Kriminalität:Einbruch durch den Maschendrahtzaun

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Zahlreiche Bronzeskulpturen haben die Einbrecher gestohlen, darunter solche, die ähnlich wie dieser Samurai aussehen. (Foto: Florian Haamann)

Unbekannte haben Bronzeskulpturen und Dekorationselemente im Wert von etwa 100 000 Euro vom Gelände einer Estinger Firma gestohlen. Inhaber Klaus Dellefant spricht von einem mulmigen Gefühl.

Von Florian J. Haamann, Olching

Notdürftig mit einem Bauzaun abgesichert ist die aufgeschnittene Stelle im grünen Maschendrahtzaun, durch die sich vor knapp einer Woche, zwischen vergangenem Montagabend und Dienstagmorgen, wohl mehrere Einbrecher Zugang zum Gelände des Asiatika-Großhändlers "Yin Yang" in Esting verschafft haben. "Man hat einfach ein ungutes Gefühl und ist auch ein bisschen aggressiv", sagt Inhaber Klaus Dellefant und blickt auf die Stelle, an der ein Teil der gestohlenen Ware gestanden hatte. Dunkle Abdrücke auf dem Asphalt markieren noch die entsprechenden Stellen. Insgesamt hätten die Täter etwa 70 Bronzeskulpturen und Dekorationselemente gestohlen, Dellefant und die Polizei sprechen von einem Materialwert von etwa 100 000 Euro.

Dunkle Flecken auf dem Boden zeugen von den verschwundenen Figuren. (Foto: Florian Haamann)

Seit mehr als 40 Jahren handelt er mit asiatischen Möbeln, Steinobjekten, Bronzefiguren und Brunnen sowie vielen weiteren großen und kleinen Dekorationsartikeln. Vor gut zehn Jahren ist das Unternehmen aus Pasing nach Esting gezogen. Hunderte Male sei er in dieser Zeit nach Asien gereist, vor allem nach Indonesien, um dort nach den Figuren zu suchen und sie nach Deutschland zu importieren, erzählt Dellefant. Früher sei das Geschäft sehr gut gelaufen, er habe den Markt quasi selbst geschaffen und etabliert. Seit sich Internetplattformen durchgesetzt haben, sei der Umsatz deutlich zurückgegangen. Heute finden sich auf dem Gelände Hunderte Skulpturen und Brunnen, im Inneren des Gebäudes weitere Tausende kleinere Objekte.

Das Loch im Maschendrahtzaun ist provisorisch durch einen Bauzahn gesichert. (Foto: Florian Haamann)

Dellefant geht davon aus, dass die Einbrecher das Gelände vorab ausgekundschaftet haben und mit einem Lastwagen angerückt sind. Zwei Zäune wurden durchtrennt, sie seien wohl von einem landwirtschaftlich genutzten Weg auf der Rückseite des Geländes gekommen und so auch wieder geflüchtet. Es seien gezielt nur Bronzeobjekte entwendet worden. Diese haben nach Aussage Dellefants den größten Materialwert, etwa fünf Euro bekomme man pro Kilo. Seiner Meinung nach müssen es zwei bis vier Personen gewesen sein, die die bis zu 100 Kilogramm schweren Skulpturen vom Gelände zu ihrem Fahrzeug geschafft haben. Er geht davon aus, dass die Aktion mindestens ein bis zwei Stunden gedauert haben muss. Auch die zuständige Polizeiinspektion in Olching vermutet, dass mehr als ein Täter an dem Diebstahl beteiligt gewesen sein muss. Ähnliche Fälle von größeren Metalldiebstählen in der Umgebung seien aktuell nicht bekannt.

Wann genau die Täter zugeschlagen haben, könne er bisher nicht sagen, so Dellefant. Auf den Videoaufnahmen des Unternehmens, die aktuell noch von der Polizei ausgewertet werden, sei bisher nichts gefunden worden. Und auch ein direkter Nachbar, der zwischen 22 und 2 Uhr nachts mehrfach beim Rauchen war, habe nichts bemerkt. Um Hinweise auf die Täter zu bekommen, will er eine Belohnung von 2000 Euro aussetzen. Zwar sei es schon öfter zu Diebstählen gekommen, einen Einbruch dieses Ausmaßes habe es bei ihm aber noch nie gegeben. Aktuell ist er dabei, das Gelände provisorisch besser zu schützen, um nicht ein weiteres Mal bestohlen zu werden. "Mich schockiert auch die Art und Weise, wie es passiert ist. Es ist schon ein mulmiges Gefühl, dass sie einfach hergekommen sind und ihr Ding durchgezogen haben", sagt Dellefant. Neben dem materiellen Schaden sei es aber auch der große ideelle Schaden, der noch eine ganze Weile nachwirken werde.

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