Einblick ins Stadtmuseum:Kopfrechnen ist überflüssig

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Taschenrechner, wie etwa der TI 30 von Texas Instruments, gehörten von den Siebzigerjahren an zur Grundausstattung der Schulen. (Foto: Willner/Stadtmuseum)

Texas Instruments bringt Mitte der Siebzigerjahre den Taschenrechner TI-30 auf den Markt.

Von Peter Becker, Freising

"100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum", heißt der 45. Sammelband des Historischen Vereins Freising. Er gibt mit ausgewählten Objekten einen Überblick über die Sammlung des Stadtmuseums, die mehr als 6000 Objekte aufweist. Die Publikation zeigt einen Querschnitt durch die Freisinger Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Mit Vorfreude blickt der Historische Verein der Eröffnung des neuen Stadtmuseums entgegen, wenn diese Fundstücke aus dem Depot ans Licht geholt werden. Einen Vorgeschmack bietet eine Serie der SZ Freising , in der ausgewählte Exponate vorgestellt werden. Heute: Taschenrechner TI-30.

"Ich bin der Musikant mit dem Taschenrechner in der Hand", heißt es in dem Musikstück "Taschenrechner" vom Album "Computerwelt" der deutschen Pioniere der elektronischen Musik, "Kraftwerk". Man kann dies als Hymne auf die Taschenrechner deuten, die mit Beginn der Siebzigerjahre auf den Markt kamen. Sebastian Gleixner schreibt in seinem Beitrag zum Sammelblatt, dass die japanische Firma Canon 1970 das erste Modell mit Bauteilen von Texas Instruments produziert hat. Etwa 2000 Mark kosteten die ersten Exemplare. Bald entwickelten sich die Taschenrechner zu billigen Massenprodukten.

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In den Siebzigerjahren wurde Texas Instruments einer der größten Hersteller der kleinen Rechenmaschinen in Deutschland. Den TI-30 entwickelte das Technologie-Unternehmen zusammen mit mehreren US-amerikanischen Universitäten. 1976 wurde er eingeführt und bis 1983 etwa 150 Millionen Mal produziert. Mit 24,95 Dollar war der Kaufpreis günstig. Das lag laut Gleixner daran, dass die Beschriftung nicht direkt auf die einzelnen Tasten aufgebracht war, sondern in einem Druckdurchgang auf einer Metallplatte. Zum Einsatz kam eine Neun-Volt-Batterie, welche die Betriebszeit allerdings auf zwanzig Stunden begrenzte.

Das Exemplar im Stadtmuseum stammt von Direktorin Ulrike Götz selbst. Sie hatte es 2005 dem Museum geschenkt. Der Taschenrechner wurde laut Verpackung in der damaligen italienischen Niederlassung von Texas Instruments in Cittaducale bei Rieti hergestellt. Ungeklärt ist, ob der Mikrochip TMC0981 in Freising, dem Deutschlandsitz des Unternehmens, hergestellt wurde. Texas Instruments hatte Exemplare des Taschenrechners nach seiner Einführung an das Lehrpersonal Freisinger Schulen verschenkt.

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