Attraktives Gewerbegebiet:In Moorenweis willkommen

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Tino Cabero erläutert Bürgermeister Joseph Schäffler (links) die Planungen für die Ansiedlung in Moorenweis. (Foto: Carmenn Voxbrunner)

Nach einem Bürgerentscheid gegen die geplante Betriebserweiterung kehrt der Unternehmer Tino Cabero Grafrath den Rücken und siedelt sich mit seiner Firma in der Nachbargemeinde an. Dort will er er auch 16 Wohnungen für Mitarbeiter bauen.

Von Erich C. Setzwein, Moorenweis

Die Vorgaben für den Neubau sind sportlich, doch für den Unternehmer Tino Cabero kann der Umzug aus Grafrath gar nicht schnell genug gehen. Nachdem die Grafrather in einem Bürgerentscheid 2016 seine Pläne für eine Betriebserweiterung abgelehnt hatten, hat Cabero nun in wenigen Kilometern Entfernung endlich ausreichend Platz gefunden. In Moorenweis wird er seine Firmenzentrale bauen und zunächst 200 Arbeitsplätze dorthin verlagern. Bürgermeister Joseph Schäffler ist froh, dass er den Betrieb in seine Gemeinde holen und ihn damit im Landkreis halten kann. Denn die Konkurrenz jenseits der Landkreisgrenzen war offenbar stark.

Fast 24 000 Quadratmeter groß ist die Erweiterungsfläche des Gewerbegebietes im Osten von Moorenweis. 7000 Quadratmeter davon bekommt Tino Cabero, den Schäffler in die Planungen eingebunden hat. Die Firma, die Wärmetauscher für die Kälte- und Klimatechnik herstellt, Produktionsstandorte in Ungarn und China besitzt und bald auch in den USA ansässig sein wird, möchte von Juni an zunächst zwei Gebäude errichten und Anfang kommenden Jahres einziehen. In einem sollen 1400 Quadratmeter Bürofläche untergebracht werden, in einem weiteren ist eine Halle für Forschung und Entwicklung sowie Lager geplant. Zwischen den beiden Gebäuden, so zeigen es zumindest die Entwürfe, die Cabero in der jüngsten Sitzung des Moorenweiser Gemeinderates vorstellte, bleibt genügend Platz, um ein dem Bürohaus identisches Gebäude bauen zu können. Darin sollen einmal Softwareentwickler Platz finden. Einen Bauantrag hat Cabero och nicht gestellt, rechnet aber mit einer raschen Genehmigung und dem Wohlwollen des Landratsamtes, wie er vor der Gemeinderatssitzung in Moorenweis sagte.

Moorenweis hat um die Ansiedlung gekämpft. Das lässt sich aus den Sätzen von Bürgermeister Schäffler schließen. Er geht zwar nicht auf Details ein, aber die Konditionen müssen besser gewesen sein als die Versprechen der Gemeinden Eresing (Kreis Landsberg) und Inning. Auch im dortigen Gewerbepark Inning-Wörthsee hatte sich Cabero umgesehen. Dass diese möglichen Standorte sowie Moorenweis keine eigenen S-Bahnstationen haben, sei "ein klarer Nachteil", wie Cabero findet. Wenn er künftig neue Mitarbeiter anwerben will, muss er ihnen aber etwas mehr bieten, als nur die Natur rund um Moorenweis und die gute Infrastruktur des Ortes. Cabero will in der Gemeinde 16 Betriebswohnungen mit insgesamt 1400 Quadratmetern Wohnfläche bauen. Er sucht zurzeit noch einen dafür geeigneten Bauplatz. Der Firmenchef liegt bei diesem Vorhaben mit dem Bürgermeister auf einer Wellenlänge. Auch für Schäffler steht fest, dass Arbeiten und Wohnen zusammen gehören, denn jeder, der einen Arbeitsplatz in der Nähe seines Wohnortes findet, müsse nicht im Stau auf den Bundesstraßen oder Autobahnen nach München stehen.

Mit der derzeitigen Erweiterung des Gewerbegebiets am Ortseingang sind die Reserven für die Gemeinde noch nicht ausgeschöpft. Gefragt nach Ansiedlungen von Firmen, die für das Unternehmen von Tino Cabero das passende Umfeld abgeben, sagte Zweiter Bürgermeister Rudi Keckeis, dass die Gemeinde nicht nur für eine Amtsperiode von sechs Jahren plane. Und Joseph Schäffler versicherte, dass es noch Platz für weitere Betriebe geben werde. Auf dem Gelände, das derzeit erschlossen wird, werden neun Firmen unterkommen. Die kleinste Parzelle hat knapp 900 Quadratmeter und ist damit deutlich kleiner als die von Cabero beanspruchte Fläche.

© SZ vom 16.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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