Bildung in Moosburg:"Wir sind in einer Zwangslage"

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Auch am Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium in Moosburg wird es bald eng. Man rechnet in den kommenden vier Jahren mit einem Zuwachs von 25 Prozent. (Foto: Michaela Handrek-Rehle)

Die Einwohnerzahl steigt und an Moosburgs Schulen geht der Platz aus, weil nötige Grundstücke fehlen. Die Kinder des Neubaugebiets Amperauen dürfen durch eine Sprengelanpassung jetzt aber immerhin in die näher gelegene Grundschule Nord gehen.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Schulen in Moosburg halten Rathaus-Verwaltung und Stadtrat derzeit gehörig auf Trab und werden sie noch über Jahre intensiv beschäftigen. Die Stadt wächst, die Einwohnerzahl steigt und in diversen Schulen geht der Platz langsam aus. Neue Standorte zu generieren, erweist sich als äußerst kompliziertes Unterfangen. Darüber hinaus werden durch das Ausweisen von Neubaugebieten zuweilen auch Umstrukturierungen nötig. So entschied der Stadtrat am Montagabend einstimmig, seine Schulsprengel anzupassen, so dass die Kinder aus dem neuen Wohngebiet "Amperauen" in die näher gelegene Theresia-Gerhardinger-Grundschule (Grundschule Nord) gehen können und nicht in die weiter entfernte Anton-Vitzthum-Grundschule (Grundschule Süd), so wie es die bisherige Regelung vorsah.

Im Prinzip regele man mit dieser Änderung nur formell das, was eh schon praktiziert werde, sagte Bürgermeister Josef Dollinger (FW): "Die Leute aus dem Amperauen melden auch jetzt schon ihre Kinder an der Grundschule Nord an - und das ist auch sinnvoll, weil der Weg kürzer ist." Durch die neue Sonnensiedlung und die Amperauen bekomme man jetzt relativ viele neue Schülerinnen und Schüler in der Grundschule Nord, insofern sei die Sprengeländerung "eigentlich gar nicht so günstig", stellte Schulreferent Martin Pschorr (SPD) fest, "aber es geht nicht anders und ist auch sinnvoll so".

Die Grundschule Süd sei "eh voll", sagt der Bürgermeister

Die Grundschule Süd sei "eh voll", sagte der Bürgermeister, und die Leiterin der Nord-Schule habe ihn informiert, demnächst mit drei statt fünf Klassen in einem Jahrgang ins neue Schuljahr gehen zu müssen. "Wahrscheinlich wird es auf eine Container-Lösung rauslaufen, wenn wir nicht noch eine andere Möglichkeit finden", so Dollinger. Eng dürfte es künftig auch am Gymnasium werden, wo die Schulleitung laut Dollinger in den kommenden vier Jahren mit einem Zuwachs von 25 Prozent rechnet. In Kooperation mit dem Landkreis, der Träger des Gymnasiums ist, "müssen wir eine Lösung finden", so der Bürgermeister. "Es geht nur in Zusammenarbeit von Landkreis und Stadt." Letztere ist auch noch für die Mittelschule zuständig, "die Erweiterungsbedarf hat - wir sind in einer Zwangslage, und es muss bald was passieren, sonst haben wir eine Riesenproblem", warnte Dollinger.

"Konkrete Planungen können wir aber noch nicht vornehmen, weil wir nicht wissen, wo wir hin sollen", bedauerte Schulreferent Pschorr. Grundschule Nord und Mittelschule brauchen etwa eine Mensa, und zusammen mit dem Bedarf des Gymnasiums "gibt es einiges zu tun", sagte Pschorr. Alles steht und fällt mit der Grundstücksfrage. Der eigentlich vorgesehene Standort für die Erweiterung an der Schlesierstraße scheitert bislang an den dort stehenden, denkmalgeschützten Wachbaracken des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A.

Bis ein neues Schulzentrum steht, dauert es bestenfalls zehn Jahre

Auch ein neues Schulzentrum, das eigentlich eher heute als morgen nötig wäre, aber wohl erst mittelfristig verwirklicht werden kann, "hängt hauptsächlich an der Verfügbarkeit eines Grundstückes", sagt der Bürgermeister. Er macht sich aber keine Illusionen: "Wenn alles optimal läuft, dann kann in einem neuen Schulzentrum in zehn Jahren erstmals unterrichtet werden." Für die Erweiterung der Grundschule Süd zur Ganztagsschule "laufen die Planungen jetzt schon sei drei Jahren und wir können immer noch nicht den ersten Spatenstich setzen, die Mühlen mahlen langsam".

Evelin Altenbeck (Grüne) machte einen Vorschlag, wie man der voll belegten Grundschule Süd ein wenig Luft verschaffen könnte. Ein Großteil der Kinder aus der Gemeinde Wang geht hier zu Schule, ein Teil besucht aber auch die Grundschule Gammelsdorf. Vielleicht könne man mit allen Beteiligten reden und nachfragen, ob nicht weitere Wanger Kinder lieber nach Gammelsdorf wollten, so Altenbeck. Man könne gerne reden, meinte der Schulreferent, "aber wir können und wollen sie keinesfalls einfach bei uns ausquartieren".

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