Überraschende Nachricht am Mittwoch:Autohaus Neufahrn schließt

Ein Grund für die Schließung des VW-Vertragshändlers waren unter anderem die Auswirkungen der Dieselaffäre. (Foto: www.imago-images.de)

Ein Grund für die aktuell schwierige Lage ist die Dieselaffäre. Der Fachkräftemangel tut ein Übriges. Den mehr als 40 Mitarbeitern soll bei der Jobsuche geholfen werden.

Von Kerstin Vogel, Neufahrn

Das traditionsreiche Autohaus Neufahrn schließt zum 30. Juni seine Tore. Die mehr als 40 Mitarbeiter wurden am Mittwoch von der geschäftsführenden Gesellschafterin Eva Pagenberg in einer Betriebsversammlung über diesen Schritt informiert. Das 1977 als Werkstatt gegründete Unternehmen war als VW-Vertragshändler sowie als Servicepartner für Audi und VW-Nutzfahrzeuge tätig. Bis zur Beendigung der Geschäftstätigkeit am 30. Juni bleibt das Autohaus mit dem gewohnten Leistungsangebot geöffnet. Alle Verträge von Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten sollen erfüllt werden. Pagenberg und der bestellte Liquidator Wolfgang Kottenberg wollen sich dafür engagieren, "dass alle Mitarbeiter nach dem 30. Juni nahtlos in neue geregelte Arbeitsverhältnisse übergehen können", wie es am Mittwoch hieß.

Pagenberg begründete die Schließung mit der seit Jahren anhaltenden schwierigen Markt- und Ertragslage sowie dem Blick in eine unsichere Zukunft. Die Situation habe sich insbesondere seit der Dieselaffäre verschärft. Eine große Belastung für das Autohaus seien die Leasingrückläufer, die nur mit hohen Preisnachlässen veräußert werden könnten. Das Servicegeschäft, so Pagenberg weiter, könne diese Verluste nicht mehr ausgleichen, auch weil es gerade im Münchner Raum immer schwieriger werde, frei werdende Stellen neu zu besetzen. Offensichtlich sind vor allem Mechatroniker für die Werkstätten kaum noch zu bekommen.

Daneben sieht Pagenberg eine zunehmende Unsicherheit auf mittelgroße Händler zukommen: "Bei den anstehenden Umwälzungen in unserer Branche ist die Richtung der Entwicklung noch nicht wirklich absehbar." E-Mobilität und Digitalisierung würden erhebliche Investitionen erfordern, um erfolgreich am Markt bestehen zu können. Alle Versuche, die Firma zu veräußern, seien gescheitert.

© SZ vom 28.03.2019 / vo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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