Adventskalender für gute Werke:Geschenke, die den Alltag erleichtern

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Durch die Spenden der Leser hat das SZ-Hilfswerk zahllreiche bedürftige Menschen im Landkreis unterstützen können. Drei Geschichten zeigen, wie wertvoll die Unterstützung gewesen ist

Von Andreas Ostermeierund und Kim Romagnoli, Fürstenfeldbruck

Der Landkreis gehört zu den wohlhabendsten Gegenden in Deutschland. Doch auch in der Kreisstadt und ihrer Umgebung gibt es Menschen, die Not leiden, und Menschen, die sich um Notleidende kümmern. Beide, Helfer und Hilfsbedürftige, rücken vor allem in der Zeit vor Weihnachten in den Blick, wenn der Adventskalender der Süddeutschen Zeitung um Spenden bittet, um Personen, die sich in Notlagen befinden und wenig Geld haben, Freude bereiten zu können. Etwa 7,7 Millionen Euro sind beim Adventskalender eingegangen. Auch kleine Beträge helfen dabei, Wünsche zu erfüllen, die den Alltag leichter machen. Das zeigen die drei Geschichten von Familien, deren Leben durch Corona noch mühsamer geworden ist, als es eh schon war. Die Geschenke haben ihnen weitergeholfen. Dieses Ziel hat sich der Adventskalender auch in diesem Jahr wieder gesetzt.

Hilfe im Homeschooling

Die in Germering wohnende Rita Kovacs und ihre beiden Kinder haben ein schwieriges Jahr hinter sich. Mutter, Sohn und Tochter gehen alle zur Schule, die Mittdreißigerin Kovacs besucht die Berufsschule, sie braucht den Abschluss, um die Ausbildung in einer Steuerkanzlei beenden und den von ihrer Chefin in Aussicht gestellten Arbeitsvertrag unterschreiben zu können. Die Steuerkanzlei befindet sich in München, Kovacs ist dorthin gewechselt und fühlt sich gut unterstützt. Schüler zu sein, das war im ersten Halbjahr sehr schwierig. Meist mussten Kovacs und ihre Kinder dem Unterricht von zu Hause aus folgen. Das von den Lesern der Süddeutschen Zeitung gespendete Laptop tat dabei gute Dienste, es half sowohl der Mutter als auch dem Sohn, der bis zum Sommer in die dritte Klasse ging. Die Tochter benötigte als Schulanfängerin den heimischen Computer noch nicht. Kovacs wünscht sich, dass das auch in den nächsten Wochen nicht nötig sein wird, weil die Schulen offen bleiben. Sie will nicht wieder Homeschooling haben, in einer kleinen Wohnung und mit zu wenig technischer Ausstattung, das sagt sie deutlich. Es wäre für sie von großem Nachteil, wieder vom Küchentisch aus dem Unterricht folgen zu müssen, denn im April stehen ihre Abschlussprüfungen an - und sie hat noch einiges nachzulernen, was sie wegen des Corona-Unterrichts versäumt hat. Kovacs zeigt sich aber zuversichtlich. Sie lerne viel und hoffe deshalb, den Abschluss zu schaffen.

Trockene Lieblingskleidung

Melanie Rödder aus Olching geht selbst nicht mehr in die Schule. Aber zwei ihrer drei Söhne sind Schüler, und für die beiden machte der vom Adventskalender finanzierte Laptop das Homeschooling um vieles leichter. "Das war super", sagt Rödder, ist aber froh, dass die beiden älteren Söhne wieder im Klassenzimmer unterrichtet werden und das nicht mehr zu Hause geschieht. Denn auch die Noten hätten unter dem ungewohnten Unterricht gelitten, erzählt sie. Sehr hilfreich ist auch der Wäschetrockner, den Rödder aus den Geldspenden der SZ-Leserinnen und SZ-Leser erhalten hat. Die Mutter und ihre drei Kinder haben mittlerweile eine größere Wohnung in Olching bekommen, worüber Rödder sehr glücklich ist. Doch vor einem Jahr lebten die vier Familienmitglieder auf recht engem Raum, die Wäsche musste im Wohnzimmer trocknen. Der Wäschetrockner machte vieles einfacher, so sind die Lieblingskleidungsstücke des Jüngsten rasch wieder zum Anziehen fertig, wenn sie mal schmutzig geworden sind. "Jetzt wasche ich richtig gern", sagt die Olchingerin.

Spaß am Radfahren

Wer mit Sarah Husseini (Name von der Redaktion geändert) telefoniert, wird unweigerlich von einem Strudel aus Gelächter und Wortfetzen mitgerissen und erst nach Gesprächsende wieder freigegeben. "Es ist, wie es ist," wiederholt die Irakerin dabei immer wieder. Sie wolle stets versuchen alles im Leben positiv zu sehen - insbesondere der Kinder wegen. Der Nachwuchs steht für die vierfache, alleinerziehende Mutter an erster Stelle. Als sie im vergangenen Jahr für den Adventskalender ihre Geschichte erzählen und einen Wunsch äußern konnte, bat sie daher um Fahrräder für ihre Töchter. Mit den Spenden der Leserinnen und Leser wurde sie bei dieser Anschaffung unterstützt. Neun und zehn Jahre alt sind die beiden Radfahrerinnen mittlerweile. Die jüngere der Schwestern besucht momentan die vierte Klasse der Grundschule Süd in Puchheim. In diesem Jahr machte sie den Fahrradführerschein, um sich im Straßenverkehr mit mehr Sicherheit bewegen zu können. Für die beiden Töchter sei das Radfahren mit Freunden ein großer Spaß, bestätigt die Mutter.

Seit dem vergangenen Jahr ist die Wohnung in der Schwarzäckerstraße, die ihnen von der Stadt Puchheim vermittelt wurde, zu einem richtigen Zuhause geworden. Ein neues Sofa, einen Esstisch, Stühle und Teppiche konnte sich die Familie - teils mithilfe des Jobcenters - anschaffen. Dass Sarah Husseini noch immer kein eigenes Bett besitzt, sondern auf einer Matratze im Zimmer ihrer beiden jüngsten Töchter schläft, macht ihr nichts aus. Die Irakerin ist vielmehr für all die Unterstützung, die die Familie erhalten hat, für ihren Job im Baumarkt und die gute Schulbildung ihrer Kinder dankbar. Diese Grundzufriedenheit hält sie nicht davon ab, sehr realistisch über jene Probleme zu sprechen, die es künftig noch zu bewältigen gilt. "Aber eins nach dem anderen," sagt sie und lacht schon wieder.

(Foto: SZ)
© SZ vom 20.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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