Der Prophet gilt nichts im eigenen Land. Dieses Sprichwort gilt im übertragenen Sinn auch für die Forschungseinrichtungen in Weihenstephan, die sich intensiv mit allen Facetten der Ernährung beschäftigen. Bundesweit sei dies der Standort, der sich am intensivsten mit Landwirtschaft und Lebensmitteln auseinandersetze, stellte Hans Hauner, Lehrstuhlinhaber für Ernährungsmedizin an der TU München, während einer Pressekonferenz im Rathaus fest. "Das ist in Freising nicht so bewusst", fügte er hinzu. Deshalb suche man den Austausch mit der Bevölkerung. Beste Gelegenheit dazu besteht am Samstag, 2. Juli, während des Freisinger Innovationstags, der ganz der Ernährung gewidmet ist.
"Nirgendwo gibt es eine solche Vielfalt und Dichte von Forschenden, die sich mit der Zukunft der Ernährung beschäftigen", erläuterte Hauner. "Wer Spitzenforschung zum Thema Essen sucht, landet in Freising, sagt er überzeugt. Etliche Start-ups sind aus den Forschungseinrichtungen hervorgegangen. Einige davon sind mit Infoständen auf dem Campus vertreten.
Ein Drittel des Getreides geht in die Fleischerzeugung
Die Forschung in Weihenstephan widmet sich in besonderem Maße der Ernährung in der Zukunft. Ein Drittel der klimaschädlichen Gase entstehe bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln, sagte Hauner. Insbesondere gehe ein Drittel des Getreides in die Erzeugung von Fleisch. "Das ist ökologisch nicht sinnvoll." Auf die Dauer könne sich das die Menschheit nicht mehr leisten. Deshalb forsche die Ernährungswissenschaft zu Alternativen zum Fleisch.
Federführend beim Freisinger Innovationstag ist das Enable-Cluster, ein Verbund verschiedener Forschungseinrichtungen, deren Sprecher Hauner ist. Dieses widmet sich besonders der gesunden Ernährung in den verschiedenen Lebensphasen - von der Geburt bis ins hohe Alter. Kerstin Dressel ist Geschäftsführerin des Enable-Clusters. Sie kündigte an, dass das Publikum einen sogenannten Pitch-Preis verleihen dürfe. Den bekommt das Start-up, das seine Geschäftsidee am überzeugendsten präsentieren kann.
Es gehe auch ums Probieren, kündigte Dressel an. Food Trucks bieten neben Fleisch auch Alternativen dazu an. Es gibt Häppchen an den Ständen und eine Eismaschine für Frozen Yoghurt aus Lupinen. Von 13 bis 16.45 Uhr gibt es eine Schnitzeljagd mit der "Fitable-App". Dabei werden Fragen an Menschen jeden Alters gestellt - von den Kindern bis zu Senioren. Mit einer VR-Brille könnten Besucherinnen und Besucher einen virtuellen Supermarkt begehen, kündigte Dressel an. Eine besondere Attraktion dürfte das elf Meter lange begehbare Modell eines Darms sein.
Es gibt zwei Podiumsdiskussionen rund um Nahrung und Ernährung
Für die Unterhaltung von Kindern ist ebenfalls gesorgt. Die Freisinger Stadtjugendpflege bietet am Rang viele Gelegenheiten, sich die Zeit etwa mit Pedalos oder Stelzen zu vertreiben. Es gibt eine Hüpfburg und die Melkkuh Elsa sorgt für Nachschub im Milchglas.
Den Freisinger Innovationstag eröffnen Oberbürgermeister Eschenbacher und Hauner gemeinsam um 10.30 Uhr am Marienplatz. Von 13 Uhr an beginnen die Veranstaltungen auf dem Weihenstephaner Campus am Maximus-von Imhof-Forum 1. Dabei gibt es zwei Podiumsdiskussionen, die sich mit der Nahrungsmittelproduktion der Zukunft sowie gesunder Ernährung für ein gesundes Altern beschäftigen. In den Hörsälen finden Vorträge statt, die sich mit Ernährung beschäftigen. Wer will, kann an einer Führung durch das Humanstudienzentrum teilnehmen.
Der Freisinger Innovationstag wird hybrid ablaufen und auf Youtube gestreamt: enable-Cluster Ernährungsforschung. Weitere Informationen gibt es im Internet: https://www.enable-cluster.de/innovationstag.