Rund eineinhalb Wochen ist es jetzt her, dass ein schwerer Gewittersturm über Moosburg hinwegfegt ist und die Feuerwehren im Stadtgebiet gehörig auf Trab gehalten hat. Wer aber meint, die Einsatzkräfte würden jetzt erst mal gemütlich die Füße hochlegen und sich von den Mühen der Aufräumarbeiten erholen, der kennt die Moosburger Wehren nicht. Diese verrichten nämlich nicht nur im Ernstfall vorbildlich ihren Dienst, sondern scheuen - wenn sie nicht gerade Brände löschen oder umgestürzte Bäume zersägen müssen - auch keinen Wettbewerb.
Zumal dann, wenn sich, wie momentan, eine Stadt im Ausnahmezustand befindet und das ganze Jahr über ihren 1250. Geburtstag feiert. So zu sagen zum inoffiziellen Festprogramm gehört eine bereits seit Wochen und Monaten laufende Challenge, bei der sich Moosburger Institutionen und Vereine via Social Media gegenseitig nominieren, um mit besonderen Aktionen ihre Verbindung zur Stadt und zur Jubiläumszahl zu demonstrieren. Die einen schwimmen da halt mal eben 1250 Bahnen im alten Hallenbad, die anderen schießen 1250 Mal einen Puck ins Kreuzeck eines Eishockeytors. Und die Feuerwehr? Die pumpt 1250 Liter Wasser pro Minute durch eine Löschleitung.
Was folgt als nächstes? Werden 1250 parkende Autos auf dem "Plan" gestapelt?
Aber natürlich nicht - was mit den entsprechenden Pumpen kein Problem wäre - auf kürzestem Wege, raus aus der Wasserquelle und direkt rein ins Feuer. Nein, die Feuerwehren aus Moosburg, Thonstetten und Pfrombach-Aich, so heißt es in einer Pressemitteilung, wollten die Versorgung mit der Jubiläumsportion Löschwasser pro Minute über eine lange Wegstrecke sicherstellen und verbanden die Challenge mit der Übung "Löschzug Wasser". Dabei wurden, so heißt es in der Mitteilung weiter, "von den 30 Übungsteilnehmern 85 B-Schläuche mit einer Gesamtlänge von 1700 Metern, mehrere Saugschläuche, vier Fahrzeugpumpen, fünf Löschwasserverteiler, drei Strahlrohre und ein Löschwasserrückhaltebecken aufgebaut. Die komplette Förderstrecke war nach nur 30 Minuten einsatzbereit. Mit solch einer Leitung wurden 1250 Liter Löschwasser pro Minute gefördert".
Nun fragt man sich, da das Jubiläumsjahr in Moosburg gerade erst zur Hälfte rum ist, was da wohl noch alles kommen mag. Verspeisen die Beamten der Moosburger Polizei demnächst 1250 Donuts in nur einer Nachtschicht? Gibt es im Moosburger Stadtrat 1250 Wortbeiträge in einer Sitzung? Wobei das ungefähr die Hälfte des Pensums einer gewöhnlichen Sitzung wäre. Oder werden auf dem "Plan" 1250 parkende Autos gestapelt, weil es ja ohnehin noch mindestens 1250 Wochen dauern wird, bis der Platz in der Stadtmitte endlich umgebaut wird? Aber vielleicht beschließen ja auch hartgesottene Feierbiester, gemeinsam 1250 Nächte lang durchmachen, um am Ende der Challenge festzustellen, dass das Jubiläumsjahr längst vorbei ist und schon bald die 1300-Jahr-Feier vor der Tür steht. Dann könnten sie auch gleich noch 50 Nächte auf Reserve dran hängen, damit sie beim nächsten Jubiläum nicht wieder von vorne anfangen müssen.