Landeswettbewerb in Moosburg:Vom Druckverband bis zur stabilen Seitenlage

Lesezeit: 2 min

Die jungen Ersthelfer müssen unter anderem wissen, wie eine Herzdruckmassage funktioniert, die Simone Kehlringer hier demonstriert. (Foto: Marco Einfeldt)

Rund 300 Teilnehmer in 40 Gruppen ermitteln auf einem Parcours zwischen Isar und TSV-Platz in Moosburg die besten Ersthelfer im Freistaat und feiern gemeinsam das 75-jährige Bestehen des Bayerischen Jugendrotkreuzes.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Simone Kehlringer war auch am Tag danach die Freude noch deutlich anzuhören. Es sei ein "sehr, sehr erfolgreiches Wochenende mit einem perfekten Wetter gewesen", bilanzierte die stellvertretende Leiterin der Jugendarbeit im BRK-Kreisverband Freising am Montag. 40 Gruppen mit knapp 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem ganzen Freistaat waren am vergangenen Wochenende nach Moosburg gekommen, wo das Jugendrotkreuz beim Landesfinale Bayerns beste Nachwuchs-Ersthelfer suchte. Zusammen mit Kreis-Jugendleiter Hans Galka, der wie sie aus der Moosburger Ortsgruppe stammt, zeichnete Kehlringer für den Wettbewerb verantwortlich. Für diesen hatten sich nur die Bezirkssieger qualifiziert, Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Kreis Freising waren nicht darunter. Diese leisteten ihren Beitrag zu dem gelungenen Wochenende dafür als Bestandteil des rund 100-köpfigen Teams an ehrenamtlichen Helfern, das dafür sorgte, dass alles reibungslos über die Bühne ging.

Die Teilnehmer zeigten in vier Altersgruppen, was sie in Sachen Erste Hilfe gelernt haben. Das Leistungsspektrum reichte von Praxisübungen über Wissensfragen bis zu kulturellen, sozialen und musischen Stationen. "Teamfähigkeit, Schnelligkeit und Geschicklichkeit sind außerdem gefragt", hieß es in der Anforderungsbeschreibung. Der etwa drei Kilometer lange Wettbewerbsparcours, den es am Samstag zu bewältigen gab, verlief entlang der Isar. Ausgangspunkt war der Hauptveranstaltungsort, der Sportplatz des TSV Moosburg, auf dem die Teilnehmergruppen nach der Ankunft am Freitagnachmittag im wahrsten Sinne ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Über den Stadtwald, das Alpenvereinsheim und vorbei an einem Fitness-Studio an der Königsberger Straße ging es zurück zum TSV-Platz.

An mehreren Stationen werden verschiedene Notfallsituationen nachempfunden

An fünf bis sechs verschiedene Stationen seien die Teilnehmer geprüft worden, berichtete Kehlringer. Dabei wurden unterschiedliche Notfallsituationen nachempfunden. So mussten real geschminkte "Verletzte" erstversorgt werden. Zudem galt es, einen Druckverband anzulegen, den Verunfallten in eine stabile Seiten- oder Schocklage zu bringen, gegebenenfalls eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen oder Verbrennungen zu behandeln.

Das Alter der jungen Ersthelfer reichte von den sieben- bis neunjährigen Bambini bis hinauf zur Stufe 1, in der Über-18-Jährige dabei sind. Bei den Bambini konnte sich bei der Siegerehrung am Sonntagmittag der Kreisverband Tirschenreuth als Gewinner feiern lassen. Bei den zweitjüngsten Teilnehmern der Gruppe 1 hatte der KV Oberallgäu/Sonthofen die Nase vorne. Der KV München siegte im Wettbewerb der Altersstufe 2, während der KV Augsburg-Land in der Stufe 3 den ersten Platz für sich verbuchte.

Groß war in Moosburg die Freude, zum Jubiläum als Gastgeber fungieren zu dürfen

Für die Gastgeber vom Kreisverband Freising beziehungsweise der Ortsgruppe Moosburg war die Großveranstaltung in mehrerlei Hinsicht etwas Besonderes. Der Landeswettbewerb war bis jetzt erst einmal im Landkreis Freising zu Gast. Das sei vor 15 Jahren gewesen, sagte Simone Kehlringer. Darüber hinaus fand 2012 der Bezirkswettbewerb in Mauern statt. Für Moosburg war der Landeswettbewerb am vergangenen Wochenende eine Premiere. Und besonders freute sich Kehlringer darüber, "dass das im Jubiläumsjahr war". Das Bayerische Jugendrotkreuz feiert heuer nämlich sein 75-jähriges Bestehen, weshalb der Abend am Samstag auch mit einer Party samt Geburtstagstorte, Improtheater, Musik und Saftbar ausklang.

Simone Kehlringer ist seit 25 Jahren beim Jugendrotkreuz. Am Wochenende wurde sie für ihr langjähriges Engagement mit weiteren Mitgliedern der Moosburger Ortsgruppe geehrt. (Foto: Marco Einfeldt)

Das 1947 gegründete Bayerische Jugendrotkreuz hat aktuell rund 106.000 Mitglieder im Alter von sechs bis 27 Jahren. Das BJRK ist der eigenständige Kinder-, Jugend- und Nachwuchsverband des Bayerischen Roten Kreuzes und anerkannter Träger der freien Jugendhilfe. "Kinder und Jugendliche erhalten eine altersgerechte Ersthilfeausbildung, setzen sich für Frieden, den Erhalt der Umwelt und die internationale Verständigung ein. Als Teil der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung sind zentrale humanitäre Werte wie Toleranz und Offenheit ein wichtiger Baustein der Bildungsarbeit", heißt es in einer Mitteilung des BJRK.

Simone Kehlringer kennt das Jugendrotkreuz von der Pike auf. Die 31-Jährige ist seit 25 Jahren mit dabei. "Ich habe ganz klein angefangen, war später Gruppenleiterin, dann Ortsgruppenleiterin", erzählt sie. Und seit drei Jahren arbeitet sie nun in der Jugendleitung des Kreisverbands. Am vergangenen Wochenende wurde sie für ihr langjähriges Engagement ebenso mit dem Ehrenpreis in Bronze ausgezeichnet wie Hans Galka, Gernot Schönfeld und Valentina Riemann.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: