Sport:"Das ist bloß noch peinlich"

Lesezeit: 2 min

Massive Kritik übt der SE Freising am Sportamt der Stadt, weil viel nicht funktioniert. Der Kunstrasenplatz konnte den ganzen Winter nicht genutzt werden, weil er stark beschädigt worden war. (Foto: Marco Einfeldt)

Der SE Freising beklagt sich über den schlechten Zustand der Sportanlage in der Savoyer Au und fühlt sich vom Sportamt der Stadt im Stich gelassen. Nur die Pacht, die sei verdoppelt worden, kritisiert der Verein.

Von Johann Kirchberger, Freising

Der Ärger beim SE Freising über das Sportamt der Stadt wächst und wächst. Vorsitzender Walter Zellner listete bei der Jahreshauptversammlung des Vereins auf, was alles nicht funktioniere. So sei seit einem Blitzeinschlag im August des vergangenen Jahres das Flutlicht defekt, die Lautsprecheranlage funktioniere nicht mehr. Der Kunstrasenplatz sei durch Vandalismus so stark beschädigt, dass dort den ganzen Winter nicht gespielt werden konnte.

Die Zäune seien trotz Zusagen nicht repariert worden, Unbefugte könnten darunter schlüpfen und es gebe keinen Hausmeister, der für Ordnung sorge, auf dem eigentlich gesperrten Platz tummle sich die Öffentlichkeit. Nicht einmal die versprochenen Verbotsschilder seien angebracht worden. Das Rasenmähen und die Entsorgung des Schnittguts hätten ebenfalls nicht richtig funktioniert und die Renovierung der Duschen in den Umkleidekabinen habe 15 Monate gedauert. In Gesprächen mit dem Sportamt werde immer wieder versprochen, dass so schnell und gut wie möglich gehandelt werde, "aber das Ergebnis ist eher dürftig", sagte Zellner.

Immerhin seien wenige Tage vor der Jahreshauptversammlung drei E-Mails eingegangen, wonach das Flutlicht im Oktober wieder funktioniere und der Kunstrasen repariert werde, wenn es die Temperaturen zuließen. Die Stelle eines Hausmeisters werde ausgeschrieben, sei versichert worden. Was funktioniert habe, sei die Verdoppelung der Pacht, die der Verein an die Stadt abführen muss. Weil die Savoyer Au "nicht voll umfänglich" nutzbar sei, sollte die Stadt eigentlich über eine freiwillige Mietminderung nachdenken, so der Vorsitzende.

Auch von Mitgliedern wurden Stadt und Sportamt kritisiert. Bei der Stadt habe man offensichtlich "Null-Interesse" an den Sportvereinen, es werde träge gearbeitet, rügte Herry Rossak. "1300 Jahre Korbinian, schön und gut", sagte er, "aber es gibt auch noch andere Themen". Nach Ansicht von Georg Appel wird der Sport in Freising geradezu stiefmütterlich behandelt. Eine funktionierende Lautsprecheranlage sei sogar vorgeschrieben, "schon um unser Hausrecht ausüben zu können". Die Zustände in der Savoyer Au machten keinen Spaß mehr, "das ist bloß noch peinlich". Frank Contu versuchte es mit Ironie: "Wir danken der Stadt dafür, dass wir Ehrenamtliche die Arbeit des Sportamts machen dürfen", sagte er.

Es werde an Lösungen gearbeitet, verspricht Stadtrat Nico Heitz

Nico Heitz von den Grünen, der als einziger Stadtrat an der Versammlung teilnahm, erläuterte, dass die Stadträte keinen direkten Einfluss auf das Sportamt hätten. "Wir können nur immer wieder nachfragen". Außerdem verwies er auf die angespannte finanzielle Lage der Stadt, versprach aber, es werde an Lösungen gearbeitet.

Nicht nur die Fußballer, auch die Eishockeyspieler sind unzufrieden. Abteilungsleiter Alfons Neumair berichtete über den Abstieg der ersten Mannschaft in die Bezirksliga. "Da gehören wir auch hin", sagte er, "die Landesliga können wir uns wegen der hohen Gebühren der Stadt gar nicht leisten". Es gebe wohl nur wenig Städte, die ihre Eishockeyvereine so schlecht behandeln wie Freising, da war er sich sicher.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Agenda-21-Gruppen
:Kleine Schritte in die richtige Richtung

Die barrierefreie Stadt ist das ambitionierte Ziel der Agenda-Gruppe "Menschen mit Behinderung", denn nur so ist Teilhabe möglich. Der Weg dorthin aber ist lang und mühsam.

Von Gudrun Regelein

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: