Missbrauchsvorwürfe in Moosburg:Aussage per Video

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Bei der Fortsetzung des Prozesses am Landgericht Landshut gegen einen 47-jährigen Moosburger, der kinderpornografische Dateien hergestellt haben soll, werden die Zeugenvernehmungen der mutmaßlichen Opfer als Filmaufnahmen gezeigt. So könnte ihnen ein persönliches Erscheinen in der Verhandlung erspart bleiben.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Im Prozess gegen einen 47-Jährigen Moosburger, der laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft pornografische Bilder und Videos von vier Kindern eines befreundeten Paares hergestellt und diese auch sexuell missbraucht haben soll, sind bei der Fortsetzung am Landshuter Landgericht am Montag die polizeilichen Vernehmungen in die Verhandlung eingeführt worden. Um im Idealfall die zwei Mädchen und zwei Jungen - geboren 2012, 2013, 2015 und 2016 - nicht direkt im Sitzungssaal persönlich vernehmen zu müssen, zeigte die Jugendkammer unter Vorsitz von Richter Andreas Wiedemann am Vormittag Videos von den Befragungen durch die Polizei. Später sollten dann noch Filmaufnahmen von der Vernehmung durch den Ermittlungsrichter gezeigt werden.

Wenn sich danach keine dringenden Nachfragen mehr ergeben sollten, könne man auf eine Befragung der Kinder in der Verhandlung selbst verzichten, erläuterte der Vorsitzende Richter das weitere Vorgehen. Dass die Vernehmungen - auch ohne großes Publikum in einem Gerichtssaal - für die Kinder schwer genug sind, zeigten die Aufnahmen. So war etwa eines der Mädchen trotz großer Bemühungen der Polizistinnen und Polizisten nicht zu einer Aussage zu bewegen. Die anderen Geschwister waren bei ihren Ausführungen teils recht zurückhaltend. Sie bestätigten jedoch, dass der angeklagte Freund der Familie, bei dem sie mehrmals über Nacht zu Besuch waren, Bilder von ihnen gemacht habe - in der Art, wie es in der Anklage steht.

Die angeklagten Fälle sollen sich zwischen 2018 und 2021 ereignet haben

Der Beschuldigte hatte das Herstellen der kinderpornografischen Bild- und Videodateien zum Prozessauftakt Ende Oktober eingeräumt. Den in der Anklage erhobenen Vorwurf, die Kinder auch sexuell missbraucht und ihnen dabei Schmerzen zugefügt zu haben, hatte der 47-Jährige jedoch am ersten Verhandlungstag von sich gewiesen. Die Aussagen der Kinder bei ihren auf Video aufgezeichneten Vernehmungen durch die Polizei, bei denen sie getrennt voneinander befragt wurden, gingen in die andere Richtung - nämlich in die der in der Anklage aufgeführten Missbrauchsvorwürfe.

Die angeklagten Fälle, in denen der Beschuldigte die kinderpornografischen Dateien hergestellt sowie sich körperlich an den Kindern vergangen haben soll, beziehen sich auf einen Zeitraum zwischen 2018 bis ins Jahr 2021. Sie sollen sich sowohl in der Wohnung des Angeklagten als auch in der Wohnung der Familie der Kinder in Moosburg zugetragen haben. Zur Last gelegt werden dem 47-Jährigen von der Staatsanwaltschaft Landshut nicht nur der Besitz und das Herstellen kinderpornografischer Inhalte, sondern auch sexueller Missbrauch und schwerer sexueller Missbrauch von Kindern sowie vorsätzliche Körperverletzung. Für den Prozess der Jugendkammer des Landgerichts sind nach aktuellem Stand noch drei weitere Verhandlungstage angesetzt.

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