Adelshofen:"Wer Äpfel entbehren kann, soll sie zu uns bringen"

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Auf dem Hof der Familie Schlemmer werden die Äpfel angenommen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Sammlung für die Solidargemeinschaft Brucker Land verzeichnet in diesem Jahr starke Einbrüche. Grund ist die bisher schlechte Ernte.

Von Manfred Amann, Adelshofen

Das kühle Wetter im Frühjahr zur Blütezeit, der Hitzestress mit Sonnenbrand im Sommer und zuletzt die kräftigen Unwetter haben den Obstbäumen im Landkreis stark zugesetzt. Daher dürfte die Apfelernte heuer deutlich geringer ausfallen als in vergangenen Jahren. Leonhard und Sonja Schlemmer, die mit Unterstützung ihrer Tochter Sabrina auf ihrem Hof in Adelshofen auch heuer wieder für die Solidargemeinschaft Brucker Land Äpfel entgegennehmen, die von treuen Lieferanten in naturbelassenen Privatgärten und auf Streuobstwiesen gesammelt wurden, sprechen schon nach dem ersten Anliefertag von einem starken Einbruch. "Im Vorjahr hatten wir nach dem ersten Tag schon mehr als 6460 Kilo zusammen, diesmal wird es nicht Mal eine Tonne" bedauert Sonja Schlemmer, die ehrenamtlich im Vorstand der Solidargemeinschaft mitarbeitet. "Total schlecht" beurteilt auch ihr Mann die diesjährigen Apfelernte. Die gesammelten Früchte werden dringend für die Herstellung des bei Kunden sehr begehrten Apfelsaftes gebraucht, den Brucker Land anbietet. "Heuer zählt jeder Apfel, auch wenn es nur ein paar Kilo sind, sollten sie abgeliefert werden. Wer Äpfel entbehren kann, soll sie zu uns bringen", bittet Sonja Schlemmer und hofft, dass die durchschnittlich mehr als 30 treuen Lieferanten heuer nicht ausbleiben.

Johann Kistler, der Vorsitzende des Vereins für Gartenbau und Landespflege in Puch, ist in diesem Jahr der erste Lieferant. 98 Kilo wiegt die in Körben gesammelte Ausbeute. "Im Vergleich zu anderen Jahren ist das nicht viel", stellt er fest. Er ist aber zuversichtlich, noch etwa 300 Kilo nachliefern zu können. Der Verein betreue eine Streuobstwiese mit 48 Bäumen, da lasse sich seiner Meinung nach schon noch was ernten. "Bei den frühblühenden Sorten gibt es heuer kaum was zu holen, bei den spätblühenden sieht es jedoch etwas besser aus, denn die sind erst nach der Frühjahrkälte bestäubt worden", erklärt Kistler. Trotz Hitzewelle sei eine Vielzahl von Äpfeln herangereift.

Leonhard Schlemmer (von links), Tochter Sabrina und Frau Sonja kontrollieren die abgegebenen Äpfel. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Laut Sonja Schlemmer sind in diesem Jahr viele Apfelsorten jedoch früher reif als sonst und fallen wegen des geringen Niederschlags bereits von den Bäumen. Deshalb habe Brucker Land mit der Apfelsammlung früher begonnen. Leider hätten die jüngsten Unwetter und Sturmböen viele Früchte abgeschüttelt oder sogar Äste abgedrückt oder ganze Bäume umgerissen.

Die von Kistler angelieferten Äpfel werden von Familie Schlemmer langsam in die Schaufel des Traktor-Frontladers geschüttet und dabei begutachtet, denn angefaulte sind für die Saftgewinnung nicht geeignet und werden aussortiert. "Die Leute achten schon selbst darauf, dass nur gute Äpfel geliefert werden, aber manchmal rutscht halt einer durch", erklärt dazu die engagierte Landwirtin. Ist die Schaufel voll, kippt Leonhard Schlemmer die Äpfel auf einen Anhänger. Wie viele davon heuer voll werden, ist schwer zu sagen, meint er. Mit fünf, sechs vollen Wägen, wie in Jahren zuvor, rechne er nicht, höchstens mit zwei. Die Äpfel bringt der Landwirt zur Kelterei Merk in Kleinhitzighofen westlich von Kaufering, die seit über 50 Jahren Obst zu Säften verarbeitet. Weitere Apfelsammlungen nimmt Familie Schlemmer auf ihrem Hof, Fuggerstraße 4, in Adelshofen an den Samstagen 9. und 23. September sowie 7. und 21. Oktober jeweils von 9 bis 13 Uhr entgegen. Weitere Informationen sind auf der Webseite www.unserland.info zu finden. Bäume, die aus welchem Grund auch immer nicht abgeerntet werden, können der Solidargemeinschaft Brucker Land gemeldet werden.

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