Im Land der Dichter und Denker fehlen derzeit nicht die Denker, sondern Fachleute, die eine tropfende Wasserleitung ordentlich dichten können. Auch im Landkreis ist für private wie öffentliche Auftraggeber ein Fachkräftemangel deutlich spürbar, und es dürfte noch schlimmer werden. Mit Zahlen untermauert dies der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses, Michael Steinbauer aus Maisach. Demnach fehlen nicht nur in Betrieben ausgebildete Fachkräfte, es sind einen Monat vor dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch etwa 400 Lehrplätze unbesetzt.
Den Betrieben machen laut Steinbauer zwei Trends besonders große Sorgen: Die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger sinke von Jahr zu Jahr, und viele Absolventen würden eine akademischen Ausbildung beginnen. Die Industrie- und Handelskammer weist in diesem Zusammenhang aber darauf hin, dass etwa ein Drittel aller Studienanfänger ihr Studium vorzeitig und ohne Abschluss beendeten. "Eine praxisnahe Berufsausbildung könnte für viele junge Frauen und Männer der bessere Start ins Berufsleben sein", warb Steinbauer. Er erinnerte an die Probleme der Firmen während der Pandemie, die weder Schnupperpraktika anbieten, noch sich an Berufsinfotagen oder Ausbildungsmessen beteiligen konnten. Die Folgen des Fachkräftemangels liegen laut Steinbauer auf der Hand: "Ohne gut ausgebildeten Fachkräftenachwuchs wird sich der schon jetzt bedenkliche Personalmangel noch weiter zuspitzen. Ohne Fachkräfte lassen sich auch die großen Herausforderungen unserer Zeit wie Energiewende und Klimaneutralität letztendlich nicht erreichen."