Nachbarschaftshilfe Neufahrn:"Die Freude ist genauso groß wie zu Beginn"

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Mit einer selbstgebastelten Spendendose haben die Helferinnen bisher 200 Euro Spendengeld gesammelt. Auf dem Foto (von rechts): Silke Rößler, Barbara Eibl, Sabine Neubert und Iris König-Decker. (Foto: privat)

Seit Ende März organisiert die Nachbarschaftshilfe Neufahrn jeden Montag einen Treffpunkt für geflüchtete Ukrainerinnen. Aus der Idee, einen wöchentlichen Zufluchtsort für Frauen und Kinder zu schaffen, ist mittlerweile ein effektives Hilfsnetzwerk entstanden.

Von Charline Schreiber , Neufahrn

Die Nachbarschaftshilfe Neufahrn organisiert seit Ende März jeden Montag einen Treffpunkt für Familien aus der Ukraine. Aus der Idee, einen wöchentlichen Zufluchtsort für Frauen und Kinder zu schaffen, ist mittlerweile ein kleines Hilfsnetzwerk entstanden. Die Frauen tauschen sich aus, suchen Rat und Antwort auf die Fragen, die sich im Verlauf der Woche ansammeln.

Die Treffen für ukrainische Geflüchtete in der Nachbarschaftshilfe sind weiterhin gut besucht, erzählt Vorstandsvorsitzende Sabine Neubert. Jede Woche kommen zwischen 30 bis 50 Frauen und Kinder in den Lohweg. "Mittlerweile kennen sich die Ukrainerinnen, setzen sich zusammen und tratschen miteinander." Viele kommen wöchentlich wieder, es seien aber auch immer mal wieder neue Gesichter dabei, so Neubert. "Die Freude ist genauso groß wie zu Beginn."

Auf die Fragen der Frauen findet sich so gut wie immer eine Antwort

Sich zu vernetzen, große Fragen etwas weniger groß erscheinen zu lassen, darum gehe es beim wöchentlichen Treffpunkt. Eine Dolmetscherin schreibe sich die Fragen der Frauen auf, helfe beim übersetzen und sei Bindeglied zwischen den Helferinnen und der Geflüchteten. Die Themen, die die Besucherinnen beschäftigen, sind vielfältig. Es geht um Krankenversicherungen, Arztbesuche, wie sie an eine Brille kommen, um Schulgeld und Kinderbetreuung. Eine Lösung findet sich so gut wie immer. Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren werden aktuell jeden Freitag von 8.30 Uhr bis 11.30Uhr in den Räumen des Kinderparks der Nachbarschaftshilfe umsorgt. Ein Angebot, das sich aus den Bedürfnissen heraus entwickelt habe, sagt Neubert. "Wir würden das auch gerne am Nachmittag anbieten, haben aber noch keine Ehrenamtlichen gefunden, die das machen."

Erst vor zwei Wochen war die Gruppe zusammen bei einem Informationsnachmittag des Jobcenters in der Gemeinde. Denn vom dem 1. Juni an haben die Ukrainerinnen Anspruch auf Grundsicherung und erhalten somit Arbeitslosengeld II. Bisher erfolgte die finanzielle Unterstützung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Die bürokratische Hürde, eine Zettelwirtschaft aus Anträgen, haben Helferinnen, fünf Mitarbeiter des Jobcenters, Dolmetschende und die Ukrainerinnen gemeinsam bewältigen können.

Mittlerweile sind über 200 Euro an Spendengeld zusammengekommen

Mittlerweile seien sogar Geldspenden zusammengekommen, sagt Neubert. Gemeinderätin Silke Rößler (CSU) habe eine Spendenbox gebastelt, "die immer an ihrer Seite ist." Sie mache bei verschiedenen Anlässen Werbung, auch über Social-Media-Kanäle, und habe somit bisher 200 Euro an Spenden gesammelt. Mit dieser Summe können fast sechs weitere Treffen ausgerichtet werden. Derzeit werden die etwa 35 Euro pro Treffen für Getränke, Kaffee Kuchen noch privat von den Ehrenamtlichen finanziert. "Wenn es so weiter geht mit den Spenden, dann können wir vielleicht auch einfach mal Kosmetikartikel für die Damen kaufen."

Der Kleiderbasar, ein langer Raum mit hohen Holzregalen und Kleidung unterschiedlicher Größen, werde noch immer in Anspruch genommen. Die Geflüchteten können sich davon weiterhin kostenlos Hosen, T-Shirts, Hemden oder Blusen aussuchen und mitnehmen, was sie brauchen. "Kleiderspenden bekommen wir auch immer noch viel rein", sagt die Vorstandsvorsitzende. Aber auch Sachspenden wie Babywindeln und Drogerieprodukte seien teilweise mit dabei.

Außer in den Ferien, in denen die Nachbarschaftshilfe geschlossen ist, findet das Treffen jeden Montag statt. Sabine Neubert möchte das Hilfsangebot solange anbieten, bis es nicht mehr benötigt oder besucht wird. Die ukrainischen Frauen wollen in Zukunft für die Gastfamilien und ehrenamtlichen Helferinnen ein kleines Fest veranstalten. Selbstgekochte, ukrainische Speisen sollen aufgetischt und so denen etwas zurückgegeben werden, die sich jede Woche für die Geflüchtete einsetzen und engagieren.

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