Letzte Haushalte angeschlossen:Schnelles Internet auch auf dem Land

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Symbolbild: Es geht voran mit dem Breitbandausbau, auch in der Stadt Freising. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Einige Monate später als geplant ist der Breitbandausbau in den kleineren Orten rund um Freising abgeschlossen. Ende Januar sind auch die letzten der tausend Haushalte dabei, dann fehlen nur noch einige Einzelgehöfte.

Von Alexandra Vettori, Freising

Im Freisinger Stadtgebiet gibt es das schnelle Internet schon, jetzt dürfen sich auch die kleineren Ortsteile freuen, wenn auch mit einem kleinen Wermutstropfen. Denn eigentlich hätte es im Herbst schon klappen sollen mit den mindestens 30 Megabit pro Sekunde. Wegen diverser Verzögerungen wird es nun Winter. Am Dienstag beim Pressetermin im Freisinger Rathaus herrschte deshalb verhaltene Feierlaune und Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher hatte auch ein bisschen Bauchweh, für die Fotos auf den roten Startknopf zu drücken.

Fakt ist, von Freitag, 21. Dezember, an werden sukzessive etwas entfernter liegende Ortsteile von Freising an das Netz angeschlossen, die ersten befinden sich im Westen im Telefon-Vorwahlbereich von Zolling. Zuletzt werden in den nächsten fünf Wochen noch fehlende Straßenzüge der Clemensänger, Untergartelshausen, Pellhausen, Sünz- und Haxthausen angeschlossen, dort wird es wohl Ende Januar werden, bis die Bits durch die Glasfaserkabel sausen. Insgesamt handelt es sich um 1000 Haushalte. Tobias Eschenbacher hatte Verständnis für die Verzögerungen. "Wir kennen das ja selbst von unseren Baustellen", sagte er.

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"Das ist der Gesamtsituation geschuldet. Es finden viele Ausbauten statt, aber es gibt nur begrenzte Ressourcen, was die Tiefbaufirmen anbelangt", erklärt Bernhard Multerer, Regional-Manager der Region Süd der Telekom Deutschland. Manchmal sei man am Verzweifeln gewesen, erzählte er, etwa als der Bauleiter eines Generalunternehmens einen Herzinfarkt erlitt und überraschend ausfiel oder als man im Freisinger Ortsteil Pulling Bohrungen für das Kabel unter der Bahnlinie hindurch abbrechen musste. Da drohte die Gefahr, dass die eingesetzte Bohrrakete im lockeren Kiesboden stecken blieb. Jetzt versucht man es mit einer anderen Methode.

Spätestens Ende Januar haben die letzten Freisinger Haushalte schnelles Netz

Auch die Lieferung dringend nötiger systemtechnischer Bauteile klappte in Pulling bisher nicht. "Wir fahren jetzt morgen selbst, das Material abholen", so Multerer. Auch wenn es nicht, wie im Vorjahr eigentlich vereinbart, September geworden ist, sondern Dezember: Von kommendem Freitag an werden die Ortsteile Pettenbrunn, Itzling, Tüntenhausen, Haindlfing, Zurnhausen und Garten angeschlossen. "Allerspätestens Ende Januar" seien die letzten 1000 Freisinger Haushalte dann am schnellen Netz. Die Kosten belaufen sich auf rund 994 000 Euro, wobei sich der Förderanteil auf 556 000 Euro beläuft und die Stadt Freising einen Eigenanteil in Höhe von 438 000 Euro aufzubringen hat.

Einfach nur warten reicht freilich nicht, um in den Genuss des Speed-Surfens zu kommen. Vielmehr braucht es dazu ein neues Produkt des jeweiligen Providers. Das muss nicht unbedingt die Telekom sein, der Konzern erhielt nur den Zuschlag für den Ausbau der Infrastruktur. Er ist verpflichtet, das Netz auch anderen Anbietern zu Verfügung zu stellen. Auch wenn die Leitung erst in ein paar Wochen steht, kann man die schnellen Anschlüsse schon jetzt buchen beziehungsweise sich vormerken lassen.

Wer sich ganz genau über den Stand des Netzausbaus erkundigen möchte, kann im Internet unter der Adresse www.telekom.de/schneller nachschauen. Bernhard Multerer räumte allerdings ein, dass wegen der Vielzahl der Baustellen die Karte nicht immer sofort auf dem neuesten Stand sei. In der dritten Ausbaustufe mit dem dritten Förderprogramm des Bundes werden dann noch Einzelgehöfte an das Breitbandnetz angeschlossen.

© SZ vom 19.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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