Bauvorhaben an der Hochackerstraße:Kleiner wäre besser

Lesezeit: 2 min

Anwohner kritisieren Pläne für Wohngebiet in Neustift

Gleich mehrere Stadträte verschiedener Fraktionen haben am Donnerstagabend im Freisinger Stadtrat die Gelegenheit genutzt, um Rat zu fragen: Was sie denn den Bürgern sagen sollten, die sich mit Fragen und Einwänden zur geplanten Bebauung des Neustifter Feldes bei ihnen gemeldet hätten? Eine Antwort konnten ihnen indes weder Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, noch Stadtjurist Gerhard Koch geben, schließlich soll der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan dort erst im Juli gefasst werden, wie es hieß.

Eine Anwohnerinitiative ist unterdessen am Freitag mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit gegangen, in der sie eine "maßvolle Stadtteilentwicklung für ein lebenswertes Neustift" anmahnt. Konkret fordern die bislang knapp 600 Unterzeichnenden, die Bebauung "mindestens um 50 Prozent im Vergleich zur aktuellen Planung" zu reduzieren. Die Bebauung müsse an das vorhandene Umfeld angepasst werden und dürfe statt bis zu fünf Stockwerken je nach Lage maximal 2,5 bis vier Geschosse hoch sein.

Die Anwohner verweisen auf eine "in vielen Jahrzehnten, sogar Jahrhunderten gewachsene, in der Regel sehr kleinstrukturierte Baustruktur". Viele Familien im näheren Umfeld des Neustifter Feldes hätten ein Leben lang gespart, um sich eine Wohnung oder ein Reihenhaus in angenehmem, kleinstädtischem Wohnumfeld zu ermöglichen. Das Neustifter Feld biete "eine einmalige, unwiederbringliche Chance, diesen besonderen Charakter Neustifts zu erhalten".

Neues Baugebiet in Freising
:Wohnen auf dem Erdbeerfeld

Mitten im Stadtteil Neustift kann eine große, ungenutzte landwirtschaftliche Fläche bebaut werden. Die Grundeigentümer und Investoren sind außerdem dazu bereit, das Areal gemeinsam mit der Stadt zu entwickeln. Bei der Stadt spricht man von einem Glücksfall.

Von Kerstin Vogel

"Großstädtischer und gleichförmiger Baustil"

Im Stadtrat hatte man sich im Februar noch sehr erfreut gezeigt ob eines damals vorliegenden Vorentwurfs. Die Anwohner kritisieren dagegen nun einen geplanten Baustil, der in ihrer Wahrnehmung "großstädtisch" und "gleichförmig" daherkommt und dadurch "nicht angemessen" ist. "Wir befürchten eine starke Minderung der Wohnqualität für die vorhandenen Anwohner, vor allem im Süden, Osten und Norden des Planungsgebiets." Es brauche abwechslungsreiche Bauformen. Die Bebauung sei insgesamt zu umfangreich, zu dicht, zu hoch angesetzt und es müsse mehr Grünflächen und "angemessene Sichtachsen" geben.

Die Verkehrssituation in Neustift sei bereits heute "häufig problematisch", Erschließungsstraßen zu Stoßzeiten überlastet. Bis zu 500 Zuziehende im neuen Quartier würden diese Situation nochmals "deutlich verschärfen". Auch die Parksituation um das Planungsareal sei "kritisch". Damit es nicht noch schlimmer werde, müssten je geplanter Wohneinheit mindestens 1,5 Tiefgaragen- oder Garagenstellplätze einschließlich Abnahme- und Belegungspflicht für Eigentümer und Mieter realisiert werden.

Es brauche Anliegerstraßen und -parkzonen in den erwartbar vom Ausweich-Parkverkehr betroffenen Straßenzügen um das Baugebiet (Angermaierstraße, Hochackerstraße, St.-Norbertstraße, Heinbogenstraße, Arndtstraße, Hecknerstraße, Grottenau/Grüne Lohe etc.). Lösungen für den erwarteten Hol- und Bringverkehr zum neuen Kindergarten an der Hochackerstraße müssten erarbeitet werden. Die Planungen begleiten müsse ein "realistisches, zeitnah umzusetzendes Verkehrskonzept für den gesamten betroffenen Ortsteil Neustift".

© SZ vom 26.06.2021 / ilos - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: