Fürstenfeldbruck:"Amperland" ist gerettet

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Schauspielerin Monika Baumgartner setzt sich im Kreistag für den Fortbestand der heimatkundlichen Zeitschrift "Amperland" ein. Neben ihr Mitarbeiter der Kreisverwaltung und Landrat Thomas Karmasin (links). (Foto: Carmen Voxbrunner)

Prominente Fürsprache und ein Deal mit der Sparkasse lassen auch den Landkreis einlenken. Nun gibt es doch Geld für die heimatkundliche Zeitschrift.

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Die heimatkundliche Zeitschrift "Amperland", deren Ende dieser Tage von manchen vorhergesagt wurde, darf weiterleben. Sie wird nun doch vom Landkreis Fürstenfeldbruck weiter finanziell unterstützt. Bis zu 5000 Euro darf das künftig im Jahr kosten, das beschloss nun einstimmig der Fürstenfeldbrucker Kreistag.

Im Vorfeld hatten sich die ebenso bekannte wie beliebte Gröbenzeller Schauspielerin Monika Baumgartner ("Der Bergdoktor") und der ehemalige Kreisheimatpfleger Toni Drexler dafür stark gemacht, dass die Zuwendung nicht gestrichen wird, so wie es zuletzt der Kreisausschuss als vorberatendes Gremium empfohlen hatte. Baumgartner kam am Donnerstagnachmittag sogar eigens in die Kreistagssitzung und durfte ganz vorne Platz nehmen - dort, wo Landrat Thomas Karmasin (CSU) und Vertreter seiner Verwaltung sitzen. "Es ist eine große Ehre für mich, hier vor Ihnen reden zu dürfen", sagte sie zu Beginn der Sitzung in der sogenannten Fragestunde, die Besuchern erlaubt, sich zu äußern. Baumgartner appellierte an die Kreisrätinnen und Kreisräte, den Fortbestand der Zeitschrift "Amperland" sicherzustellen und diese weiterhin finanziell zu unterstützen. Sie erinnerte daran, dass die Beiträge in der Zeitschrift unentgeltlich geschrieben würden: "Was hätte es den Steuerzahler gekostet, wenn das zu bezahlen gewesen wäre?" In die gut 2500 Beiträge, die zwischen 1965 und 2022 erschienen, seien mindestens 100 000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit von Autorinnen und Autoren geflossen. Man könne in der Tat von einer "historischen Enzyklopädie" sprechen, wie das der ehemalige Kreisheimatpfleger Toni Drexler getan habe, betonte sie.

Landrat Karmasin hatte Baumgartners Stellungnahme zuvor allerdings ein wenig die Wucht genommen, indem er vorab verkündete, dass es einen Kompromiss geben könnte. Man habe zwar nicht die Unterfinanzierung von "Amperland" übernehmen wollen, die unter anderem dadurch entstanden sei, dass Stadt und Landkreis Freising als Träger ausgestiegen seien. Aber weil "uns die Zeitschrift trotzdem am Herzen liegt", wie er sagte, habe man sich auf die Suche nach Mitfinanziers begeben.

Die Sparkasse Fürstenfeldbruck wird nun 3500 Euro zu jenen etwa 7500 Euro beisteuern, die der Landkreis Fürstenfeldbruck als einer von verbliebenen vier Trägern - die übrigen sind die Stadt Fürstenfeldbruck sowie Stadt und Landkreis Dachau - aufbringen soll. Ausgehandelt hatte man den Deal am Rande einer Veranstaltung am Abend zuvor, wie FDP-Kreisrat Klaus Wollenberg wissen ließ, der selbst als Autor für "Amperland" tätig ist. Die Summe der vier Träger - das wären dann etwa 30 000 Euro - würde Wollenberg zufolge ausreichen, um weitere Ausgaben der Vierteljahresschrift künftig im EOS-Verlag in Sankt Ottilien drucken zu lassen.

Vorsorglich ließ Karmasin in den Beschluss, der schließlich einstimmig fiel, die Formulierung "bis zu 5000 Euro" aufnehmen. Andere wie SPD-Kreisrat Norbert Seidl hätten gerne die ursprünglich von der Kreisverwaltung vorgeschlagene Summe von "bis zu 15 000 Euro" in dem Beschluss stehen gelassen, fanden dafür aber keine Mehrheit.

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