Der Gedanke ist gut: Eine Gemeinde stellt ein Auto zur Verfügung. Rüstige ältere Menschen mit Führerschein fahren dann ehrenamtlich andere Seniorinnen und Senioren zur Gymnastik, zum Arzt oder zum Einkaufen. In der Verwaltungsgemeinschaft Mauern gibt es jetzt so ein Projekt. Es hat den Namen "Senioren fahren Senioren". Siegfried Probst, Seniorenbeauftragter der Gemeinde Mauern, stellt es jüngst in der Sitzung des Sozialausschusses und wenige Tage später in der Bürgermeister-Dienstbesprechung vor.
Probst berichtete, dass die Verwaltungsgemeinschaft zu diesem Zweck einen Kleinbus, einen Schulbus aus Gammelsdorf, gekauft habe. Vorgesehen sind "Hol- und Bringfahrten" für alleinstehende oder leicht körperlich eingeschränkte ältere Menschen. Dies diene gleichzeitig der sozialen Teilhabe und der Entlastung von Angehörigen, sagte Probst. Die Fahrerinnen oder Fahrer bekämen eine kleine Aufwandsentschädigung.
Selbstverständlich werden die Ehrenamtlichen auf ihre Aufgabe vorbereitet. Sie bekommen zur Auffrischung ihrer Kenntnisse einen Kurs in Erster Hilfe sowie ein Sicherheitstraining für ihre Fahrkünste. Zudem werden sie im Umgang mit älteren Menschen geschult. Ihre Ansprechpartnerin in der Verwaltungsgemeinschaft ist Christine Lutz.
Probst hofft, dass das Projekt noch vor Pfingsten starten kann. "Wir müssen aber noch warten, bis der neue Bus kommt", sagte er im Sozialausschuss. Erst wenn Gammelsdorf einen neuen Schulbus hat, können die engagierten Senioren mit dem gekauften Kleinbus andere Senioren an ihre gewünschten Ziele fahren. Eine eigene Erlaubnis zur Personenbeförderung ist nicht nötig. Ein Führerschein der Klasse B ist ausreichend, um maximal acht Menschen chauffieren zu dürfen. Fahrerinnen und Fahrer sind über die Verwaltungsgemeinschaft abgesichert.
Eine "wunderbare Idee" mit begrenztem Aufwand
Die Resonanz auf das Projekt "Senioren fahren Senioren" fiel sowohl im Sozialausschuss als auch bei der Bürgermeister-Dienstbesprechung positiv aus. Schließlich ermöglicht es insbesondere älteren Menschen im ländlichen Teil des Landkreises mehr Mobilität. Es handele sich um eine "wunderbare Idee" die mit begrenztem Aufwand umsetzbar sei, lobte Landrat Helmut Petz (FW). Das Angebot sei eine echte Alternative zum Rufbus. Es sei ein gutes Beispiel für Nachbarschaftshilfe. Und der Staat sei schließlich nicht für alles zuständig. Das Projekt sei im gesellschaftlichen Bereich besser verordnet.
Dem Seniorenbeirat des Landkreises steht indes eine große Veränderung bevor. Die langjährige Vorsitzende Rita Schwaiger gibt aus gesundheitlichen Gründen ihren Vorsitz ab, steht aber weiterhin mit ihrer Erfahrung in der Vorstandschaft zur Verfügung. Landrat Petz erwähnte, dass wegen Corona seit März 2021 keine Sitzung des Seniorenbeirats mehr stattgefunden habe. Dieser trifft sich Mitte des Jahres, um seine neue Vorstandschaft zu wählen.
Petz verriet in der Bürgermeister-Dienstbesprechung zumindest so viel, dass ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Rita Schwaiger gefunden worden sei. Den Namen wolle er aber nicht verraten, weil diese Person ja erst einmal gewählt werden müsse.
