Energieversorgung:Neues Standbein für das Kraftwerk in Zolling

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Das Kraftwerk in Anglberg wird zum "Energiepark" ausgebaut. (Foto: Marco Einfeldt)

Firma Onyx plant den Bau eines Gasmotorenkraftwerks. Der Gemeinderat stimmt zu.

Von Katharina Aurich, Zolling

Unübersehbar loderte kürzlich beim Weiler Haun nahe der Gemeinde Haag eine riesige Flamme aus einem Rohr in den Abend- und Nachthimmel. Nachfragen bei den Technikern, die die Baustelle um das Rohr herum beaufsichtigten, ergaben, dass es sich um eine "Pipelineevakuierung" handelte. Ein Stück der Gasleitung Forchheim-Finsing sei abgesperrt, das Gas herausgepumpt und der Rest abgefackelt worden. Das Ziel: die Leitung vollkommen frei von Gas zu bekommen, um einen Anschluss für das Kraftwerk Zolling bauen zu können. Die Zollinger Gemeinderäte hatten in ihrer jüngsten Sitzung nichts gegen diesen Anschluss und die Verlegung einer neuen Leitung zum Kraftwerk einzuwenden.

Das Unternehmen Onyx Wärmekraftwerk Zolling GmbH plant, auf dem Gelände, auf dem sich bereits ein Kohlekraftwerk, ein Biomasseheizkraftwerk und eine Klärschlammtrocknungsanlage befinden, zusätzlich ein Gasmotorenkraftwerk zu errichten und hat den gesamten Standort als "Energiepark" benannt. Im dafür notwendigen Planfeststellungsverfahren der Regierung von Oberbayern für das Projekt wurde der Gemeinde Zolling nun die Gelegenheit gegeben, sich zu dem Vorhaben zu äußern.

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Der geplante Anschlusspunkt an die Gastransportleitung befindet sich nordöstlich des Kraftwerkgeländes. Von dort aus quert die Leitung die Gemeindestraße zu den Anwesen in Abersberg und verläuft weiter in südwestliche Richtung über landwirtschaftlich genutzte Flächen innerhalb des Landschaftsschutzgebietes Ampertal, kreuzt dann die Staatsstraße St2054, verläuft parallel zur Staatsstraße und wird aus westlicher Richtung an das Kraftwerksgelände angeschlossen. Mit dem Bau der Leitung soll im Juli 2024 begonnen werden, das Gaskraftwerk dann im April 2026 in den Dauerbetrieb gehen. Als zukünftige Netzbetreiberin wird die Bayernets GmbH die technische Betriebsführung übernehmen.

Für den Bau und Betrieb der Gasanschlussleitung ist das Unternehmen auf fremde Grundstücke angewiesen. Die Grundstückseigentümer geben die Leitungsrechte an die Onyx Wärmekraftwerk Zolling GmbH ab und es muss eine beschränkte, persönliche Dienstbarkeit gesichert werden, wie es im Beschluss der Zollinger Gemeinderäte heißt. Zur Sicherung der Gashochdruckleitung wird ein acht Meter breiter Schutzstreifen, vier Meter auf jeder Seite der unterirdischen Leitung, angelegt, auf dem keine Gebäude oder sonstige Anlagen errichtet werden dürfen.

Als letztes Mittel wäre auch eine Enteignung denkbar

Auch für diese Flächen müsse die Firma Onyx Wärmekraftwerk Zolling GmbH eine beschränkte persönliche Dienstbarkeit im Grundbuch abschließen, für die eine Entschädigung zu zahlen sei, heißt es in den Voraussetzungen, unter denen die Gemeinde dem Antrag zustimmt. Auch Zolling gehört zu den betroffenen Grundstückseigentümern. Sofern die Verträge nicht zustande kommen, kann das Unternehmen den Bau der Leitungstrasse auch als letztes Mittel über ein Enteignungsverfahren durchsetzen.

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