Lärm durch Verkehr:Stadt prüft Entlastung für Anwohner

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An der Wippenhauser Straße gilt zum Schulbeginn und zum Unterrichtsende bereits Tempo 30. Nach dem Lärmaktionsplan könnte dieses Limit ganztägig auf mehrere Straßen in Freising ausgeweitet werden. (Foto: Marco Einfeldt)

An Hotspots wie der Dr.-von-Daller-Straße oder Kammergasse könnte langfristig ganztags Tempo 30 eingeführt oder lärmmindernder Asphalt aufgebracht werden - letzteres hat sich an der Isarstraße bewährt.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Stadt Freising möchte langfristig die Lärmbelastung ihrer Bürger senken und hat deshalb einen Lärmaktionsplan nach EU-Richtlinie beschlossen. Dieser dient zwar lediglich als "Absichtserklärung", gibt aber unter anderem einen Überblick über Lärm-"Hotspots" im Freisinger Straßennetz und informiert über den möglichen Nutzen verschiedener Maßnahmen zur Lärmminderung. Aufgestellt wurde der Lärmaktionsplan von der Wölfel Engineering GmbH, die ihre Ergebnisse zuletzt im Planungsausschuss des Stadtrats vorgestellt hat. Wenig überraschend: An der Dr.-von-Daller-Straße sind die meisten Bürger einer zu hohen Lärmbelastung ausgesetzt, der "Hotspot" Isarstraße ist dagegen mit dem Einbau eines "lärmoptimierten Asphalts" im Sommer 2016 aus dem Lärmaktionsplan verschwunden.

Zuständig ist die Stadt bei der Lärmkartierung für alle Hauptverkehrsstraßen im Stadtgebiet mit Ausnahme der Autobahn, des Münchner Großflughafens und der Bahnlinie. Freiwillig wurden außerdem die Staatsstraße 2339 sowie 15 weitere Straßen mit untersucht und der Hotspot-Analyse unterzogen, wie David Heucke von der Firma Wölfel im Ausschuss erläuterte. Dabei seien am Ende acht Belastungsschwerpunkte identifiziert worden, "in denen vordringlicher Handlungsbedarf besteht", so Heucke. Neben der Dr.-von-Daller-Straße sind das Kammergasse, Mainburger Straße, Johannisstraße, Münchner Straße, Wippenhauser und Vöttinger Straße.

An einigen Straßen müssen Anwohner 60 bis 70 Dezibel verkraften. Diese Werte können gesundheitsgefährdend sein

An all diesen Hotspots sind die Anwohner mit mehr als 67 Dezibel am Tag und mehr als 57 Dezibel in der Nacht belastet - das sind die "Auslösewerte", bei deren Überschreitung Lärmschutzmaßnahmen in Erwägung gezogen oder eingeführt werden. An allen genannten Straßen leben außerdem zwischen sechs und 66 Bürger, die tagsüber sogar mehr als 70 und nachts mehr als 60 Dezibel zu verkraften haben. Diese Lärmbelastungen liegen bereits im gesundheitsgefährdenden Bereich.

Was die Maßnahmen zur Lärmreduzierung angeht, so soll basierend auf den Empfehlungen der Firma Wölfel nun für einige Straßen geprüft werden, ob ein lärmmindernder Straßenbelag Abhilfe schaffen kann. Aufgelistet werden hier für zwei Varianten einer Umsetzung die Dr.-von-Daller-Straße, Landshuter Straße und Kölblstraße, Vöttinger und Thalhauser Straße sowie Kammergasse, Münchener und Wippenhauser Straße - wobei der "Realisierungshorizont" mit drei bis sieben Jahren angegeben wird - und die Kosten jeweils in den sechsstelligen Bereich gehen.

Günstiger als neuer Asphalt wären Tempo-30-Schilder

Kostengünstiger und vor allem auch schneller umsetzbar wäre dagegen eine Reduzierung der erlaubten Geschwindigkeit auf Tempo 30. Diese Maßnahme soll dem Lärmaktionsplan zufolge - ganztags - für Dr.-von-Daller-Straße, Landshuter und Kölblstraße, die Kammergasse sowie für Vöttinger und Thalhauser Straße geprüft werden. Überall hier würde eine ganztägige Geschwindigkeitsbegrenzung zahlreiche Anwohner deutlich entlasten. Auf der Kammergasse gilt schon jetzt zumindest nachts "Tempo 30", dieses nächtliche Tempolimit soll nun auch für Johannis- und Saarstraße geprüft werden.

Neben all diesen möglichen Maßnahmen zur Abhilfe in bereits belasteten Gebieten sieht der Lärmaktionsplan dann auch noch die Ausweisung und den Schutz sogenannter "ruhiger Gebiete" vor, in denen die Lärmbelastung möglichst unter 50 Dezibel liegt, die mindestens zehn Hektar groß und öffentlich zugänglich sind und eine Erholungsfunktion haben. Geprüft werden sollen dafür nun neun Bereiche, die sich potenziell als ruhige Gebiete empfehlen: das Ampertal, der ehemalige Truppenübungsplatz Pettenbrunn, der Freisinger und Wippenhauser Forst, der Waldfriedhof, der Wieswald, der Schafhof, der Weihenstephaner Berg mit dem Veitsmüllerweg, die Isarauen sowie die Moosach-Auen und das Freisinger Moos.

Sollten alle zu prüfenden Maßnahmen umgesetzt werden, wird das die Stadt knapp eine Million Euro kosten. Man könnte damit aber "erheblich zur Lärmentlastung beitragen", versprach Heucke.

© SZ vom 13.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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