"Unternehmer-Aschermittwoch":"Der Ampelregierung Hilfestellung geben"

Lesezeit: 2 min

Der Hauptredner beim Unternehmer-Aschermittwoch der CSU in Mauern, Kreishandwerksmeister Martin Reiter, beklagte die schlechte wirtschaftliche Lage. (Foto: Marco Einfeldt)

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer wartet beim Fischessen in Mauern mit Lösungsvorschlägen auf. Hauptredner Martin Reiter kritisiert unter anderem die überbordende Bürokratie.

Von Anna-Lena Schachtner, Mauern

Mit welchen Sorgen haben regionale Unternehmen zu kämpfen? Um diese Frage ging es beim "Unternehmer-Aschermittwoch" im "Wisheu Wirt" in Mauern, zu dem der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer von der CSU eingeladen hatte. Beim Mittags-Fischessen legte er dar, wie er die aktuellen wirtschaftlichen Probleme lösen möchte. Hauptredner war jedoch Martin Reiter, Kreishandwerksmeister für Freising und Obermeister der Bau-Innung für Freising und Erding.

Die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland seien heuer "gedrückt", stellte Irlstorfer zu Beginn klar. Die Unternehmen würden ihre Produktion zunehmend ins Ausland verlagern. Gäbe es nicht bald Lösungen, sei der Wohlstand gefährdet. Auch Martin Reiter betonte die schlechte wirtschaftliche Lage: Zwar hätten die Handwerksbetriebe in Freising im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Euro Umsatz gemacht - dabei müsse man aber beachten, dass gleichzeitig die Materialkosten stark gestiegen seien.

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Die CSU solle der "Ampelregierung Hilfestellung geben", so Irlstorfer. In den vergangenen Legislatur-Perioden habe die CSU ebenfalls Fehler gemacht - nun sei sie in der Verantwortung, sich konstruktiv an der Suche nach Lösungen zu beteiligen.

Wie diese Lösungen seiner Meinung nach aussehen sollten, führte Irlstorfer anschließend im Detail aus: Zum einen möchte er Überstunden steuerlich begünstigen. "Mehrarbeit muss belohnt werden." Zudem wolle er die Sozialabgaben begrenzen, da arbeitenden Menschen am Ende des Monats immer weniger Geld übrig bleibe. Das Bürgergeld möchte er abschaffen, da dieses zu hoch sei und die falschen Anreize setze. Leute, die ihr Leben lang gearbeitet und zum Wohlstand von Bayern beigetragen hätten, müssten schlussendlich von 1200 oder 1300 Euro Rente leben, beklagte auch Reiter.

Weiterhin sprach sich der Kreishandwerksmeister gegen hohe Erbschaftssteuern aus: "Man hat seine Häuser mit versteuertem Geld gebaut, mit versteuertem Geld renoviert und dann soll man auch noch Erbschaftssteuer abgeben." Auch Irlstorfer befürwortete eine Erhöhung der Freibeträge bei der Erbschaftssteuer. Beide Redner diskutierten zudem die Energiekrise. Man müsse die Stromsteuer auf ein europäisches Minimum senken, so Irlstorfer. Laut Reiter sollte es mehr Anreize für PV-Anlagen geben und diese müssten schneller genehmigt werden.

Die Stromsteuer auf ein europäisches Minimum zu senken, forderte der Abgeordnete Erich Irlstorfer. (Foto: Marco Einfeldt)

Viel Kritik gab es an der überbordenden Bürokratie. "Du bist eigentlich die ganze Zeit nur am Schreiben", beklagte Reiter. Zudem würden sich Richtlinien, etwa für Heizungen und klimaeffizientes Bauen, ständig ändern - was die Planbarkeit für Firmen massiv erschwere. Außerdem berichtete er von einem Unternehmer, dessen eritreischer Mitarbeiter keine Aufenthaltsgenehmigung bekomme. Viele Geflüchtete würden ihren Gesellenbrief sehr erfolgreich abschließen und wüssten dennoch nicht, ob sie in Deutschland bleiben könnten.

"Wir sind dabei, Deutschland in einen botanischen Garten umzubauen."

Zum Schluss beklagte Stefan Gandorfer, Hopfenbauer aus Nandlstadt, das Ausmaß an Bürokratie in der Landwirtschaft. "Da kann ich euch Handwerker beruhigen, da seid ihr noch weit davon entfernt." Erzürnt zeigte er sich auch über Auflagen zu Pflanzenschutzmitteln. "Wir sind dabei, Deutschland in einen botanischen Garten umzubauen." Außerdem werde die Tierproduktion in Deutschland bekämpft, wodurch diese in Länder abwandere, in denen es keinerlei Umweltstandards gebe. Generell würde es durch die vielen Probleme zunehmend schwierig, junge Leute zu motivieren, so Gandorfer: Hätte er vor ein paar Jahren gewusst, wie sich die Situation entwickeln würde, hätte er seinen Sohn einen anderen Beruf lernen lassen.

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