Kommunalwahlen in Freising:Gegen einen "Siedlungsbrei"

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Freie Wähler stellen Wahlprogramm für den Landkreis vor

Die Siedlungsentwicklung ist eines der Lieblingsthemen von Helmut Petz, dem Landratskandidaten der Freien Wähler. "Ich habe Angst, dass das hier voll läuft und irgendwann alles nur noch ein gesichtsloser Siedlungsbrei ist", sagt der 62-Jährige. Er selbst wohnt zwar in Feldmoching, doch erstens ist es da auch nicht besser und zweitens hat er seine familiären Wurzeln im Landkreis Freising. Abgesehen davon war er einst Leiter des Landkreis-Bauamts.

Zusammen mit den Kreistagskandidaten, die laut Maria Scharlach, die selbst auf Listenplatz zwei steht, "viel kommunalpolitische Kompetenz" aufweisen, wird Petz für ein gebremstes Wachstum im Freisinger Land eintreten. Klar brauche es Wohnungen, vor allem günstige, doch die sind, das zeige die Realität, nur mit Baulandausweisungen nicht zu bekommen. Dafür setzen die Freien Wähler im Landkreis auf die Wiederbelebung der kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft oder auch auf genossenschaftliches Wohnen. Darüber hinaus, so Petz, habe der Landkreis im Regionalen Planungsverband ein Mitspracherecht bei der Bauleitplanung. Mit diesem verbindlichen Instrument könne man die bauliche Entwicklung steuern. "Es wäre wünschenswert, wenn sich der Landkreis für seine eigene Entwicklung ein Konzept zurecht legt", so Petz. Das gebe es zwar dem Namen nach, "aber wie vieles hier schlummert das."

Beim Verkehr setzen auch die Freien Wähler auf den öffentlichen Nahverkehr, konkret heißt das: die Verlängerung der U 6 nach Neufahrn oder sogar weiter nach Freising und einen bedarfsgerechten Ausbau des Busverkehrs, zwischen Freising und Garching und vor allem im ländlichen Raum. Gebaut werden sollen auch mehr Radwege, hier steht der Radschnellweg nach Garching ganz oben. Ein wichtiges, weil direkt vom Landkreis steuerbares Thema, ist das Freisinger Klinikum. Hier sieht man die Entwicklung als zu stotternd an. Investitionen in die technische und ärztliche Ausstattung seien genauso wichtig wie in das Pflegepersonal, wobei man für letztere Wohnungen brauche. Hier sei nicht nur die Beseitigung des Sanierungsrückstaus im bestehenden Schwesternwohnheim nötig, sondern eventuell der Bau weiterer kreiseigener Wohnheime. Derzeit mache das Klinikum Minus, weil die Intensivbetten nicht alle belegt werden könnten - aus Personalmangel.

Ein großes Thema, für das Landrat und Kreistag zuständig sind, ist die Bildung an weiterführenden Schulen. Hier können sich die Freien Wähler sehr gut eine weitere Realschule im Westen des Landkreises vorstellen. Dazu will sich Helmut Petz dafür einsetzen, dass die Sanierung des Hofmiller-Gymnasiums in Freising schneller Wirklichkeit wird, ebenso der Neubau des Berufsschulzentrums. Beim Thema soziale Beratungsangebote sei der Landkreis schon recht gut aufgestellt, lobte der Landratskandidat der Freien Wähler, allerdings müssten auf Gemeindeebene noch mehr Angebote kommen.

Kommende Woche verteilen die Freien Wähler ihr Programm für den Landkreis. Darin stehen nicht nur die Ziele und alle Kandidaten, sondern auch eine Erklärung zur Handhabe der 70 Stimmen, die man allein für den Kreistag abgeben kann.

© SZ vom 12.02.2020 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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