Modellprojekt in Freising:Alternative zum Auto

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Die Nutzung von Lastenfahrrädern ist erwünscht, die Förderung aber muss beschnitten werden. (Foto: Marco Einfeldt)

425 Mal wurden die öffentlichen Lastenräder in Freising im August in Anspruch genommen. Dem Vandalismus entkamen die Räder in den ersten Wochen aber nicht ganz.

Von Charline Schreiber, Freising

Seit zwei Monaten radeln die Freisinger mit den neuen Lastenrädern, die ihnen von der Stadt zur Verfügung gestellt werden, durch die Straßen. Sie fahren zum Einkaufen, zum Baumarkt oder bringen ihre Kinder von einem Ziel zum nächsten. Das Modellprojekt "Lastenrad mieten - Kommunen entlasten" läuft seit Anfang August und bietet eine Alternative zum Auto.

"Beim Spazieren durch die Stadt kann man schon häufig eines der gelben Lastenräder erkennen", sagt Hauptamtsleiter Rupert Widmann, "egal ob auf dem Weg zwischen Pulling und Freising oder nahe der Innenstadt." Die Stadtverwaltung habe viel positives Feedback erhalten. Die Räder mit den davor geschnallten Kisten würden tatsächlich vor allem für schwere Transporte in Anspruch genommen.

Im August sind die Lastenräder 425 Mal gebucht worden. Jedes der 16 Räder wurde also mindestens einmal am Tag genutzt. Die Ergebnisse für September stehen noch aus. Gebucht wird das Fahrrad über die Lastenrad-Bayern-App, die extra für das Projekt erstellt wurde. Weil sie App noch sehr neu ist, sei es Anfangs zu Schwierigkeiten gekommen, räumt Widmann ein. Vor allem das Reservieren hatte Schwierigkeiten bereitet. Mittlerweile konnten die meisten Fehler jedoch beseitigt werden. Trotzdem soll die App noch weiterentwickelt werden, um die Buchungen an allen acht Stationen für die Nutzer noch einfacher zu gestalten.

Im Schnitt fuhren die Nutzer 41 Minuten mit einem der 16 Räder

Neben Freising beteiligen sich sechs weitere Städte am Modell-Projekt: Passau, Würzburg, Lindau, Cadolzburg, Lechbruck am See und Marktredwitz. Ein Fachbüro wertet aus, wie die Räder in den Städten genutzt werden. Nach einem Jahr wird ermittelt, welche Strecken die Freisinger zurücklegen. Das Ergebnis wird auf stichprobenartigen Umfragen beruhen. Eine Frage ist dabei, "ob die Fahrt sonst mit einem anderen Fahrzeug getätigt worden wäre." Für einen ersten Eindruck lägen noch zu wenig Umfragen vor, sagt Widmann.

"Die Stationen sind alle relativ ähnlich gut ausgelastet", sagt Widmann, "einzig die Station am Campus der TU München wird bisher weniger gut angenommen." Der Semesterbeginn sollte dafür sorgen, dass von Oktober an, auch hier so viel los ist, wie an den Stationen "Am Wörth" oder am Stein-Center. Für 2023 hat die Stadt schon Geld beantragt, um weitere Standpunkte zu ermöglichen und Lücken im Netz zu schließen, wie im Freisinger Süden oder in Neustift.

Mehrere Räder sind beschädigt worden, konnten aber repariert werden

Die erste halbe Stunde am Tag ist kostenlos, jede weitere kostet 1,50 Euro. Erhöht werden die Preise vorerst nicht. Trotzdem missbrauchen manche Menschen das Angebot. Es seien bereits Räder beschädigt worden, sagt Widmann, die aber repariert werden konnten. An der Steinpark-Station würden die Lastenräder besonders oft zweckentfremdet. Hier will sich die Stadt direkt an die betroffenen Personen wenden. "Gegebenenfalls müssen auch weiterführende Maßnahmen in der App integriert werden", sagt der Hauptamtsleiter, "damit die Hemmschwelle die Lastenräder missbräuchlich zu nutzen höher wird."

Geprüft und gewartet werden die Räder wöchentlich. Dabei werden Bremsen und die Gangschaltung kontrolliert. Wenn Probleme außerhalb dieser Kontrollen festgestellt werden, kann Fachpersonal direkt gerufen werden, um das Problem zu beheben. Das Modellprojekt hat die Stadt Freising bisher rund 180.000 Euro gekostet. Darin enthalten sind die Investitionskosten für die Anschaffung der Lastenräder und der Ladestationen, die Öffentlichkeitsarbeit und der Stromanschluss. Im Rahmen des Modellprojekts gibt es Zuschüsse für 90 Prozent der Kosten.

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