Früheres Kriegsgefangenenlager:Ort der Erinnerung und Mahnung

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Der Franzosenbrunnen in Moosburg. (Foto: Johannes Simon)

Stalag-Verein, Stadt und Souvenir Français begehen in Moosburg das 60. Jubiläum von Franzosenbrunnen und Élysée-Vertrag mit einer Kranzniederlegung am Gedenkplatz an der Böhmerwaldstraße.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das Kriegsgefangenenlager Stalag VII A in Moosburg war im Zweiten Weltkrieg eines der größten und bedeutendsten auf deutschem Reichsgebiet. Ein Großteil der Gefangenen war aus Frankreich. "Trotz der widrigen Umstände und der desolaten Situation im Lager gelang es den Lagerinsassen, Kunst zu produzieren.

Neben einer beachtlichen Anzahl an Zeichnungen, die sich im Stadtarchiv und Heimatmuseum erhalten haben, steht der Franzosenbrunnen am Stalag-Gedenkplatz als sichtbares Denkmal für das Wirken der französischen Künstler in Moosburg", schreibt der Moosburger Stalag-Verein in einer Mitteilung. Am 27. Oktober 1963 wurde der Brunnen eingeweiht, weshalb der Verein an diesem Freitag, 27. Oktober, 14 Uhr, zu einer Gedenkveranstaltung lädt.

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Zum 60. Jahrestag der Brunnen-Einweihung hält der Stalag-Verein die Veranstaltung am Gedenkplatz an der Böhmerwaldstraße 21, einem "Ort der Erinnerung und der Mahnung", zusammen mit dem Verein Souvenir Français und der Stadt ab. Zu der Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung werden auch die französische Generalkonsulin in Bayern, Corinne Pereira da Silva, Staatsminister Florian Herrmann und Bürgermeister Josef Dollinger erwartet. Wortbeiträge gibt es zudem von Tina Naumović, Vorsitzende des Stalag-Vereins, Pierre M. Wolff, Vorsitzender der Montgelas-Gesellschaft zur Förderung der bayerisch-französischen Zusammenarbeit und Delegierter von Le Souvenir Français für Bayern, sowie der Journalistin und Kunsthistorikerin Christine Fößmeier.

Zweiter Anlass der Gedenkfeier ist das 60. Jubiläum des Élysée-Vertrags. Der vom damaligen französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle initiierte deutsch-französische Freundschaftsvertrag wurde am 22. Januar 1963 von de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer im Pariser Élysée-Palast unterzeichnet. Er hob das Verhältnis der beiden einst verfeindeten Länder auf eine neue Ebene und war das erste große, grundlegende Abkommen zur deutsch-französischen Zusammenarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der Franzosenbrunnen in Moosburg geht auf einen Entwurf des französischen Künstlers Antoniucci Volti (1915 bis 1989) aus dem Jahr 1943 zurück, der im Zweiten Weltkrieg ebenfalls in Moosburg inhaftiert war. Er hat auch an der Erstellung der Reliefs, die daran zu sehen sind, mitgewirkt. Volti, 1915 im italienischen Albano geboren, wurde 1943 aus dem Stalag entlassen. Nach der Kriegsgefangenschaft lebte und wirkte er bis zu seinem Tod in Paris.

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