Für Mobilitätseingeschränkte:Guter Start

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Hase oder Schildkröte: Zwischen diesen Geschwindigkeiten können die Nutzer wählen. (Foto: Anderwerk/Stefanie Howell/oh)

E-Mobil-Verleih im Olympiapark stößt auf großes Interesse

Von Nico Kellner, Olympiapark

Ein junger Mann mit langen blonden Haaren schiebt ein E-Mobil zurück zum Verleihstandort, wo sich einige dieser Fahrzeuge aneinanderreihen. "Wie war's?", fragt Stefanie Howell, die den Stand für die Firma Anderwerk betreut. "Wir sind selber ja fast gar nicht gefahren", antwortet der Mann, "nur die ältere Generation mit Fersensporn und der Opa."

Seit diesem Mittwoch besteht im Olympiapark - direkt am U-Bahnhof Olympiazentrum, am Aufgang zur BMW-Welt - die Möglichkeit, kleine Gefährte auszuleihen. Gedacht sind sie für Ältere oder Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung, die nicht so gut zu Fuß sind. Gerade einmal wenige Stunden gibt es das Angebot, das von der Landeshauptstadt gefördert wird, und schon sind acht von zehn E-Mobilen ausgeliehen. "Da müssen wir erst mal sehen", sagt Howell, "ob wir noch mehr davon brauchen." Getestet wurde das Projekt im vergangenen Jahr im Tierpark Hellabrunn. Dort kam es so gut an, dass nun weitere Ausleihstationen entstehen. Auch Friedhofsverwaltungen hätten schon Interesse gezeigt, sagt Howell.

Fährt man mit einem der E-Mobile los, rumpelt man zunächst übers Kopfsteinpflaster. Dann kommt aber ein asphaltierter Weg, und wie der Selbstversuch zeigt, fährt man wie von selbst, sobald man sich an die Technik gewöhnt hat. Bei der Geschwindigkeit hat der Fahrer die Wahl zwischen "Hasen-" und "Schildkröten-Modus". Wenn man mit Fußgängern unterwegs ist, empfiehlt sich die Schildkröte. Fährt man hingegen alleine, kann man getrost auf den Hasen hochschalten. Schneller als sechs Stundenkilometer wird man allerdings nie.

Stefanie Howell berichtet von einer Nutzerin, die sich sehr darüber gefreut hat, dass sie es mit dem Wägelchen nach langer Zeit wieder einmal auf den Olympiaberg geschafft hat. "Es ermöglicht einfach, besser mobil zu sein und wieder mehr am täglichen Leben teilzunehmen." Einen Nachweis, etwa über eine Schwerbehinderung müssen Interessenten nicht erbringen, sie können einfach kommen und gegen Pfandeinsatz eines der ansonsten kostenlosen Gefährte ausleihen. "Sogar an Silvester und an Weihnachten", sagt augenzwinkernd einer der Mitarbeiter, die allesamt Langzeitarbeitslose sind und sich freuen, bei dem Projekt einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen zu können. "Da müssen wir erst mal schauen", wehrt Stefanie Howell ab und muss lachen.

© SZ vom 12.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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