Jahresrechnung in Moosburg vorgelegt:Erhebliche Diskrepanz

Lesezeit: 2 min

Im Moosburger Rathaus hat man 2021 das Haushaltsvolumen von 80 Millionen Euro bei Weitem nicht ausgeschöpft. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Kommune hat im Haushalt 2021 mit einem Volumen von 80 Millionen Euro kalkuliert, dann aber nur 65 benötigt. Einige Stadträte mahnen für die Zukunft daher zu einer realistischeren Planung.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Dass die Zahlen in einem kommunalen Haushalt in großen Teilen auf Annahmen, Schätzungen und geplanten Investitionsvorhaben basieren und dann im Laufe eines Jahres oft von der Realität eingeholt werden, ist nichts Neues. Die eklatante Diskrepanz zwischen dem Moosburger Haushaltsansatz für 2021 und der Jahresrechnung, die der Kämmerer in der jüngsten Sitzung des Stadtrats vorgestellt hat, erschien dann aber doch dem Einen oder Anderen als zu groß. Statt der geplanten knapp 80 betrug das Gesamtvolumen am Ende nur noch rund 65 Millionen Euro. Aus den Reihen des Stadtrats gab es daher manche kritische Stimme, die forderte, sich quasi an der eigenen Nase zu packen und bei den künftigen Haushaltsberatungen noch sorgfältiger zu planen.

Der Ansatz im Verwaltungshaushalt für die laufenden Ausgaben von rund 46 Millionen Euro sank im tatsächlichen Jahresergebnis auf knapp 44,8 Millionen Euro. Viel deutlicher war die Kluft im Vermögenshaushalt, über den die Investitionen abgewickelt werden. Hier betrug das Ergebnis rund 20,3 Millionen Euro. Das sind knapp 13,4 Millionen Euro weniger als ursprünglich geplant.

Letztlich war doch eine Zuführung zum Verwaltungshaushalt möglich

Johannes Becher (Grüne) strich auch das Positive dieser Entwicklung heraus: "Letztlich ist doch eine Zuführung vom Vermögens- in den Verwaltungshaushalt möglich gewesen, das haben wir ja anders herum befürchtet." Dennoch wollte er auch wissen, wie es denn dazu gekommen sei, dass im Vermögenshaushalt mehr als 13 Millionen Euro weniger benötigt wurden als im Haushaltsansatz vorgesehen.

Kämmerer Martin Krumbucher verwies auf den Bau des Kinderhaus in den Amperauen und des Hallenbads, für die man 2021 wesentlich weniger ausgegeben habe als geplant. "Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, das ist jetzt halt für 2022 geplant." Zudem seien auch im Straßenbau diverse Maßnahmen nicht verwirklicht worden, wegen interner "Personalengpässe und wegen fehlender Firmen". Allerdings sei es "beim Vermögenshaushalt auch nicht unüblich, dass die Haushaltsansätze nicht ausgeschöpft werden", betonte Bürgermeister Josef Dollinger (FW).

Engpässe beim Personal bereiten dem Bürgermeister Sorgen

Finanzreferent Jörg Kästl (ÖDP) sah dagegen schon in gewisser Weise ein strukturelles Problem: "Es liegt nicht nur daran, dass irgendwelche Rechnungen noch nicht da waren, sondern dass man die Ansätze im Haushalt realistisch gesehen gar nicht umsetzen hat können - da sollten wir uns in Zukunft schon Gedanken machen." Auch Martin Pschorr (SPD) mahnte: "Wir sollten künftig schon schauen, dass die Investitionen im Haushalt auch realistisch umgesetzt werden können." Kästl erinnerte noch mal an die Prioritätenliste, zu deren Ausarbeitung "wir uns ja zusammensetzen wollen". Auch die Personalengpässe müsse man genau im Auge behalten. Beim Personal sei es jedoch äußerst schwierig, sagte der Bürgermeister: "Wir haben eine Stelle im Tiefbau ausgeschrieben und null Bewerbungen bekommen. Das zieht sich durch alle Bereiche und auch alle anderen Gemeinden."

Der Schuldenstand der Stadt hat sich laut Jahresrechnung vom 1. Januar bis 31. Dezember 2021 bei einer Tilgungsleistung von etwa 5,8 Millionen Euro von gut 20,3 auf 14,5 Millionen Euro verringert. Allerdings sind die allgemeinen Rücklagen von 34,7 auf knapp 21 Millionen Euro abgeschmolzen. "Das ist schon ein deutlicher Abbau der Rücklagen und das wird sich fortsetzen", sagte Gerd Beubl (SPD), " wir müssen das im Auge behalten". Johannes Becher teilte seine Sorge: "Wenn wir jedes Jahr mehr als 13 Millionen aus den Rücklagen entnehmen, dann läuft das Ganze irgendwann nicht mehr."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: