Moosburg:Benedict Gruber ist neuer Digitalisierungsreferent

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Geäußerte Bedenken, er könnte aufgrund des Rotationsprinzips seiner Gruppierung Fresh in zwei Jahren wieder weg sein, zerstreut der studierte Informatiker - er kann sich vorstellen, den Posten auch ohne Stadtratsmandat weiter zu bekleiden.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das Amt des Digitalisierungsreferenten des Stadtrats hat in Moosburg zuletzt einigen Wirbel verursacht. Mitte Oktober legte Philipp Fincke (FDP) den Posten nieder, weil er in Sachfragen mit der Verwaltung und Bürgermeister Josef Dollinger (FW) im Clinch lag. Er fühlte sich bei der Einstellung eines IT-Mitarbeiters übergangen. Nun hat es eine fraktionsübergreifende Initiative zur Neubesetzung des Postens gegeben. Zwar kam der Antrag nur von sieben der neun im Stadtrat vertretenen Parteien und Gruppierungen und war zunächst nicht unumstritten, aber letztlich wurde Benedict Gruber (Fresh) einstimmig zum neuen Digitalisierungsreferenten gewählt.

Benedict Gruber ist neuer Digitalisierungsreferent in Moosburg. (Foto: Lukas Huber; privat/oh)

Der Antrag zur Berufung Grubers war von den Stadträten Julian Grübl (Fresh), Erwin Weber (CSU), Michael Stanglmaier (Grüne), Martin Pschorr (SPD), Jörg Kästl (ÖDP), Stefan John (Linke) und Philipp Fincke (FDP) unterzeichnet. Die Digitalisierung durchdringe nahezu alle Lebensbereiche und stelle Kommunen in Deutschland vor vielfältige Herausforderungen, hieß es in der schriftlichen Begründung: "Es geht dabei nicht nur um technische Anlagen oder die Anpassung von Verwaltungsprozessen für das E-Government, sondern auch um strategische und stadtplanerische Grundsatzentscheidungen, mit welchen die Weichen für zentrale Entwicklungen der Zukunft gestellt werden."

Dass ein Digitalisierungsreferent nötig und Gruber der geeignete Mann dafür ist, zweifelte niemand im Gremium an. Gruber hat Studienabschlüsse in Informatik und Human Factors Engineering. Für ihn spricht auch seine Tätigkeit am Center for Digital Technology and Management, einem Innovations- und Entrepreneurship-Institut der TUM und LMU. Der Bürgermeister hatte, wie er betonte, weder etwas gegen die Neubesetzung des Postens noch zweifelte er an Grubers Eignung. Auch FW-Fraktionssprecher Reinhard Lauterbach machte deutlich, "dass wir nicht meinen, dass es keinen Digitalisierungsreferenten braucht, wir finden das super". Allerdings zweifelte er zunächst an der Eignung des Kandidaten. Nicht in Bezug auf die fachliche Kompetenz, sondern aufgrund der Konstellation bei der Gruppierung Fresh.

In Grubers Familie gab es schon mal einen Referenten ohne Sitz im Stadtrat

Diese habe ja schon vor der Wahl angekündigt, alle zwei Jahre ihre Stadtratsmitglieder auszutauschen, so Lauterbach. "Und da ist es schade, wenn der Referent etwas anfängt und dann vielleicht nicht mehr fertig bringt, weil er den Stadtrat wieder verlässt - das ist dieser Position nicht würdig." Benedict Gruber, erst frisch als Stadtrat vereidigt, versuchte, diese Bedenken zu zerstreuen: "Wir müssen erst sehen, wie in zwei Jahren die Lebenslage unserer Stadträte ist und ob wir dann wieder rotieren." Er könne sich aber durchaus vorstellen, den Posten weiter zu bekleiden, selbst wenn er dann nicht mehr Stadtrat sein sollte. Michael Stanglmaier (Grüne) fand zwar "den Einwand von Herrn Lauterbach berechtigt", aber verwies ebenfalls auf die Möglichkeit, einen Referentenposten als Nicht-Stadtrat zu bekleiden. Gruber kenne das aus der eigenen Familie, auch der frühere Migrationsreferent Bernhard Gruber habe dem Gremium nicht angehört.

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