Münchner Rundfunkorchester:"Zwergerlkonzerte" mit Wolfersdorfern

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Regelmäßige Besucher von Konzerten des Rundfunkorchesters sind die Wolfersdorfer Grundschüler. Beide verbindet eine musikalische Partnerschaft. (Foto: Marco Einfeldt)

Seit zehn Jahren besteht eine Partnerschaft zwischen der Grundschule Wolfersdorf und dem Münchner Rundfunkorchester. Zum Jubiläum hat Hornist Franz Kanefzky ein neues Lied komponiert.

Von Katharina Aurich, Wolfersdorf

"Zeigt uns der Musik Wunderland" heißt das Lied, das ganz am Anfang der Partnerschaft zwischen der Grundschule Wolfersdorf und den Musikern des Münchner Rundfunkorchesters entstand. Komponiert hat es der Hornist des Orchesters, Franz Kanefzky. Inzwischen ist es die Hymne der Wolfersdorfer Schulkinder. Für das zehnjährige Bestehen dieser besonderen Partnerschaft hat sich Kanefzky wieder eine Melodie ausgedacht: "Der Zaunkönig und die silberne Flöte - eine kleine ornithologische Fantasie". Den Text dazu schrieb Projektleiterin und Lehrerin Martina Oberhauser. Am Donnerstag wird das etwa 20 Minuten dauernde Werk zur Feier dieser fruchtbaren, musikalischen Kooperation in der Wolfersdorfer Kirche vor ungefähr 350 Gästen uraufgeführt.

Die Grundschüler sind in die Komposition mit einbezogen

Außer den Profimusikern sind die Schüler in die Komposition musikalisch mit einbezogen. Sie singen und unterstützen den Zaunkönig mit den zarten Tönen des Glockenspiels getreu dem Motto der Patenschaft, Kindern durch Mitmachen die Freude an der Musik zu vermitteln. Elf Musiker des Rundfunkorchesters werden außerdem Werke aus Rossinis "Der Sturm", an dem Schulkinder mit Percussionseinlagen beteiligt sind, spielen. Die "Musikwölfe" - Schüler, die eine Stunde wöchentlich zusätzlichen Musikunterricht erhalten - machen bei einem Stück aus der Oper "Carmen" mit. Schließlich sind das Stück "Das Huhn" aus einer Haydn-Sinfonie sowie Teile aus Griegs "Morgensturm" zu hören.

Das Festprogramm veranschaulicht die ganze Bandbreite dieses Projekts, das vor zehn Jahren mit einem Konzertbesuch seinen Anfang nahm. Martina Oberhauser, die seit zwölf Jahren an der Wolfersdorfer Schule unterrichtet, begann, mit ihren Schülern klassische Konzerte, die das Rundfunkorchester für Schulklassen konzipiert, zu besuchen und nahm an einer Lehrerfortbildung dazu teil. "Für mich war die Musik immer eine wichtige Begleiterin", sagt die 42-Jährige. Die Begeisterung der Kinder für den Konzertsaal und die klassische Musik habe sie überrascht und motiviert, weiter zu machen.

Als Tänzer oder Schauspieler dürfen die Kinder auf die große Bühne

Da sich die Orchestermusiker für den Nachwuchs Zeit nehmen und sie in die Proben integrieren, entstand ein Austausch, der es den Kindern ermöglichte, selbst einmal auf der Bühne zu stehen und sich bei den "Zwergerlkonzerten", die das Orchester regelmäßig veranstaltet, als Tänzer oder Schauspieler auf der großen Bühne auszuprobieren. Höhepunkt ist jedes Jahr das gemeinsame Konzert der Profimusiker mit den Kindern in der Wolfersdorfer Kirche. Die Schüler moderieren durch das Programm, lesen eigene Texte, entwickeln Choreografien zur klassischen Musik und spielen gemeinsam mit den Orchestermitgliedern. Natürlich benötige man für ein solches Projekt Idealismus, Engagement und Zeit, schildert Oberhauser nach zehn Jahren Erfahrung. Sie hat inzwischen berufsbegleitend ein Zusatzstudium zur Musikvermittlung absolviert. Mittlerweile besuchen alle Wolfersdorfer Schulkinder dreimal im Jahr ein Konzert des Orchesters in München, sie lernen die Instrumente kennen und beginnen meist selbst mit dem Instrumentalunterricht. In vielen Familien springt die Begeisterung für die Musik auch auf Eltern und Geschwister über, weiß Oberhauser. Die Finanzierung der regelmäßigen Konzertbesuche sei kein Problem, die Eltern tragen dazu bei. Sponsoren und auch der Bürgerfonds des Kraftwerks Zolling unterstützen dieses besondere Projekt.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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