Moosburger Finanzbericht:Die Luft wird dünner

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Allzu viele Scheine sind es Ende 2023 wohl nicht mehr - die Rücklagen der Stadt Moosburg schmelzen voraussichtlich binnen eines Jahres von 16,5 auf auf fünf Millionen Euro ab. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Im Haushalt 2023 liegt laut aktuellem Quartalsbericht alles im Rahmen. Allerdings lebt die Stadt von ihrem Ersparten - die Rücklagen werden bis Jahresende wohl von 16,5 auf fünf Millionen Euro abschmelzen.

Von Alexander Kappen, Moosburg

So schlimm wie etwa in Freising ist es um den Haushalt in Moosburg lange noch nicht bestellt, heuer ist nach aktuellem Stand alles im Rahmen. Aber die finanzielle Luft wird auch hier dünner. Vor allem mit den Rücklagen geht es deutlich bergab, wie in der jüngsten Stadtratssitzung bei der Vorstellung des Quartals-Finanzberichts deutlich wurde. Positiv stellt sich die Entwicklung des Schuldenstands dar. Dieser hat sich seit Jahresbeginn durch Tilgungen von 14,3 auf 13,3 Millionen Euro verringert.

Die Gewerbesteuer, sagte Moosburgs Kämmerer Martin Krumbucher, "das ist mein Sorgenkind". Er hoffe, dass man bis Jahresende auf die im Haushalt 2023 eingeplanten zwölf Millionen Euro komme, "ich kann es aber nicht sicher sagen". Derzeit, Stand 15. Oktober, sollten eigentlich 85 Prozent des Ansatzes, also rund 10,1 Millionen Euro, vereinnahmt sein. Tatsächlich sind es aber momentan nur knapp 7,2 Millionen. Aufgrund der verschobenen Steuererklärungsfristen "werden jedoch bis Jahresende noch viele Gewerbesteuermessbescheide erwartet", heißt es im Finanzbericht des Kämmerers. "Es schaut positiv aus, dass wir zumindest an die elf Millionen hinkratzen", sagte der Kämmerer in der Sitzung.

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Getätigte Grundstückskäufe werden laut Krumbucher "voraussichtlich eine schnellere Abschmelzung der Rücklage nach sich ziehen, jedoch sind diese bei der vorherrschenden Inflation positive Investitionen für die Zukunft der Stadt Moosburg". Konkret bedeutet das, dass die derzeit prognostizierte Rücklagenentnahme zum 31. Dezember "sich tatsächlich auf elf Millionen Euro beläuft, sprich es bleiben noch zirka fünf Millionen Euro Rücklagen für die Folgejahre". Stand jetzt wurden heuer bereits acht Millionen entnommen.

Ende vergangenen Jahres lagen die Rücklagen noch bei 16,5 Millionen Euro. Geplant war laut Haushaltsansatz im Jahr 2023 eigentlich eine Entnahme von 5,5 Millionen Euro. Dieser Betrag wird sich jetzt wohl verdoppeln, auch weil laut Kämmerer "die Investitionen des Jahres 2023 aus Rücklageentnahmen finanziert" werden und nicht über Kredite. "Sollten die prognostizierten Ausgaben für Energiekosten (1,5 Millionen Euro), Grundstückskäufe (drei Millionen Euro) und Puffer für Rechnungen (drei Millionen Euro) nicht eintreten, kann sich natürlich die Prognose verändern", so Krumbucher.

Die Entwicklung bei den Rücklagen ging in den vergangenen Jahren rapide nach unten: 2020 lagen sie noch bei 35,4 Millionen Euro und 2021 bei 21,6 Millionen. Und nun bleiben womöglich also nur noch fünf Millionen. "In den nächsten Jahren kommen bei den Bauvorhaben Mammutaufgaben auf uns zu, das werden wir nicht alles aus den Rücklagen bestreiten können", machte der Kämmerer den Stadträtinnen und Stadträten in der Sitzung deutlich.

Bürgermeister Josef Dollinger (FW) betonte: "Wir haben in den letzten Jahren das Geld nicht nur für Bauvorhaben ausgegeben, sondern auch für Grundstückskäufe als Zukunftssicherung." Man habe dadurch "auf der anderen Seite wieder Vermögenswerte aufgebaut, wir haben also vernünftig gearbeitet".

Die höhere Kreisumlage wird durch weniger Zinszahlungen aufgefangen

Insgesamt, auch das berichtete der Kämmerer, liegt die Stadt mit ihrem Haushalt in diesem Jahr noch ganz gut im Plan. Im Verwaltungshaushalt sind "derzeit keine größeren Einnahmeausfälle zu erkennen". Die veranschlagten Ausgaben würden insgesamt nicht überschritten. "Die überplanmäßige Kreisumlage kann durch Zinsminderausgaben wegen noch nicht notwendiger Darlehensaufnahmen aufgefangen werden", heißt es im Finanzbericht.

"Inwieweit ein Ausgleich des Verwaltungshaushalts notwendig ist, ist noch nicht absehbar, da sich die Gewerbesteuereinnahmen täglich verändern können", so der Kämmerer. "Aufgrund der Energiepreisbremse werden zusätzliche Einnahmen generiert werden können, um die Mehrausgaben im Bereich der Stromkosten abzufangen", teilte Krumbucher mit. Im Rathaus hoffe man noch vor der Winterpause auf eine Information des Stromversorgers.

Im Vermögenshaushalt für die Investitionen werden Zuschüsse in Höhe von 1,3 Millionen Euro für den Umbau des "Plan" und die Brücke in Pillhofen heuer nicht mehr realisiert. Aber das schlägt sich auch bei den Ausgaben des Vermögenshaushalts nieder, die insgesamt nicht überschritten werden. Der Ausbau des Plans mit Kosten von 2,5 Millionen Euro wurde nämlich verschoben.

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