Kranzberg:Das Dorf hat seine Mitte

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Die kleine Ortschaft Kühnhausen hat wieder einen Weiher, der diesen Namen auch verdient, er war in den vergangenen Jahren völlig verlandet. Zur Einweihungsfeier des neugestalteten Areals spielte die Blaskapelle Schranner. (Foto: Johannes Simon)

Der verlandete Weiher in Kühnhausen ist nach der Umgestaltung nun wieder als solcher zu erkennen. Auf dem Areal um das Gewässer, das auch als Regenrückhalt dient, ist ein kleines Naherholungsgebiet entstanden.

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Noch vor gut drei Jahren, zu Beginn der Planungsphase, war vom Weiher in Kühnhausen kaum noch etwas zu sehen. Ortsunkundigen wie Bauleiter Matthias Schelle passierte es schon mal, dass sie auf der Suche nach dem Gewässer einfach daran vorbeifuhren. Es verlandete mehr und mehr, der Schilfgürtel wurde immer breiter. Doch das ist Vergangenheit. Am Mittwoch weihte die Gemeinde mit dem kirchlichen Segen durch Pfarrer Hermann Schlicker das neu gestaltete Naherholungsgebiet in der Dorfmitte ein. Kühnhausen hat wieder einen Weiher, in dem die Kinder auch mal planschen oder im Winter Schlittschuhfahren können.

Das Gewässer verschränke Siedlung und Natur

Auf Google Maps sei das Areal bereits als "Park" gekennzeichnet, sagte Christina Schubert vom Ingenieurbüro Wipflerplan - vor kurzem undenkbar. Noch wirkt das Gelände ein wenig kahl, doch das wird sich ändern. Stufen führen zum Weiher hinunter, auf der gegenüberliegenden Seite gibt es einen Steg, auf der Wiese stehen eine Bank und eine Holzliege. "Kühnhausen hat seine Ortsmitte bekommen", sagte Schubert. Das Gewässer verschränke Siedlung und Natur, denn im Süden geht das kleine Naherholungsgebiet in die hügelige Landschaft über. Das neugestaltete Areal soll aber nicht nur Anziehungspunkt für die Kühnhausener Bürgerinnen und Bürger, für Spaziergänger oder Radfahrer sein, das vergrößerte Becken dient auch als Rückhalt bei Starkregen. Für die Kinder wird durch den neuen Gehweg zudem der Weg zur Bushaltestelle sicherer.

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Vorausgegangen war dem ein längerer und nicht unumstrittener Planungsprozess. Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) erinnerte noch einmal an die wichtigsten Wegmarken. Die Idee, den Weiher zu sanieren, kam bereits im Jahr 2012 auf. Er sollte in erster Linie entschlammt werden, im Haushalt wurde dafür ein Budget von 50 000 Euro bereitgestellt, das dann aber nicht abgerufen wurde. Wenige Jahre später reifte die Überlegung, etwas größer zu planen, Ende Oktober 2018 fand dazu die erste Bürgerbeteiligung statt, die Wünsche der Dorfbewohner wurden in das Konzept eingearbeitet, "daraus entstand das, was man heute umgesetzt sehen kann", sagte Hammerl.

Erst schien das Projekt zu teuer, dann gab es eine Förderzusage

Im Februar 2019 aber folgte nach der Kostenberechnung der Schock, sie ergab einen Betrag von 1,28 Millionen Euro. So hohe Ausgaben wollten zunächst nicht alle Gemeinderäte mittragen. Allerdings erhielt die Gemeinde eine Förderzusage über 69 Prozent vom Amt für ländliche Entwicklung. Außerdem hatte sich gezeigt, dass sich im Boden Altlasten befanden, die hätten in jedem Fall entsorgt werden müssen.

Im Oktober 2020 erfolgte der erste Spatenstich. Im Frühjahr 2021 kam die nächste Hiobsbotschaft, denn der Aushub war stärker belastet als angenommen - und es war nicht einfach, überhaupt Deponien zu finden, die ihn abnehmen wollten, wie Matthias Schelle schilderte. Das Material musste erst getrennt werden. Dennoch blieb es letztlich bei einem Kostenrahmen zwischen 1,2 und 1,3 Millionen Euro, es ist noch nicht alles abgerechnet.

Birgit Böhm vom bayerischen Landwirtschaftsministerium brachte zur Einweihungsfeier ein Geschenk mit: Kühnhausen erhält eine von 40 Dorflinden, die anlässlich des Jubiläums "40 Jahre Dorferneuerung" in ganz Bayern gepflanzt werden. Böhm erinnerte daran, dass Dorflinden früher eine wichtige Funktion hatten als Treffpunkt und für Tanzabende. Die Linde gelte auch als Glücksbringer: "Das ist ein schönes Symbol für Ihr Dorf."

© SZ vom 29.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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