Bahnhof in Moosburg:Stadtrat muss womöglich neu entscheiden

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Wie es mit dem Moosburger Bahnhof weitergeht, muss der Stadtrat womöglich noch einmal überdenken. (Foto: Marco Einfeldt)

Weil die Nachfrage nach den Gewerbeflächen im Moosburger Bahnhof eher gering ist, stellt der Bürgermeister die Frage in den Raum, ob man das Gebäude in der geplanten Größenordnung sanieren muss. Bei anderen Projekten wie Hallenbadneubau und Gewerbegebiet Degernpoint II sei man auf einem guten Weg.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Lange hat der Moosburger Stadtrat mit sich gerungen, wie es mit dem von der Kommune gekauften, maroden Bahnhofsgebäude weitergehen soll: Abriss und Neubau? Sanierung light? Generalsanierung? Das Gremium entschied sich vergangenes Jahr schließlich für Letzteres. Veranschlagt sind Kosten von gut 3,2 Millionen Euro. Allerdings müssen diese Pläne nun vielleicht noch mal im Detail überdacht werden, wie Bürgermeister Josef Dollinger kürzlich in der Mitgliederversammlung der Freien Wähler anklingen ließ.

Im März war bekannt geworden, dass der Reiseservice, der auch nach der Sanierung des Gebäudes als fester Bestandteil des Bahnhofs eingeplant war, noch in diesem Jahr seinen Betrieb einstellen wird. Das Geschäft ist offenbar nicht mehr rentabel. Nun stellt sich womöglich auch noch eine ganz grundsätzliche Frage. Man müsse sich überlegen, "ob wir den Bahnhof überhaupt in der Größe sanieren oder uns noch mal anders entscheiden", sagte der Bürgermeister in der FW-Versammlung. Letztlich bestimmen müsse das aber der Stadtrat.

Offenbar ist es schwierig, Gewerbetreibende zu finden, die in dem Gebäude ein Geschäft eröffnen wollen. Eine Fahrgastbefragung mit 1460 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatte ergeben, dass den Leuten am Bahnhof die "Basics" wichtig sind. Etwa ein Live-Informationssystem über ankommende und abfahrende Züge, Toiletten, Sitzgelegenheiten und Ticketautomaten. Aber auch warme und kalte Getränke oder ein Bäcker. "Wenn wir über 300 Quadratmeter sanieren, aber keine Nachfrage für die Gewerbeflächen da ist, dann ist es schwierig", so der Bürgermeister.

Schwierig ist bekanntlich auch der Bau des neuen Hallenbades am Freibadgelände in der Bonau. Dort ist es wegen Baumängeln zu erheblichen Verzögerungen gekommen. Aber jetzt sei man "auf einem sehr guten Weg", so Dollinger in der Versammlung. Die Estricharbeiten waren zu dem Zeitpunkt "so gut wie abgeschlossen, jetzt folgen die Abdichtungsmaßnahmen". Die Fliesen wurden kürzlich geliefert und bis Jahresende soll das neue Hallenbad fertig sein. "Ich bin guter Dinge, dass wir das Hallenbad bis dahin so weit haben, dass wir vielleicht ein Weihnachtsschwimmen machen können", so der Bürgermeister.

Für das Gewerbegebiet Degernpoint II fehlen noch zwei Grundstücke

Zuversichtlich zeigte er sich auch mit Blick auf die Entwicklung des Gewerbegebiets Degernpoint II. Zwei Grundstücke - das von einem Autohändler und das des ehemaligen Rasthauses - fehlten noch, um das Vorhaben zu realisieren, so der Bürgermeister. Werde man sich nicht einig, "versuchen wir, es eben ohne diese beiden Grundstücke umzusetzen".

Ein echtes Erfolgsmodell wird offenbar das neue Baugebiet "Kirchfeldstraße" im Ortsteil Aich. Die Nachfrage nach den Bauparzellen sei sehr gut, berichtete Dollinger. Dem Grundstückseigentümer "rennen sie die Bude ein". Bei der kommunalen Wärmeplanung ist die Stadt inzwischen auch einen Schritt weiter. Der Stadtrat hat den Auftrag laut Dollinger an Erdgas Südbayern vergeben. Vergangene Woche führte man die ersten Abstimmungsgespräche.

Der Anbau der Grundschule Süd für die Nachmittagsbetreuung wird nach Auskunft des Rathauschefs "hoffentlich pünktlich fertig", der Anbau für vier Klassenzimmer der Grundschule Nord dagegen verzögert sich bekanntlich. Mit dem größeren Erweiterungsbau wolle man im Herbst 2025 beginnen, sagte der Bürgermeister: "Das ist ein sehr sportliches Ziel, aber wir können es hinbringen."

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