Moosburg:Auch die "Herbstschau light" fällt aus

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Eine abgespeckte Version des traditionellen Volksfestes stößt bei den Schaustellern auf kein großes Interesse.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Mitte Juli kam aus dem Rathaus die offizielle Bestätigung dessen, was eh jeder schon erwartet hatte: Die Moosburger Herbstschau, die im September hätte stattfinden sollen, wurde aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. Verbunden war diese Absage allerdings mit der Hoffnung auf eine zumindest abgespeckte Version des traditionellen Volksfests. Zusammen mit der Absage verschickte die Stadt an die Schausteller und Firanten die Frage, ob sie denn Interesse an einer dezentralen, über die Innenstadt verteilten "Herbstschau light" hätten. "Aber die Sache hat sich relativ schnell von allein erledigt", sagt Josef Mühlberger, der geschäftsführende Beamte der Stadt, der auch für die Organisation der Moosburger Volksfeste verantwortlich ist.

Die Nachfrage seitens der Fahrgeschäft- und Standbetreiber nach einem derartigen Format sei "nicht gerade bombastisch" gewesen, sagt Mühlberger. Er berichtet von einem "sehr, sehr mäßigen Interesse". In Zahlen: Lediglich zwei der insgesamt rund 25 angefragten Volksfestbetriebe schickten eine positive Rückmeldung. Der Moosburger Volksfestorganisator zeigt Verständnis für die Haltung der Schausteller. Eine abgespeckte Herbstschau, "aufgeteilt auf die ganze Stadt und ohne Zusammenhang, das ist sehr schwierig, das ist nicht wirklich volksfestmäßig". Wenn, dann brauche man schon ein paar Fahrgeschäfte, wie es dieser Tage Landshut auf dem dortigen Volksfestplatz anbiete, so Mühlberger. In der niederbayerischen Nachbarstadt sind im Rahmen der "Bartlmätage" zumindest vier Fahrgeschäfte auf der Grieserweise aufgebaut. Dazu gibt es nicht allzu weit entfernt einen Bürgerbiergarten auf der Ringelstecherwiese und ein Biergartenfest am Zollhaus. Firanten haben in der Altstadt ihre Stände aufgebaut.

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Stadt denkt aber über eine "Light"-Version nach

"Die Sache hat sich relativ schnell von allein erledigt", sagt Josef Mühlberger

Landshut sei bekanntlich aber nun mal ein bisschen größer als Moosburg, sagt Mühlberger, und selbst dort sei der Andrang an den Ständen in der Stadt nicht allzu groß, wie er selbst festgestellt habe. Essensstände in der deutlich kleineren Moosburger Innenstadt zu betreiben, sei problematisch. Entweder man mache jede Bratwurst frisch für jeden Kunden, der dann zehn Minuten warten müsse und womöglich lieber zum Metzger um's Eck gehe. Oder der Standbetreiber brate seine Würste auf Vorrat, "und dann liegen sie drin wie tot, bis sie mal einer kauft".

Auch Fahrgeschäfte in der Moosburger Innenstadt hält der Volksfesorganisator für problematisch. "Wenn ich nur ein kleines Kinderkarussell habe, hat das schon einen Durchmesser von 15 bis 17 Metern", rechnet Mühlberger vor. "Wenn ich das auf die Herrnstraße stelle, ist alles dicht, aber ich brauche ja Rettungswege und so weiter." Sich darüber ernsthaft Gedanken zu machen, blieb ihm und seinen Kollegen bei der Stadt ohnehin erspart. Mangels Interesse der Schausteller wurde gar nicht erst begonnen, ein Konzept für eine kleine Herbstschau im Stadtzentrum zu erarbeiten.

Stattdessen konzentriert man sich im Rathaus jetzt auf die Vorbereitung des Frühlingsfests im kommenden Jahr. Mühlberger plant so, als würde es ganz normal stattfinden. In einer Zeitung für Schausteller hat die Stadt bereits Anzeigen geschaltet und auch schon die ersten Bewerbungen von Interessenten erhalten. "Im Oktober bis Mitte November muss das alles stehen", sagt Mühlberger. Er hoffe nun, "dass bald wieder ein bisschen Normalität einkehrt, das Frühlingsfest stattfinden kann und wir unseren Bürgern was Gutes tun können".

© SZ vom 26.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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