Denkmalschutz:"Es sieht wieder nach Moosburg aus"

Lesezeit: 2 min

Das Gerüst wurde schon abgebaut. (Foto: privat)

Grünen-Stadtrat Johannes Becher hat jetzt zwar ein paar graue Haare mehr, aber er hat es fast geschafft. Die Sanierung des 500 Jahre alten Hudler-Hauses in Moosburg befindet sich in den letzten Zügen. Am "Tag des Denkmals" findet eine erste Führung statt.

Von Felix Krauser, Moosburg

Nun ist es soweit: Die Sanierung des denkmalgeschützten Hudler-Hauses in Moosburg befindet sich in den letzten Zügen. Grünen-Stadtrat und Landtagsabgeordneter Johannes Becher hatte das geschichtsträchtige Gebäude erworben, mit dem Ziel es zu sanieren. Seit Jahrzehnten stand es leer, nun sollte es wieder genutzt werden. Geplant war das Ende der Bauzeit für Ende 2023. Jetzt, Anfang September, befindet man sich aber auf der Schlussgeraden. Insgesamt blickt Becher auf eine Bauzeit von nur gut anderthalb Jahren zurück.

Den Grund für das überraschend schnelle Voranschreiten sieht der Grünen-Politiker in der Leistung der Handwerker und Helfer: "Da greift ein Gewerk ist andere". Am Freitag, 8. September, soll das Gerüst entfernt werden, was gleichzeitig bedeutet, dass die Leinbergstraße wieder zweispurig befahrbar ist. "Ganz fertig sind wir noch nicht, aber die Fassade ist zumindest wieder zu sehen", berichtet Johannes Becher. Das Haus sehe wieder nach Moosburg aus. Mit dem Ende der Arbeiten rechnet er für November.

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Am Sonntag, 10. September, plant Becher gemeinsam mit dem Architekten Alexander Mayer eine Führung für Interessierte. Bei dieser Gelegenheit will er außerdem über die Geschichte des 500 Jahre alten Hauses berichten. Dafür hat er eigens alte Bilder des Gebäudes dabei, auch aus dem Jahr 2016 vor der Sanierung. "Es ist eben ein Teil der Stadtgeschichte", schwärmt Becher über das Haus, welches Stadthistorikern zufolge im Kern zwischen 1450 und 1550 erbaut wurde. Um diese bedeutende Geschichte auch zu bewahren, sollen Teile der alten Putzschicht am Haus bestehen bleiben. Er sei gespannt, wie viele Leute am Sonntag dieses interessante Gebäude bewundern wollen.

Monatelang war das Hudler-Haus hinter einem Gerüst verborgen. (Foto: Johannes Simon)
Im Inneren gab es doch ziemlich viel zu tun. (Foto: Johannes Simon)
Neue Balken mussten eingezogen werden. (Foto: Johannes Simon)

Während der Bauzeit gab es einige "Überraschungen", wie der Bauherr das formuliert. Ein Türrahmen, den man entfernen wollte, entpuppte sich als tragend und auch das Kellergewölbe sorgte für Probleme. Ebenso langwierig gestaltete sich der Umbau des Dachstuhls, welcher aus dem 17. Jahrhundert stammt. So ein altes Haus hat eben seine Tücken, aber genau das mache genau diesen besonderen Charme aus, so der Politiker. Und auch gegen Ende blieb Johannes Becher eine weitere "Überraschung" nicht erspart. Hinter dem aller letzten Türrahmen verborg sich ein Hausschwamm.

"Da bekommt man wieder ein graues Haar mehr", meint Becher scherzhaft. Diese vielen kleinen Überraschungen scheinen ihn sichtlich gefordert zu haben, zumal die Sanierung denkmalschutzgerecht verlaufen musste. Er zeigt sich aber zuversichtlich: "Am Ende findet man für alles eine Lösung." Dieser Zuversicht ist es wohl auch zu verdanken, dass man schneller war als geplant. Auch der Plan, das Erdgeschoss des Hauses der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, steht noch. Hier sollen Räumlichkeiten für Co-Working-Spaces, Kunst und Kultur entstehen. Ein Betreiber hierfür müsse allerdings noch gefunden werden. Dann wolle man sich zusammensetzen und ein gemeinsames Nutzungskonzept erarbeiten.

Reine Baukosten in Höhe von 1,7 Millionen Euro

Eine Schlussrechnung habe er für das Projekt noch nicht, schließlich werde bis November noch ein wenig passieren, so Becher. Mittlerweile belaufen sich die reinen Baukosten auf rund 1,7 Millionen Euro. Vorrauschauend also, dass man bereits zu Beginn des Projekts einen finanziellen Puffer eingeplant hatte. So konnten die vielen kleinen "Überraschungen" verkraftet werden. Der Bau wurde insgesamt mit 700 000 Euro bezuschusst. 500 000 Euro bekommt er von der Städtebauförderung der Regierung von Oberbayern, dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Bezirk Oberbayern, der Landesstiftung Bayern und der Stiftung Denkmalschutz Deutschland. Die restlichen 200 000 billigte die Stadt Moosburg selbst.

Bei der Abstimmung hierfür im Stadtrat habe er sich selbstverständlich enthalten. Hinzu kommen die weiteren erheblichen Kosten für den Kauf. Finanziell rentieren würde sich das Projekt natürlich nicht, meint Becher, dafür genüge ein Blick auf die Zahlen. Ein transparenter Umgang mit den Kosten war Becher von Anfang an wichtig. "Das rentiert sich im Herzen", sagt er.

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