In diesem Jahr hat es in Moosburg einige Themen gegeben, die in aller Munde waren. Etwa das Chaos im neuen Wohngebiet "Amperauen", in dem sich einige Leute nicht an den Bebauungsplan hielten - ehe gegen Ende des Jahres das Landratsamt einschritt, um gegen Schwarzbauten vorzugehen, während der Stadtrat den Bebauungsplan ein wenig den Bedürfnissen der Bewohner anpasste. Auch das neue Hallenbad wurde an Stammtischen und anderswo gerne diskutiert, schließlich musste die geplante Eröffnung im Herbst 2022 verschoben werden, weil es massive Probleme mit dem Estrich gab. Das prägendste Ereignis jedoch war die 1250-Jahr-Feier der Stadt, die 2021 wegen Corona ausgefallen war und 2022 nun ausgiebig nachgeholt wurde.
Das Stadtjubiläum wurde nicht etwa in kompakter Form begangen, sondern das ganze Jahr war quasi ein langer, zwölf Monate dauernder Festakt. Auch ganz "normale" Veranstaltungen, die ohnehin jedes Jahr stattfinden, wurden ins Jubiläumsprogramm eingebunden und mit Bezug auf die 1250-Jahr-Feier teilweise konzeptionell angepasst. Feste, Ausstellungen, Konzerte, Sportveranstaltungen - alles stand heuer im Zeichen des großen Stadtjubiläums. Neben einem extra gestalteten Programmheft gab es auch diverse Jubiläumsartikel wie Bierdeckel oder Krüge - und sogar neue Kanaldeckel mit Stadtwappen gönnte man sich.
Rosen, Tischdecken, Läufer und Kleidung der Gäste - alles ist in den Stadtfarben gehalten
Dennoch gab es zwei Events, die alles andere in den Schatten stellten: die 1250 Meter lange Festtafel in der Innenstadt im Juni und der extra lange Herbstschau-Jubiläumsumzug mit prominenten Gästen im September. Die in den Farben des Stadtwappens mit roten und weißen Rosen, Tischdecken und Läufern dekorierte Festtafel, laut Veranstalter die längste in Bayern, ging auf eine Anregung der damals noch amtierenden Stadträtin Julia Neumayr zurück. Zusammen mit den Stadtratsmitgliedern Verena Kuch, Johannes Becher und Manfred Tristl sowie Bauhofleiter Martin Holzner und Ann-Kathrin Maier von der Marketing-Genossenschaft bildete sie das Organisationsteam. Mit Hilfe vieler städtischer Mitarbeiter, etwa von Bauhof und Stadtgärtnerei, sowie Musikgruppen, Orchestern, Bands, örtlichen Gastronomen und Vereinen schuf man einen unvergesslichen Abend, zu dem auch das perfekte Sommerwetter seinen Teil beitrug.
An den rund 565 Biertischgarnituren saßen und vergnügten sich geschätzt um die 8000 bis 10.000 Menschen - der Großteil von ihnen gewandet in den Stadtfarben Rot und Weiß. In Moosburg schwärmten sie noch in den Tagen und Wochen danach von der tollen Atmosphäre, die auch auf einem Video festgehalten wurde. Bürgermeister Josef Dollinger war schon während der Veranstaltung merklich angetan: "Ein ganz toller Abend, die Leute sind begeistert und gut drauf. Einfach super."
137 Gruppen, 125 Meter Hefezopf und ein Ministerpräsident
Ähnliches Glück mit dem Wetter hatten die Veranstalter beim Herbstschau-Umzug, der ebenfalls ganz im Zeichen des Jubiläums stand. Ziel waren 125 Beträge, also für alle zehn Jahre Stadtgeschichte einer. Und das bei einem Umzug, an dem sonst nur um die 40 Wagen und Gruppen teilnehmen. Letztlich hatten 137 Gruppen gemeldet. Und mit dabei waren auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sowie sein Stellvertreter Hubert Aiwanger. Söder schnitt auch einen 125 Meter langen Zopf an, den Stadtrat und Bäckermeister Thomas Grundner mit seinem Team gebacken hatte. Der Zopf wurde in der Stadt verteilt - gegen Spenden für die wohltätige Aktion "Sternstunden".
Alles eine Spur kleiner war dann Mitte Oktober am Herbstmarkt, bei dem die Kürbiswette zum Stadtjubiläum im Mittelpunkt stand. Die Marketing-Genossenschaft hatte gewettet, dass der Bürgermeister es nicht schafft, die Marktbesucher dazu zu animieren, Kürbisse mit einem Gesamtgewicht von 1250 Kilogramm mitzubringen und zu spenden. Josef Dollinger ließ nichts unversucht, musste dann aber eine relativ deutliche Niederlage einstecken. Nur 274 Kilogramm kamen am Ende zusammen, aber das immerhin für einen guten Zweck. Die Kürbisse wurden zu Suppe verarbeitet, die zu Gunsten der Moosburger Tafel am Wochenmarkt verkauft wurde - vom Bürgermeister persönlich, der den Job aufgrund der verlorenen Wette übernahm.