Neubaugebiet in Neufahrn:Familien und Senioren sollen besser wohnen

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Zwischen dem Weiden- und dem Ligusterweg soll ein Neubaugebiet entstehen. (Foto: Johannes Simon)

Zwischen dem Weiden- und dem Ligusterweg in Neufahrn soll ein Baugebiet entstehen, in dem der soziale Aspekt im Mittelpunkt steht. Geplant sind auch Gemeinschaftsräume mit Homeoffice oder Kinderspielzimmer.

Von Francesca Polistina, Neufahrn

Es geht voran mit der Planung des Neubaugebietes "Nord-West", das zwischen dem Weiden- und dem Ligusterweg in Neufahrn entstehen soll. In seiner jüngsten Sitzung am Montagabend hat der Gemeinderat dem Entwurf, der von der Verwaltung präsentiert wurde, zugestimmt: Nun soll die Verwaltung den Plan überarbeiten und öffentlich auslegen.

Im Vergleich zum ursprünglichen Konzept gibt es allerdings einige Änderungen: so sollen 30 Prozent der Wohnbaufläche für geförderten Wohnungsbau festgesetzt werden, während "genossenschaftliche Wohnformen", an die man zuerst gedacht hatte, aufgrund der Marktsituation "nicht oder schwer umsetzbar" seien, so Bauamtsleiter Michael Schöfer.

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Außerdem könnten Bonusflächen in Form von zurückversetzten Attikageschossen (so nennt man auf Flachdachbauten aufgesetzte, verkleinerte Geschosse) realisiert werden - was bedeutet, dass manche Gebäude höher werden könnten. Insgesamt sieht der Plan neun Baukörper vor, die aus vier, drei oder zwei Etagen bestehen würden.

Der Entwurf eines Bebauungsplans ist in Neufahrn schon längst ein Balanceakt. Einerseits die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum, die in der Region ohnehin groß und für viele Menschen zur existenziellen Frage geworden ist. Andererseits die Interessen der Bauherren, die diesen Wohnraum schließlich bauen werden. Und da sind die jetzigen Einwohner, die als Nachbar lieber ein freies Feld als ein viergeschossiges Gebäude hätten. Im Neufahrner Süden zum Beispiel regt sich schon längst Protest über die Bauvorhaben der Gemeinde am Auweg, auch bei der Bürgerversammlung am 19. Juli wurde das Thema diskutiert.

Der Fokus liegt auf familien- und altersgerechten Wohneinheiten

Dennoch ist ein Neubaugebiet immer die Chance, ein sozial und ökologisch nachhaltiges Projekt zu verwirklichen. So sollen im Nordwesten auf Wunsch des Gemeinderates vor allem familien- und altersgerechte Wohneinheiten entstehen. In unmittelbarer Nachbarschaft sollen überdies eine Kinderkrippe und ein Kindergarten gebaut werden, weshalb "ein Wohnungsmix mit Schwerpunkt auf familiengeeignete Wohnungsgrößen durchaus sinnvoll" erscheint, wie man in der Vorlage zum Beschluss liest. Das bedeutet, grob formuliert, dass dort nicht nur Zwei-oder Dreizimmerwohnungen geplant sind, obwohl manche Investoren gerne möglichst dicht bauen würden.

Was das Thema Barrierefreiheit angeht, so sollen mindestens 80 Prozent aller Wohnungen rollstuhlgerecht geplant und barrierefrei erreichbar sein müssen. Die Festlegung auf diese 80 Prozent wurde während der Sitzung lange diskutiert: laut SPD-Fraktionssprecherin Beate Frommhold-Buhl ist es die Aufgabe der Gemeinde, die Barrierefreiheit zu steuern, dem CSU-Fraktionssprecher Burghard Rübenthal erscheinen diese 80 Prozent zu hoch. Am Ende stimmten 17 Räte für und 12 gegen diesen Punkt, dazu gehören Vertreter von Freien Wählern, CSU und ÖDP.

Das Besondere bei diesem Bebauungsplan ist auch, dass der Gemeinderat sich dabei gemeinschaftlich genutzte Räume wünscht, um den sozialen Aspekt zu stärken. Eine Idee wäre zum Beispiel ein Homeoffice-Raum, Gästeappartement, ein Raum für größere Feiern, eine Werkstätte, eine Mobilitätsstation oder Kinderspielzimmer. Wie die gemeinschaftlichen Räume am Ende festgelegt und betreut werden - das heißt, ob ein Hausmeister, die Hausverwaltung oder ein externer Dienstleister sich darum kümmert - das sei Entscheidung des Bauherren, so Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne). Ein nachhaltiges Mobilitätskonzept und ein Anschluss an das Fernwärme-Netz sind ebenfalls geplant.

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