Arbeitsmarkt:Bewerbungsgespräche in der Stadthalle

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Stephanie Breitscheidel berät eine Arbeitssuchende beim Abfassen einer Bewerbung. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Zum ersten Mal veranstaltet die Agentur für Arbeit in Germering eine große Jobbörse. 53 Firmen werben an zwei Tagen um neue Mitarbeiter und Auszubildende.

Von Erich C. Setzwein, Germering

Es wird noch eine gute halbe Stunden dauern, bis Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas und der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, Markus Nitsch, die zweitägige Berufsmesse "Job aktiv" offiziell eröffnen werden. An den in der Stadthalle aufgebauten, gleichartigen Messeständen bereiten sich die 53 Firmen auf Interessentinnen und Interessenten vor, und sie müssen gar nicht warten, denn die ersten sind schon im Saal. Es sind überwiegend Frauen, die schon vor neun Uhr wissen wollen, welche Jobs angeboten werden und wie sie wieder in den Beruf einsteigen können. Wer ein Kind dabei hat, kann es während eines Messerundgangs und der Gespräche an den Ständen betreuen lassen, und wer sich unschlüssig ist, ob seine Bewerbungsunterlagen auch geeignet sind, wird beraten. Das geht so weit, dass eine Typberaterin empfiehlt, welche Farben die Kleidung haben sollte und welches Make-up zum Bewerbungsgespräch aufgelegt werden könnte.

Das Interesse schon vor der offiziellen Eröffnung zeigt Markus Nitsch und der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Kathrin Grabmaier, wie wichtig diese Möglichkeit des direkten Gesprächs zwischen Arbeitssuchenden und den Arbeitgebern ist. Zum ersten Mal findet das Format "Job Aktiv" im Agenturbezirk Weilheim statt, es ist ein Angebot, mit dem vor allem die Arbeitgeber kaum Aufwand haben. Denn alle Messestände stellt die Arbeitsagentur zur Verfügung und richtet sie individuell für die Firmen her. Die Arbeitgeber bringen lediglich ihre Info-Materialien und Werbeartikel mit und stellen sich den Fragen der Besucherinnen und Besucher.

Für Markus Handelshauser, der Bauzeichner und Ingenieure für seine auf Brandschutz spezialisierte Firma in Eichenau und Oberhaching sucht, ist der Auftritt in Germering angenehm. Seit zwölf Jahren gibt es die Firma M&M, seit sechs Jahren bildet sie Bauzeichner aus. Brandschutz hat eine größer werdende Bedeutung, und Brandschutzsachverständige, so wie sie Handelshauser ausbildet, sind gefragte Leute bei privaten, gewerblichen und vor allem öffentlichen Bauwerken. Am Mittwochvormittag ist das Interesse am Brandschutz allerdings noch nicht so ausgeprägt, da geht es Handelshauser wie der Bundeswehr, die unweit ihre Stand mit drei Männern besetzt hat. Handelshauser und die Bundeswehr-Berufsberater setzen auf den zweiten Messetag, wenn viele Schülerinnen und Schüler vorbeikommen sollen.

Kerstin Groth-Cocola klärt eine Besucherin über deren Typ auf und empfiehlt entsprechende Farben für die Kleidung. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Marco Catanzaro freut sich darauf schon, hat er doch selbst am Carl-Spitzweg-Gymnasium sein Abitur gemacht. Mit 31 Jahren ist der IT-Experte im Rang eines Hauptmanns in der Berufsberatung tätig und wirbt für die Bundeswehr als ziviler wie militärischer Arbeitgeber: "Man kann Beamter werden oder Berufsoffizier", sagt Catanzaro und verweist auf eine ganze Reihe von Jobs, die die Truppe anbietet. Ob das im technischen oder medizinischen Bereich ist - die Vielfalt ist so groß wie im Zivilleben. Eben habe sich ein Pfarrer vorgestellt, der um eine Stelle als Militärpfarrer angefragt habe, gibt der Berufsberater in Flecktarn-Uniform ein Gespräch wider. Auch ein Ingenieur habe Interesse gezeigt.

Vera Sanetra (links) und Katrin Heitmayr bieten Arbeitsplätze und Lehrstellen bei Doka in Maisach an. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Ingenieure wie auch Bauzeichner sind offenbar sehr begehrt, denn auch der Bauschalungsspezialist Doka aus Maisach wirbt um diese Fachkräfte. Vera Sanetra und Katrin Heitmayr können vier Ausbildungsplätze im gewerblichen und im technischen Bereich bei Doka anbieten, die Firma wirbt mit der Nähe zur S-Bahn in Maisach, was vor allem junge Leute ohne Führerschein ansprechen könnte. Aus dem nahen Oberpfaffenhofen sind Vertreter der Luftfahrtfirmen Deutsche Aircraft und General Atomics nach Germering gekommen und wollen das Interesse für wohnortnahe Arbeitsplätze wecken. Bei der Deutschen Aircraft arbeite man an umweltschonenderer Technik, General Atomics möchte ein bewährtes Flugzeugkonzept überarbeiten und neu in Serie produzieren. Neues Leben am uralten Luftfahrtstandort Oberpfaffenhofen, verbunden mit den erfolgreichen Dornier-Flugzeugtypen 228 und 328.

Auf mehreren Ebenen findet in der Germeringer Stadthalle die Messe Job aktiv der Agentur für Arbeit statt. (Foto: Carmen Voxbrunner)
Gespräche mit Arbeitgebern beim Messerundgang (von links): Stefanie Galdia und Florian Pieper von der Deutschen Bahn, Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas, Kathrin Grabmaier und Markus Nitsch von der Agentur für Arbeit, Landrats-Stellvertreterin Martina Drechsler sowie Max Beil von der Deutschen Bahn. (Foto: Carmen Voxbrunner)
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