Dienstagmorgen, 10.30 Uhr, Busbahnhof Freising, Haltestelle Linie 633 Richtung Marzling. Neben den sechs Teilnehmern des Pressetermins steigt noch eine weitere Person in den Bus, der pünktlich um 10.40 Uhr in den Busbahnhof einfährt - ein Sinnbild für das Thema dieser Veranstaltung, die zu dem einwöchige Symposium "Mobilität von heute und morgen" gehört. Die Veranstalter, die Katholische Arbeiternehmerbewegung München und Freising (KAB) und das Kreisbildungswerk Freising (KBW), wollen damit die vielfältigen Probleme der aktuellen Verkehrssituation im Landkreis beleuchten.
Der Bus startet seine Tour durch die Innenstadt nach Marzling. "Freising ist das passendste Beispiel für die Überlastung des Verkehrs. Als Ausgangspunkt für viele Pendler, die in München oder am Flughafen arbeiten, sind wir verkehrsmäßig überfordert", formuliert es Heinz Neff, Diözesansekretär der KAB München und Freising. Matthäus Haslberger, Kreisvorsitzender KAB, stimmt dem zu: "Vor zehn Jahren bin ich wesentlich schneller zur Arbeit gekommen. Die Straßen sind mit Autos überfüllt." Neben dem Zeitverlust würden der Klimaschutz und die Lärmbelästigung durch den starken Verkehr eine enorme Rolle spielen. Aber anstatt gegen diese Probleme etwas zu unternehmen, beharrten die Menschen immer weiter auf ihr eigenes Autos, erklärt KBW-Geschäftsführerin Marina Freudenstein. "Ich bin davon überzeugt, dass die Verkehrswende uns alle betrifft. Es muss ein grundsätzliches Umdenken stattfinden. Natürlich muss die Politik endlich handeln und nicht nur Konzepte einbringen, aber der Bürger sollte auch die alternativen Verkehrsmittel in Betracht ziehen", so Freudenstein.
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In Randgebieten und ländlichen Regionen ist öffentlich Pendeln fast unmöglich
Der fast leere Bus hat nun Marzling erreicht. An der Schule steigt eine ältere Dame ein. Neben dem Fahrrad als Alternative fürs Auto sei der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel unabdinglich, so Heinz Neff. Jedoch sei dadurch immer noch die Flexibilität eingeschränkt. Vor allem in den Randgebieten und ländlichen Regionen sei das Pendeln mit Bus und Bahn gar unmöglich. Freudenstein, die seit Jahren aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck nach Freising pendelt, würde für die Strecke mit den ÖPNV etwa 90 Minuten und mindestens drei Umstiege brauchen. Mit dem Auto schaffe sie dies - ohne Stau - in 35 Minuten. Das komme jedoch immer seltener vor, sagt sie.
Auf dem Rückweg nach Freising sitzen zwischenzeitlich bis zu zehn Personen in dem Linienbus. Um die Bürger für das Thema Mobilität und Verkehr der Zukunft zu sensibilisieren, findet im Juli ein einwöchiges Symposium in mehreren Orten des Landkreises statt. "Das Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es, die Sorgen, aber auch Vorschläge der Leute zu diskutieren", so Heinz Neff. Beim "Markt der Möglichkeiten" debattiere man mit Experten über verschiedene Aspekte und die Visionen von morgen. Starten wird das Ganze am Montag, 8. Juli, um 19 Uhr im Pfarrsaal von St. Lantpert in Lerchenfeld. Dort moderiert Stefan Meining vom BR das "Bürgerforum Mobilität", bei dem Lokalpolitiker aller großen Parteien vertreten sind.
Am Dienstag, 9. Juli, hält Gerhard Endres, Vorsitzender des KAB Bildungswerks München und Freising, einen Vortrag über die Verbindung von Verkehr und Arbeit. Um 19 Uhr stellt er "die Zukunft der Arbeit" im Pfarrheim St. Georg in Freising vor und spricht über die Folgen der hohen Immobilienpreise in der Region München für die Pendler. Am Mittwoch, 10. Juli, findet um 19 Uhr im Pfarrsaal von St. Franziskus in Neufahrn eine Diskussion über die Herausforderung der öffentlichen Verkehrsmittel in Randgebieten und kleinen Ortsteilen statt. Der Abschluss des Symposiums widmet sich am Freitag, 12. Juli, um 19 Uhr im Pfarrheim in Freisinger Stadtteil Neustift der "Zukunft des Individualverkehrs". Moritz Strey, Energiebeauftragter des Landkreises, und Guido Weißmann von Bayern Innovativ sprechen über umweltfreundliche Techniken, intelligente Verkehrsführung, Carsharing und die Verknüpfung von Individualverkehr, ÖPNV und Radverkehr.