Landratswahl in Freising:Noch keine Empfehlungen

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Wer wen in der Landrats-Stichwahl unterstützt, steht noch nicht fest

Von Petra Schnirch, Freising

"Ich bin froh, dass die Zitterpartie zu Ende ist", sagt Helmut Petz. "Dass es knapp wird, war klar." Der Landratskandidat der Freien Wähler ist mit Manuel Mück, CSU, in der Stichwahl. Beide liegen nicht weit auseinander. Mück hat die Nase mit 26,1 Prozent leicht vor, Petz kam auf 22,9. Eine Prognose fällt für den zweiten Wahlgang in zwei Wochen folglich schwer. Ob die anderen Gruppierungen Wahlempfehlungen abgeben werden, ist noch offen. Die Gespräche finden in den kommenden Tagen statt. Am Montag aber hatte für alle Priorität, wie das Kreistagsergebnis ausfallen wird.

Der Drittplatzierte Robert Wäger, Grüne, nimmt das Ergebnis sportlich. Er sei zufrieden, sagt er. Der Abstand zu Helmut Petz sei mit zwei Prozent so gering, dass man nicht festmachen könne, woran dies gelegen habe. "Es war eine tolle Erfahrung, eine sehr intensive Zeit, das Leben geht weiter." Wichtig sei es nun, grüne Themen in der Kreistagsfraktion zu setzen. Über eine Wahlempfehlung wollen die Grünen noch sprechen. Wäger meint aber, dass die Wähler das gar nicht brauchen. Er rufe sie aber dazu auf, an der Stichwahl teilzunehmen.

Auch für die Freisinger Mitte hatte das Thema Wahlempfehlung am Montag keine Priorität. Mit ihrem eigenen Abschneiden zeigte sich Birgit Mooser-Niefanger, die mit 15,5 Prozent auf Platz vier landete, zufrieden. Für eine Gruppierung "ohne Parteisockel" sei das ein schöner Erfolg. Sie freue sich, dass sie in der Stadt Freising gewonnen habe. Dass sie hier wie 2014 - damals für die Grünen - wieder vorne ist, "freut mich als Bestätigung". Wäre sie in die Stichwahl gekommen, wäre das gewesen, "wie wenn Weihnachten und Ostern zusammenfallen", sagt sie und lacht.

Erstaunlich gefasst wirkt SPD-Bewerber Herbert Bengler am Tag nach der Wahl. "Der Wähler hat entschieden, damit müssen wir uns arrangieren." Er erhielt 5,5 Prozent, ein zweistelliges Ergebnis habe er sich schon erhofft, räumt er ein. Was ihn wirklich enttäusche, seien die AfD-Wähler, fügt er hinzu - deren Kandidat Franz Scholz kam auf 6,2 Prozent. "Unsere Demokratie ist das Wertvollste, was wir seit 1945 haben", sagt Bengler. "Diese Leute setzen das aufs Spiel." Woran es liegt, dass die SPD zuletzt so schlecht abgeschnitten hat, darauf weiß auch er keine Antwort. "Es dringt nicht mehr durch, was alles getan wird", sagt er mit Blick nach Berlin. Registriert würden, auch in den Medien, nur negative Dinge. Ob sie sich hinter einen der beiden Kandidaten stellen, wollen die Sozialdemokraten noch besprechen.

Tobias Weiskopf (FDP) hat für sich bereits entschieden, weder Mück noch Petz zu unterstützen. "Ich schätze beide persönlich und ihre Kompetenz." Weiskopf erhielt 2,8 Prozent. Er habe zwar gehofft, vor der AfD zu liegen, sagt er. Doch es sei ein gutes Ergebnis mit seinen 22 Jahren - und das drittbeste eines FDP-Landratskandidaten in Oberbayern.

Einfach wird der Wahlkampf für die Stichwahl in Zeiten von Corona nicht. Er habe überall dort gut abgeschnitten, wo er sich präsentiert habe, sagt Petz. Er setzt nun auf soziale und traditionelle Medien sowie Plakate. Die CSU um Mück führt noch Abstimmungsgespräche. Er wertete das Ergebnis bereits am Sonntag als Beleg dafür, dass er auf die richtigen Themen gesetzt habe.

© SZ vom 17.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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