondern auch Sozialmanagerin, eine Qualifikation, die jeden Tag benötigt wird.

© SZ vom 03.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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