Polizeikontrollen in Freising:Ohne Licht durch die Dunkelheit

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Polizei ermahnt Radfahrer im Stadtgebiet. Im Winter ist die Zahl der Unfälle besonders hoch.

Von Francesca Polistina, Freising

Radfahren ist praktisch, billig, umweltfreundlich. Wer regelmäßig Fahrrad fährt, lebt gesünder, glücklicher und kann sich das Fitnessstudio sparen. Das Problem ist nur: Radfahrer nehmen es mit den Verkehrsregeln nicht immer so genau - und das kann schwere Folgen haben. "Wir hätten in Freising deutlich mehr Unfälle, wenn die Autofahrer sich wie die Fahrradfahrer verhalten würden", sagt Michael Ertl von der Freisinger Polizei. Er empfiehlt deshalb Radfahrern, "sich in die Rolle der Autofahrer zu versetzen": Was passiert, wenn Radler bei Rot über die Ampel fahren? Oder wenn sie abends ohne Licht unterwegs sind, vielleicht schwarz gekleidet? Die Antwort: Sie werden ganz schnell übersehen.

Die Freisinger Polizei hat deshalb am Donnerstagabend gezielt Radfahrer in der Innenstadt und auch im Bereich der Korbiniansbrücke/Ismaninger Straße kontrolliert. Das Ergebnis: Neun Radler fuhren bei Rot über die Ampel, sechs hatten kein Licht, sieben benutzten den Gehweg - und dies wurde geahndet. Insgesamt kontrollierten die Beamten in einer Stunde 34 Radfahrer.

Auch am Dienstagabend hatten die Polizisten einen Kontrollposten an der Korbiniansbrücke eingerichtet und dabei 45 Radler angehalten: Sieben fuhren bei Rot, drei benutzten den Gehweg, ein Radfahrer trug Kopfhörer, ein anderer benutzte das Handy. Und vor allem: Fast ein Drittel war ohne Licht auf der Straße. Das sei extrem gefährlich und eine der Hauptursachen, warum es im Winter so viele Fahrradunfälle gebe, sagt Ertl. "Im Winter sind wesentlich weniger Radler unterwegs, trotzdem ist die Unfallzahl besonders hoch. Das liegt daran, dass es früher dunkel wird und man übersehen werden kann", erklärt der Polizeikommissar. Glätte und Schnee auf den Straßen können ebenfalls Fahrradunfälle verursachen, die Hauptsorge der Polizei bleibe aber die Dunkelheit.

20 Euro kostet Radfahren ohne Licht

Deshalb sei es wichtig, so Ertl, das Fahrrad mit einer passenden Beleuchtung auszustatten - nicht nur, weil man damit 20 Euro Bußgeld spare, sondern auch, weil die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls sich dadurch drastisch reduzieren lasse. Der Polizeikommissar empfiehlt außerdem, vor allem abends helle und noch dazu reflektierende Kleidung zu tragen: Sie ist vielleicht nicht so elegant wie Schwarz, hilft aber, auf der Straße erkannt zu werden. Und ein Helm gehört natürlich auch dazu: Eine Helmpflicht besteht in Deutschland zwar nicht, empfohlen wird er trotzdem, nicht nur bei Kindern.

Zirka 270 Unfälle mit Fahrradbeteiligung gab es dieses Jahr im Stadtgebiet Freising, damit ist der Wert im Vergleich zum Vorjahr stabil. 71 Personen wurden insgesamt verletzt, sechs davon schwer. Und in 47 Fällen war der Radfahrer schuld, teilt Polizeikommissar Josef Demmel auf Anfrage mit. "Jeder Unfall ist einer zu viel", sagt er. Und dennoch: "Wenn Radler sich an die Regeln halten würden, könnte die Statistik anders aussehen".

Es gibt aber noch eine weitere Gefahrenquelle: Die Unfälle beim Rechtsabbiegen eines Lastwagens seien in der Stadt extrem selten, trotzdem sei auch hier Vorsicht angebracht, so Demmel. Denn im toten Winkel können Radfahrer schnell übersehen werden.

© SZ vom 18.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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