Reinhard Marx in Freising:Erster Segen auf dem Domberg

Lesezeit: 2 min

Von Rom nach Freising: Im Domhof wird Kardinal Marx würdevoll empfangen. Doch bis zur offiziellen Feier muss er sich noch gedulden.

Johann Kirchberger

Nach seiner Ernennung zum Kardinal in Rom führte der erste Weg von Reinhard Marx nach Freising, zum "geistlichen Ausgangspunkt des Erzbistums und des kirchlichen Glaubens in Altbayern", wie er bei seinem Empfang im Domhof sagte. Am Schrein des heiligen Korbinian in der Krypta des Mariendoms betete Marx und bat um die Unterstützung des Bistumsgründers bei der Bewältigung seiner Aufgaben. Am Abend fuhr er dann weiter nach München.

Kardinal Reinhard Marx im Freisinger Mariendom: Am Schrein des heiligen Korbinian in der Krypta des Mariendoms spricht er ein Gebet.  (Foto: dapd)

Als der neue Kardinal in Begleitung von Kultusminister Ludwig Spaenle, der ihn am Flughafen abgeholt hatte, im Freisinger Domhof ankam, schallte ihm lautes Glockengeläut entgegen, gegen das die Freisinger Stadtkapelle tapfer anblies. Marx mit seinem purpurroten Birett machte einen ausgesprochen fröhlichen Eindruck, umarmte Weihbischof Bernhard Haßlberger, schüttelte die Hände des Oberbürgermeisters und des Landrats und segnete Kinder.

OB Dieter Thalhammer brachte seine "Freude und seinen Stolz" zum Ausdruck, dass Marx, wie schon bei seiner Ernennung zum Erzbischof, auch als Kardinal zuerst nach Freising gekommen ist und rief ihm zu: "Willkommen Herr Kardinal, zu Hause in Freising". Der Oberbürgermeister würdigte Marx in einer kurzen Rede als "geradlinige Person, die Dinge beim Namen nennt, und das auch kann". Die offizielle Feier zur Kardinalsernennung in Freising kündigte Thalhammer für den Anfang des nächsten Jahres an.

Marx bedankte sich für den herzlichen Empfang in Freising, das für ihn zu einem besonderen Ort geworden sei. Etwas Besonderes sei es für ihn auch gewesen, ausgerechnet am Tag des Korbinianfestes in Freising von Papst Benedikt sein Birett erhalten und zum Pfarrer einer Korbinianspfarrei (San Corbiniano) in Rom ernannt worden zu sein.

Hinter dem Kreuz und einer Schar Ministranten zog der Kardinal dann mit Blasmusik in den Dom ein. Vor dem Korbiniansschrein in der Krypta schwenkte er zunächst das Weihrauchfass und kniete dann nieder zum Gebet. Wie Korbinian sei auch er nach Rom gereist und wieder nach Freising zurückgekehrt, "etwas bequemer vielleicht, aber gestärkt durch den Nachfolger des heiligen Petrus". Korbinian habe das Evangelium in Altbayern in besonderer Weise verkündet, sagte Marx, "steh uns bei und hilf uns dabei, auch heute gute Christen zu sein, nicht nur im Wort, sondern auch in der Tat". Marx erbat Korbinians Hilfe auch für seine Arbeit in diesem Erzbistum, "in dem ich bleiben und dem ich mich mit ganzen Herzen widmen will".

Zurück im Dom wurde dann gemeinsam das Korbinianslied gesungen, ehe der Kardinal den Gläubigen seinen Segen erteilte. "Den ersten Kardinalssegen in Bayern bekommen die Freisinger", hatte er schon bei seinem Eintreffen versprochen. In einem kurzen Ausflug in die Geschichte erinnerte Marx daran, dass der heiligen Korbinian seinerzeit eigentlich in Rom habe bleiben wollen und fast mit Gewalt zur Rückkehr nach Freising gedrängt werden musste: "Das war bei mir nicht der Fall". Wie locker und gut gelaunt Marx war, zeigte sich auch nach der Erteilung des Segens: "Singen wir noch was", rief er zum Organisten hinauf. "Vielleicht ein Marienlied, wir sind doch in einem Mariendom". Eine Bitte, die ihm nicht abgeschlagen wurde.

© SZ vom 24.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Konsistorium im Petersdom
:24 neue Kardinäle in Purpur

Papst Benedikt XVI. ernennt 24 neue Kardinäle, darunter auch Erzbischof Reinhard Marx und Kirchenhistoriker Walter Brandmüller.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: