Nach Diebstahl in Moosburg:Dreister Einbruch bringt Verein in die Bedrouille

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Der FC Moosburg beantragt einen über den regulären Fördersatz hinausgehenden Zuschuss für einen Rasenmähertraktor, weil der alte kürzlich geklaut worden ist. Der Stadtrat vertagt das Thema erst mal und fordert zusätzliche Informationen.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Es ist irgendwie schon eine Verkettung besonders ungünstiger Umstände. Da geht das Schloss des Garagentors am Gelände des FC Moosburg kaputt. Warum, das weiß man nicht genau. Und rund zehn Tage später, noch bevor das Ersatzschloss beim Verein eintrifft, stehlen Anfang September Diebe aus der Garage einen Aufsitzrasenmäher mit einem Neupreis von etwa 15.500 Euro und einen in der Regel für Gemeindearbeiten eingesetzten "Kommunaltraktor" im Wert von rund 36.000 Euro. Der Ersatzbeschaffungspreis für beide Maschinen, so steht es in einem Schreiben des FCM an die Stadt Moosburg, liegt nach einer Schätzung bei rund 71.000 Euro.

Sie finde es "sehr traurig, dass andere Menschen einen Verein bestehlen - uns ist klar, dass da geholfen werden muss", sagte Sportreferentin Verena Kuch (Grüne) in der jüngsten Stadtratssitzung, in der ein über die regulären Fördersätze der Stadt hinaus gehender Zuschussantrag des FC Moosburg für eine Ersatzbeschaffung auf der Tagesordnung stand. Dennoch beantragte sie eine Vertagung, weil sie Unterlagen vermisste und noch Klärungsbedarf sah. Die große Mehrheit des Gremiums sah das genauso.

In der Vergangenheit gab es bereits zwei Ausnahmen für Fußballvereine

Der Verein hatte um eine Bezuschussung von 50 bis 100 Prozent gebeten, was deutlich über den regulären Höchstsatz in den Vereinsförderrichtlinien der Stadt hinaus geht. Diese sehen bei Großgeräten maximal einen Zuschuss von 33 Prozent der Anschaffungskosten vor, wobei diese bei 15.000 Euro gedeckelt sind. Demnach wäre also höchstens ein Zuschuss von 4950 Euro herausgekommen. Der FCM schrieb in einem Antrag davon, über Beziehungen günstig einen Kommunaltraktor für rund 38.000 Euro bekommen zu können, der regulär etwa 44.000 Euro koste. Ein Rasenmäher für die Größe der FCM-Sportplätze koste 46.000 Euro. In der Sitzungsvorlage der Verwaltung war von 44.030 Euro für einen "Rasenmähertraktor" die Rede, von denen man nach Wunsch des Vereins 50 bis 100 Prozent übernehmen solle.

Bürgermeister Josef Dollinger (FW) plädierte mit seiner Verwaltung für eine Gleichbehandlung aller Vereine und die Anwendung des Regelsatzes von 33 Prozent. Als das FCM-Gelände fertiggestellt wurde, bekam der Verein seinerzeit übrigens zu 100 Prozent einen Rasenmäher von der Kommune finanziert, weil er die Rasenpflege selbst übernahm. Im Jahr 2011 bekam auch der TSV Moosburg 22.000 Euro für die Anschaffung eines Rasenmähers. Laut Verwaltung wurden diese beiden Ausnahmen von den Vereinsförderrichtlinien mit den hohen Aufwendungen der Klubs für die Rasenpflege begründet.

Für CSU-Sprecher Rudolf Heinz ist das "kein Normalfall"

Im jetzt vorliegenden Fall, so die Sportreferentin, "fehlt mir aber eine klare Aussage, in welcher Höhe der Verein tatsächlich Unterstützung braucht". So ein Schaden sei "belastend für einen Verein", räumte sie ein. Zumal die Versicherung nach Angaben des FCM wegen des defekten Schlosses nichts zahlt. Aber mit den vorliegenden Informationen und Unterlagen sei nicht mehr drin als die 33 Prozent von 15.000 Euro, bedauerte Verena Kuch und plädierte deshalb für die Vertagung.

Für eine solche sprach sich auch CSU-Sprecher Rudolf Heinz aus, der andeutete, sich einen von den Regelsätzen abweichenden Zuschuss vorstellen zu können: "Das war ein dreister Diebstahl, der den Verein in die Bredouille bringt - das ist kein Normalfall."

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