Seit Anfang des Monats sind die Ersten Klassen der beiden Echinger Grundschulen spezifische "Singklassen". In einer Kooperation der beiden Schulen mit der örtlichen Musikschule begleiten nun Musikpädagogen der Schule die Lehrkräfte im Musikunterricht. Die beiden Rektorinnen würden dadurch "eine große Bereicherung für ihre Schulen" erwarten, hieß es aus dem Rathaus.
Eching könne mit dem Projekt "Vorreiter in Sachen inklusives Musizieren sein und eine Teilhabe aller Kinder ermöglichen, egal ob hochbegabt, geflüchtet oder beeinträchtigt", steht in einem gemeinsamen Positionspapier der Schulen und der Musikschule. Ausgebildete Musiklehrkräfte sind in der gemeindeeigenen Musikschule verfügbar.
Newsletter abonnieren:SZ Gerne draußen!
Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.
Durch diese fachliche Expertise den Musikunterricht zu stärken, bedeute einen großen Wert, so die Schulen: "Durch vielfältige Primärerfahrungen mit der eigenen Stimme und diversen Instrumenten können sich die Kinder musikalisch ausdrücken, im wahrsten Sinne des Wortes ihre eigene Stimme finden".
Das gemeinsame Singen im Klassenverband fördere nicht nur die Singstimme und das Rhythmusgefühl, "es macht den Kindern extrem viel Freude und ist leistungs- und sprachunabhängig". Daher schaffe es "Gemeinschaft und fördert die sozial-emotionale Entwicklung".
Die Finanzierung des Projekts ist ausdrücklich zunächst auf ein Schuljahr beschränkt
Zudem sei es ein Glücksfall, dass mit der Kooperation zwei Lehrkräfte in einer Klasse agieren könnten. So könne "mehr darauf geachtet werden, dass alle Schüler im Rahmen ihrer Möglichkeiten am Musizierunterricht partizipieren können".
Der Gemeinderat hat die Finanzierung des Projekts nun nachträglich gebilligt, allerdings ausdrücklich zunächst auf ein Schuljahr beschränkt. Der Antrag sei erst in den Sommerferien im Rathaus eingegangen, sagte Bürgermeister Sebastian Thaler im Gemeinderat, was "nicht glücklich" gewesen sei.
Ein Gemeinderat verweist auf traumatische Erlebnisse im Musikunterricht
Angesichts von Kosten von jährlich 30 000 Euro für den angestrebten Vollbetrieb in zwei Jahrgangsstufen war das Gremium auch einigermaßen skeptisch. "Bei mir hatte sich noch niemand beschwert, dass zur Aufwertung des Musikunterrichts unbedingt was getan werden müsste", sagte Christoph Gürtner.
Georg Bartl monierte, dass hier "ein Fach aus den anderen herausgehoben wird". Zuständig für das Unterrichtsangebot wäre ohnehin nicht die Gemeinde, sondern das Land. Alexander Krimmer erinnerte an eigene schier traumatische Erlebnisse im Musikunterricht und lehnte es ab, die Kinder in den Singklassen "zu ihrem Glück zu zwingen".
Zum Zwischenzeugnis soll ein Erfahrungsbericht vorgelegt werden
Weil der Betrieb eh schon läuft, verständigte sich das Gremium mit den Stimmen von SPD, Grünen, FW, BfE, Krimmer und einem CSU-Rat gegen drei CSU-Räte und die FDP mit 16:4 Stimmen darauf, die Finanzierung für dieses Schuljahr mit Kosten von rund 13 000 Euro zu übernehmen. Zum Zwischenzeugnis soll ein Erfahrungsbericht vorgelegt und danach dann über die Weiterführung entschieden werden.