Katastrophenschutz im Landkreis:31 Millionen Euro sind eine "wahnsinnig große Hausnummer"

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Am Kammermüllerhof zwischen der Bundesstraße B 301 und dem Flughafengelände soll ein Zentrum für Feuerwehrausbildung und Katastrophenschutz entstehen. (Foto: Johannes Simon)

Das geplante Feuerwehrausbildungs- und Katastrophenschutzzentrum am Kammermüllerhof wird teuer. Das Gebäude soll aufsteigend bis zu 25 Meter hoch werden. Dazu kommen noch 200 Stellplätze.

Von Peter Becker, Freising

Erst entschließt sich der Zweckverband doch für eine Erweiterung der Integrierten Leitstelle (ILS) in Erding und jetzt funkt auch noch die Flughafen München GmbH (FMG) dazwischen. Erst am Montag hat diese dem Landratsamt die Botschaft übermittelt, dass sie dem Landkreis doch nicht die ursprünglich vorgesehene Fläche für den Bau eines Feuerwehrausbildungs- und Katastrophenschutzzentrums am Kammermüllerhof zur Verfügung stellen will. Der östliche Teil des Geländes fällt jetzt weg. Warum konkret, das war im öffentlichen Teil der Kreisausschusssitzung an diesem Mittwoch nicht zu erfahren. Nähere Erläuterungen dazu gab es erst hinter verschlossenen Türen.

Kein Geheimnis sind im Gegensatz dazu die Kosten für das geplante Projekt. Angesichts der 31 Millionen Euro, die Juliane Zopfy von den Planern "Bogevischs Büro" nannte, verschlug es mancher Kreisrätin und manchem Kreisrat den Atem. Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) sprach moderat von einer "gewissen Größenordnung", Johann Stegmair (CSU) sprach dagegen schon von einer "wahnsinnig großen Hausnummer". Angesichts der anderen Vorhaben, die der Landkreis vorhat, wie dem Bau einer neuen Berufsschule, der Übernahme des Hofmiller-Gymnasium und dem Ausbau des Stabsgebäudes als zweites Standbein des Landratsamts, komme er da überschlagsmäßig auf etwa 200 Millionen Euro an Investitionen.

Immerhin: Florian Plajer, Leiter des Hoch- und Tiefbauamts, versicherte, dass das Ausbildungs- und Katastrophenschutzzentrum trotz der nun etwas beengteren Platzverhältnisse gebaut werden könne. Johannes Becher (Grüne) und Stegmair appellierten an die Stadt Freising, die Bauverfahren für die Anlage am Kammermüllerhof und für die Event-Arena getrennt zu behandeln. Beide liegen räumlich gesehen nahe beieinander. Stegmair fürchtet ansonsten ziemliche Verzögerungen für den Bau des dringend benötigten Katastrophenschutzzentrums. Er rechnet mit jeder Menge Einwendungen gegen die Event-Arena.

Einige Kreisrätinnen und Kreisräte empfinden die geplante Anlage am Kammermüllerhof als überdimensioniert. Sie störten sich insbesondere am Gebäude, das aufsteigend bis zu 25 Meter hoch werden soll, und an den vorgesehenen 200 Stellplätzen. Letzteres ist ohnehin hinfällig, weil die Planer seinerzeit noch davon ausgegangen waren, dass die ILS künftig auch am Kammermüllerhof stationiert wäre.

Bislang trainiert die Feuerwehr Einsätze am Brandschutzcontainer in Zolling. Doch es kam zu Beschwerden aus der Nachbarschaft. (Foto: Marco Einfeldt)

Kreisbrandrat Manfred Danner verwies auf die dringend benötigte Anzahl an Parkplätzen, weil dort an Ausbildungstagen über 100 Feuerwehrkräfte anwesend seien. Die meisten reisten mit ihren Privatautos an. Die Höhe des Gebäudes begründete Danner damit, dass dort auch Übungen mit ausgefahrenen Feuerwehrleitern stattfinden sollten. Das ursprüngliche Übungsgelände in Zolling ist zu klein für die gewachsenen Aufgaben der Feuerwehr. In der Vergangenheit kam es zu Reibereien mit den Anwohnern, die sich über Lärm und Rauch beschwerten. Danner erläuterte, dass auf dem neuen Gelände die Ausrüstung für den Katastrophenschutz zusammengezogen werden soll. Diese ist jetzt über den ganzen Landkreis verteilt.

Der Kreisausschuss stimmte einer weiteren Planung durch die Verwaltung zu. Geprüft werden soll aber noch die Höhe von Zuschüssen durch den Freistaat oder den Bund. Eine Kooperation mit anderen Landkreisen hält Danner für ungünstig. Aufgrund des erhöhten Andrangs müssten in diesem Fall die Lehrsäle wieder größer konzipiert werden.

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