Öffentlicher Nahverkehr:Pech für Hohenkammer

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Der Sparzwang regiert auch im öffentlichen Nahverkehr im Landkreis Freising. Wegen der knappen Kassen werden wohl so schnell keine neuen Buslinien mehr genehmigt. (Foto: Toni Heigl)

Der Kreistag spricht sich wegen der hohen Kosten von über einer Million Euro gegen eine Verlängerung der MVV-Buslinie 693 nach Garching-Hochbrück aus. Die Nachbarlandkreise wollen sich nicht an der Finanzierung beteiligen.

Von Peter Becker, Hohenkammer

Die Gelackmeierten, so empfindet es FDP-Kreisrat Tobias Weiskopf, sind die Bürgerinnen und Bürger aus Hohenkammer. Zumindest, was den öffentlichen Personennahverkehr anbelangt, denn der Kreistag hat sich gegen eine Verlängerung der MVV-Buslinie 693 nach Garching-Hochbrück ausgesprochen. Ausschlaggebend war, dass sich die Landkreise Pfaffenhofen, Dachau und München nicht an der Finanzierung beteiligen wollen. Und 1,2 Millionen Euro allein aus eigener Kasse zu stemmen, das erschien der Mehrheit im Kreistag als überzogen. Hätte zumindest Dachau mitgemacht, hätten sich die beiden Landkreise die Kosten nach dem Territorialprinzip geteilt.

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Zuletzt hatte sich schon der Kreisausschuss gegen die Verlängerung der Buslinie ausgesprochen. Anlass dafür war, dass die Linie neu vergeben werden soll. Startpunkt sollte am Reichertshausener Bahnhof sein. Jetzt endet der Bus im Schülerverkehr in Lohhof, geplant war, ihn bis Garching-Hochbrück weiterfahren zu lassen. Nachdem sich mittlerweile auch der Landkreis Dachau nicht mehr an den Kosten beteiligen will, ist das Projekt fürs Erste gestorben.

Weiskopf wollte den Beschluss des Kreisausschusses so nicht hinnehmen. Früher, als noch genügend Geld in der Kasse war, seien alle Vorschläge angenommen worden. "Die haben alle Glück gehabt", sagte er. Jetzt, wo ein strenger Sparkurs angesagt ist, entscheide man bei der Linie 693 anders. Potenzielle Nutzer aller Busverbindungen, die zur Entscheidung anstehen, "sind jetzt die Blöden". Weiskopf forderte ein Gesamtkonzept mit Priorisierung für alle Linien und regte an, die 693 nur für ein oder zwei Jahre auszuschreiben. Eine Fürsprecherin fand Weiskopf in Susanne Hoyer (FW). Sie wies auf die Verkehrswende hin und warnte davor, "falsche Botschaften" auszusenden.

Ein Nahverkehrskonzept mit Priorisierung liegt freilich längst vor. Wobei Manuel Mück als CSU-Fraktionssprecher sagte, dass seine Partei aufgrund der Haushaltslage so schnell keiner Erweiterung des öffentlichen Nahverkehrs mehr zustimmen werde. Peter Warlimont (SPD) glaubt gar, wegen der knappen Kassen werde sich in den kommenden Jahren keines der Projekte aus dem Nahverkehrskonzept mehr umsetzen lassen. Lars Tauber vom Straßenverkehrsamt lehnt eine Verkürzung der Vertragslaufzeit für die Linie 693 ab. Aus wirtschaftlichen Gründen sind die Verträge auf sechs Jahre angelegt. Die Linie 693 wird also weiterhin nur den Schulbusverkehr von Hohenkammer über Haimhausen nach Lohhof bedienen.

Immerhin hat sich der Kreistag dazu entschlossen, vom 15. Dezember 2024 an im Stadtgebiet Moosburg einen On-Demand-Service mit zwei Bussen einzuführen. Genehmigt ist auch eine Verlängerung der Linie 725. Sie soll vom 14. Dezember 2025 an die Kreisstädte Freising und Dachau miteinander verbinden.

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