Einblick ins Stadtmuseum:Szenerie im Mittleren Graben

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Bild vom Mittleren Graben. (Foto: Christian Willner Photographie/Stadtmuseum)

Ella Rachals hat die Häuserzeile der Gasse in der Freisinger Altstadt frei nach eigener Auffassung gemalt.

Von Peter Becker, Freising

"100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum", so lautet der Titel des 45. Sammelbandes des Historischen Vereins Freising. Er gibt mit ausgewählten Objekten einen Überblick über die vielfältige Sammlung des Stadtmuseums, die mehr als 6000 Objekte aufweist. Die Publikation zeigt einen Querschnitt durch die Freisinger Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Mit Vorfreude blickt der Historische Verein der Eröffnung des neuen Stadtmuseums entgegen, wenn diese Fundstücke wieder aus dem Depot ans Licht geholt werden. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine Serie der SZ Freising , in der ausgewählte Exponate vorgestellt werden. Heute: Ölgemälde vom Mittleren Graben.

Aus dem Nachlass von Paula Weber-Schäfer stammt das Gemälde von Ella Rachals, in dem sie die Situation am Mittleren Graben/Ecke Laubenbräugasse wiedergegeben hat. "In freier Auffassung", merkt Kreisheimatpfleger Bernd Feiler in seinem Beitrag zum Sammelblatt an. Demnach zeigt das Bild eine Szenerie in der nördlichen Freisinger Altstadt. Auf Höhe des Hauses Nummer 35 gehe der Blick nach Westen, beschreibt Feiler. Den mit Kopfstein gepflasterten Weg säumten rechts und links Häuserzeilen.

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Besonders markant ist das Haus rechts im Vordergrund. Der sogenannte Ausleger zeigt ein als großen Schlüssel geformtes Schild. "Es verweist auf die Schlosserei Forster, deren Werkstatt sich hier von 1934 bis 2009 befand", klärt Feiler auf.

Der Mittlere Graben gehört zu der Gasse, die den Verlauf der früheren Stadtmauer markiert. Laut Feiler leitet sich die Bezeichnung "Graben" vom ehemaligen Stadtgraben ab. Mit dem Wasser der Moosach gefüllt, verlief er nördlich der rechten Häuserzeile, etwa im Bereich der heutigen Kammergasse. Diese Häuser ersetzten vom 17. Jahrhundert an allmählich die Stadtmauer und ihre Wehrtürme.

Ein Stadtplan aus dem Jahr 1810 zeigt laut Feiler, dass die Stadtmauer zu Beginn des 19. Jahrhunderts so gut wie verschwunden war. Nur der sogenannte Jägerturm in der Oberen und der Bürgerturm in der Unteren Hauptstraße seien von den einstigen Befestigungsanlagen noch übrig geblieben.

Die Künstlerin selbst wurde 1942 in Schlesien geboren und wuchs dann in Cuxhaven auf. 1961 zog sie nach Freising. Früh habe sich die ausgebildete Dekorateurin mit der Malerei beschäftigt, schildert Feiler. Als Mitglied des "Dachauer Künstlerkreises", des "Modern Studio" und des "Treffpunkts Freising" war Ella Rachals an zahlreichen Gruppenausstellungen beteiligt. Arbeiten der 2004 verstorbenen Malerin finden sich heute in Gebäuden der Erzdiözese München und Freising sowie im Landratsamt.

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